Nahverkehr

Risse in Mannheimer Brücke: Bahnverkehr nach Ludwigshafen betroffen

An der Stadtbahnrampe im Mannheimer Schlossgarten sind erhebliche Schäden festgestellt worden. Was das für den Nahverkehr zwischen Mannheim und Ludwigshafen bedeutet

Von 
Julian Eistetter
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Mannheim. Bei einer routinemäßigen Überprüfung sind an der Stadtbahnrampe im Mannheimer Schlossgarten "erhebliche Schäden" entdeckt worden. Darüber informierten am Freitag die Städte Mannheim und Ludwigshafen sowie die Rhein-Neckar Verkehr GmbH in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Rampe dient Stadtbahnen als Auffahrt zur Konrad-Adenauer-Brücke, die die Quadratestadt mit Ludwigshafen verbindet. Die Brücke wird wohl monatelang nicht von Straßenbahnen befahren werden können, das hat erhebliche Auswirkungen auf den rheinübergreifenden Nahverkehr.

Welche Schäden wurden an der Brücke in Mannheim genau festgestellt?

Laut Mitteilung handelt es sich bei den Schäden um Risse. Art und Umfang deuten demnach auf eine sogenannte Spannungskorrosion hin. Diese Art von Schaden trete bundesweit bei zahlreichen Brücken auf, es handele sich um Drahtbrüche im eingebauten Spannstahl.

Das Bauwerk, das ausschließlich dem Stadtbahnverkehr dient, ist derzeit ohnehin nicht in Betrieb, da die Konrad-Adenauer-Brücke wegen der Arbeiten für die neue Hochstraße Süd in Ludwigshafen bis 21. Juli für Bahnen tabu ist. Die geplante Inbetriebnahme fällt nun aber erstmal flach, wie die beiden Großstädte und die RNV mitteilen. Betroffen sind die Linien 4,7,8 und 9.

Die Rampe auf die Adenauer-Brücke wird über viele Monate gesperrt bleiben

Die entdeckten Schäden müssen nach Angaben der Stadt Mannheim noch eingehender untersucht werden. Dafür sei ein Ingenieurbüro beauftragt worden. Begutachtung, Auswertung und Variantenprüfung dürften mehrere Monate dauern, befürchten die Verantwortlichen. Erst anhand der Ergebnisse kann dann entschieden werden, ob die Brücke beispielsweise mit reduzierten Verkehrslasten, Ertüchtigungsmaßnahmen oder einer Hilfskonstruktion weiter gentzt werden kann, oder ob ein Neubau erforderlich ist, teilt Kevin Ittemann, Sprecher der Stadt Mannheim, auf Anfrage mit.

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Die neuen Entwicklungen stellen die RNV vor große Herausforderungen, wie Sprecher Moritz Feier berichtet. Das Betriebskonzept für den Sommer müsse angepasst werden, daran werde mit Hochdruck gearbeitet. „Durch die vielen Baumaßnahmen in Mannheim und Ludwigshafen – etwa am Paradeplatz, an der Hochstraße Süd und in der Frankenthaler Straße – haben wir ein minutiös abgestimmtes Umleitungskonzept entwickelt. Das wurde jetzt komplett über den Haufen geworfen“, schildert Feier die weitreichenden Konsequenzen. Nun müsse von Grund auf neu geplant werden. „Wir werden das aber schaffen“, versichert er.

So bleiben Fahrgäste über die Umleitungen informiert

Auch auf eine umfassende Kommunikation legen die Verkehrsbetriebe großen Wert. Fahrgäste werden über die App Start.Info über Umleitungen auf dem Laufenden gehalten, detaillierte Informationen gibt es zudem unter www.rnv-online.de/sommerbaustellen, an den Haltestellen sind Aushänge geplant.

Diese Regelungen gelten im Nahverkehr zwischen Mannheim und Ludwigshafen ab 22. Juli

Laut RNV beginnt nun am 22. Juli die nächste Umleitungsphase, die bis einschließlich 4, August andauern wird. In diesem Zeitraum gilt folgende Regelung:

- Die Linien 6/6A verbinden weiterhin Mannheim und Ludwigshafen über die Kurt-Schumacher-Brücke

- Die Haltestelle Berliner Platz in Ludwigshafen kann bis auf Weiteres weder von Bussen noch von Bahnen angefahren werden. Die nächsten bedienten Haltestellen sind die Haltestelle Kaiser-Wilhelm-Straße (nicht barrierefrei) sowie für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste die Haltestelle Pfalzbau

- Die Haltestelle Mannheim Hauptbahnhof wird bis auf Weiteres nur von den Linien 1, 3, 5A sowie mit einzelnen Fahrten der Linie 5 im Spätverkehr und an Sonn- und Feiertagen angefahren

- Die Linie 7 bleibt in einen Mannheimer und Ludwigshafener Teil getrennt.

Ab dem 5. August wird dann wiederum ein neues Umleitungskonzept greifen, über das die RNV schnellstmöglich informieren will. Klar ist bereits jetzt, dass dann die Fahrbeziehung zwischen Paradeplatz und Rheinstraße wieder offen sein wird. Die Linie 2 fährt dann wieder regulär über Rheinstraße/Dalbergstraße. Die Linie 4/4A wird dann ab Uniklinikum über Nationaltheater, Wasserturm, Paradeplatz und dann weiter nach Ludwigshafen fahren (ohne Bedienung Berliner Platz).

Wie die Stadt Ludwigshafen die längere Sperrung beim Bau der Hochstraße Süd nutzen will

Besonders bitter ist die Nachricht über die Brückenschäden deshalb, weil es auf Ludwigshafener Seite endlich mal gute Neuigkeiten gibt. Denn die Bauarbeiten für die neue Hochstraße Süd sind sogar schneller vorangekommen als geplant. Die Arbeiten im Bereich des Faktorhauses am Anschluss an die Adenauer-Brücke sind auf der Zielgeraden, teilt die Stadt mit. Die unvorhergesehene Verlängerung der Sperrung der Adenauer-Brücke soll nun genutzt werden, um die Abläufe auf der Baustelle zu optimieren und mögliche weitere Einschränkungen im kommenden Jahr 2025 "auf ein Mindestmaß zu reduzieren", so die Ludwigshafener Verwaltung.

Ab 29. Juli wandern die Arbeiten für die neue Brücke in den Bereich der Mundenheimer Straße. Diese wird im Bereich der Durchfahrt zur Berliner Straße dann bis 1. November für den öffentlichen Nahverkehr und den Kraftverkehr gesperrt. Fußgänger und Radfahrer können den Bereich durch einen Sicherheitstunnel weiter passieren.

Geplante Arbeiten auf der Kurt-Schumacher-Brücke werden zurückgestellt, damit diese Verbindung frei bleibt

Durch den längeren Ausfall der Konrad-Adenauer-Brücke für den Bahnverkehr kommt der Kurt-Schumacher-Brücke in den kommenden Monaten eine umso größere Bedeutung bei. Die geplante Erneuerung der Koppelplatten, also der tragenden Konstruktion für die Schienen, wird nach Angaben von Kevin Ittemann zunächst zurückgestellt. Akute Anzeichen, die einem Betrieb der Brücke entgegenstehen, gebe es ansonsten derzeit nicht. Fakt ist laut RNV aber auch, dass über die Schumacher-Brücke aus betrieblichen Gründen nur deutlich weniger Bahnen geschickt werden können als über die Adenauer-Brücke. An Herausforderungen mangelt es den Planern in den kommenden Monaten also nicht.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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