Omikron-Welle - Kritische Infrastruktur in der Region gut auf möglichen Personalmangel vorbereitet / Eskalationsstufen noch nicht erreicht

Omikron-Welle: Wie die kritische Infrastruktur in der Region vorbereitet ist

Von 
Julius Paul Prior
Lesedauer: 
Auch bei der Feuerwehr ist die Maske schon lange Pflicht. Zu Beginn der Pandemie reichte noch eine OP-Maske, wie auf dem Bild aus dem Juli 2020 zu sehen. Heute ist eine Maske des FFP-2-Standards Pflicht. © Berno Nix

Rhein-Neckar. Mit einem Höchstwert an Neuinfektionen mit dem Corona-Virus am Mittwoch müssen sich immer mehr Menschen in Quarantäne begeben. Das kann in Unternehmen zu einem Mitarbeitermangel führen – vor allem in der kritischen Infrastruktur wie Feuerwehr, Rettungsdiensten, Polizei oder auch Stadtwerken ist das ein Problem. Deshalb wurden bereits zu Beginn der Pandemie Notfallpläne entwickelt, die stets die Dienste der kritischen Infrastruktur gewährleisten sollen.

Sieben-Tage-Schichten

Zu beginn der Pandemie befanden sich die Berufsfeuerwehrleute der Stadt Ludwigshafen in einem Sieben-Tage-Schichtsystem. „Das bedeutete, dass die Feuerwehrleute für sieben Tage in der Feuerwache im Dienst blieben, bevor sie von der Folgeschicht abgelöst wurden“, teilte ein Sprecher der Stadt auf Anfrage mit. Die Feuerwache durften sie nur für Einsätze verlassen. Solch gravierende Maßnahmen seien zurzeit nicht nötig. Durch Selbsttests vor Dienstbeginn und die Impfung können Ausfälle, sei es aufgrund einer Infektion oder der Quarantäne als Kontaktperson, durch Änderungen im Dienstplan aufgefangen werden.

Mehr zum Thema

Kommentar Die Wirtschaft ist auf eine Omikron-Welle gut vorbereitet

Veröffentlicht
Kommentar von
Bettina Eschbacher
Mehr erfahren
Pandemie

Firmen der Region schärfen wegen Omikron Krisenpläne nach

Veröffentlicht
Von
Bettina Eschbacher , Martin Geiger , Tatjana Junker , Christian Schall und Walter Serif
Mehr erfahren
Corona

Schutz vor Omikron: Mannheimer Retter beugen Infektionen vor

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Auch bei der Heidelberger Feuerwehr gebe es entsprechende Notfallpläne, um Ausfälle ausgleichen zu können. Ein Sprecher der Stadt teilte mit, dass hier auch auf die „starke Freiwillige Feuerwehr“ zurückgegriffen werden könne. Nötig geworden sei dies noch nicht. Aufgrund von Infektionsschutzmaßnahmen wie der strengen Trennung der einzelnen Dienste sowie einer Impfquote von über 95 Prozent habe es bisher nur wenige Personalausfälle gegeben. Ähnliche Maßnahmen zur Kontaktreduzierung haben auch die Freiwilligen Feuerwehren im Rhein-Neckar-Kreis. Genauere Details zu den Notfallplänen veröffentliche das Landratsamt, welches die Rolle der Aufsichtsbehörde der Feuerwehren im Kreis einnimmt, jedoch nicht.

Kompensierung über Dienstpläne

Bei der Polizei in Baden-Württemberg wird die Handlungsfähigkeit aller Dienststellen durch das Umschichten vorhandener Kräfte in besonders belastete Gebiete sichergestellt. Das teilte das baden-württembergische Innenministerium auf Anfrage mit. Weiter gebe es einen Stufenplan, der sich ähnlich wie das Warnstufen-System des Landes an der aktuellen Lage orientiert: „Das Stufenkonzept wird auch im Hinblick auf die Omikron-Virusvariante fortlaufend auf seine Aktualität angepasst.“ In der ersten Eskalationsstufe reiche das Anpassen der Dienstpläne. In den Eskalationsstufen zwei und drei greife das Innenministerium federführend ein. Hier werden Präventions- und nicht betriebskritische Fortbildungsveranstaltungen ausgesetzt und die freiwerdenden Kräfte auf die betroffenen Dienststellen verteilt.

Ähnlich geht das Innenministerium Rheinland-Pfalz vor. Auch hier habe die Funktionsfähigkeit der Polizei „höchste Priorität“, heißt es von einer Sprecherin. Zusätzlich zu Personalverschiebungen könne hier auch die Unterstützung durch die Bereitschaftspolizei hinzugezogen werden. Langfristige Pläne würden daraufhin ebenfalls über ein Stufenkonzept geregelt. Benötigt wurden diese jedoch aufgrund der hohen Impfquote von mehr als 90 Prozent noch nicht.

Eine Sprecherin der Polizei Südhessen teilt mit, dass es auch in der hessischen Polizei noch nicht zu vielen Ausfällen gekommen sei. Durch Kohortenbildung und Homeoffice seien die Kontakte auf ein Minimum reduziert. Zudem wurde extra eine Stabsstelle eingerichtet, die die notwendigen organisatorischen Maßnahmen koordiniert.

Weiterbildungen abgeschlossen

Bei den Rettungsdiensten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und den Johannitern gebe es zurzeit ebenfalls keine Engpässe beim Personal – obwohl die Personalsituation auch unabhängig von der Pandemie angespannt sei. „Wir sind gut aufgestellt und können die Bevölkerung ohne Ausfälle wie gewohnt versorgen – wenn auch unter erschwerten Bedingungen“, teilte ein Sprecher des DRK mit. Kai Jugenheimer, Vorsitzender des Regionalverbands Bergstraße-Pfalz der Johanniter, ergänzt, dass ein Rekrutieren von Hilfskräften auf die Schnelle nicht möglich sei, falls diese nötig werden. Hierzu fehle schlicht die Zeit zur Ausbildung der Arbeitskräfte. „Zum Glück konnten wir in den letzten Jahren viele unserer Helfenden zu Rettungssanitätern weiterbilden, so dass diese auch auf einem Rettungsmittel eingesetzt werden können“, sagt Jugenheimer.

Arbeitsquarantäne möglich

Auch die Stadtwerke in Heidelberg und Ludwigshafen haben sich auf den Fall, dass nicht mehr genügend Personal vorhanden ist, vorbereitet, um die Strom- und Wasserversorgung zu gewährleisten. Neben den normalen Hygienemaßnahmen wie Masken und Selbsttests bestehe an beiden Arbeitsplätzen die Möglichkeit einer sogenannten Arbeitsquarantäne. Das teilten Sprecherinnen der Stadtwerke mit. Bei der Arbeits- oder Betriebsquarantäne gebe es „Quarantäne- und Isolierungsbereiche“, in denen Mitarbeitende weiterarbeiten können. Die Leitungen hierfür seien bereits verlegt.

Ehemalige Mitarbeit

Thema : Coronavirus - aktuelle Entwicklungen im Überblick

  • Mannheim Urlaub und die Pflicht zur Online-Registrierung: Was Reiserückkehrer beachten müssen

    Wer Urlaub in einem Risikogebiet (Inzidenz über 50) macht, muss bei der Rückkehr nach Deutschland einiges beachten. Selbst Geimpften und Genesenen drohen Bußgelder, wenn sie sich nicht anmelden.

    Mehr erfahren
  • Karte und Grafiken Coronavirus: Fallzahlen aus Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und Rhein-Neckar

    Wie viele Coronavirus-Fälle wurden in der Region registriert? Wir geben einen Überblick über die bestätigten Fälle in der Metropolregion Rhein-Neckar und im Main-Tauber-Kreis.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen