Maimarkt Mannheim

„Der Maimarkt ist wie Internet – ganz viel Infos, nur mit echten Menschen“

Handwerksberufe präsentieren sich auf dem Maimarkt. An den Ständen können sich Besucher nicht nur informieren, sondern vielfach auch Dinge selbst ausprobieren

Von 
Peter W. Ragge
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Mitmachen in der Halle des Handwerks: Vincent Wenninger bearbeitet eine Schieferplatte, daneben Lea Tritschler. © Michael Ruffler

Mannheim. Meistens sind es Herzchen, die entstehen. Aber die sind begehrt, daher wird in der Halle des Handwerks viel gehämmert an diesem Tag. Zwei Haubrücken hat die Dachdeckerinnung aufgestellt, dazu Schieferhämmer – und dieses Werkzeug, mit dem man lochen, formen und bearbeiten kann, ist ebenso begehrt wie die Schieferreste. Denn aus denen klopfen viele Maimarktbesucher gerne Herzchen, besonders gerne wenn die Freundin nebendran steht. . .

Mitmachen, anpacken – so machen die Innungen in der Halle des Handwerks Werbung für ihre Berufe. „Studiere keinen Blödsinn, sondern lerne mit Feinsinn“, heißt es besonders drastisch auf einem Schild der Steinmetze und Steinbildhauer. „Stein macht stolz“, lautet das Motto der Innung. Ob Friseure und Zahntechniker, Schreiner, Sattler, Schornsteinfeger, Maler und Lackierer, das Elektrogewerbe, Bäcker, Konditoren – insgesamt 17 Gewerke präsentieren sich.

Das ist zwar den ganzen Maimarkt über so. Während jedoch der Woche zahlreiche Schulklassen kommen, hat die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald den Samstag besonders zu einem Aktionstag gemacht, damit Eltern mit ihren Kindern oder Jugendliche auf der Suche nach dem geeigneten Ausbildungsberuf sich ein lebendiges Bild von den Möglichkeiten im Handwerk machen können. „Es ist uns ein Anliegen, Handwerk zu veranschaulichen und jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich auszuprobieren, ihre Talente zu entdecken und damit ihr Interesse für den einen oder anderen Beruf zu wecken“, sagt Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer. Der Aktionstag und die ganze Beteiligung am Maimarkt ist Teil der regionalen Ausbildungsinitiative, die die Handwerkskammer im vergangenen Jahr unter dem Slogan „Handwerk – Das isses!“ ins Leben gerufen hatte, um für die mehr als 130 handwerkliche Ausbildungsberufe zu werben.

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Und viele Innungen sowie ihre Betriebe aus Mannheim, Heidelberg, Weinheim, Schwetzingen sowie dem Neckar-Odenwald-Kreis lassen sich etwas einfallen. Die Herzchen-Aktion der Dachdecker ist da nur ein Beispiel. Die Raumausstatter- und Sattler-Innung Rhein-Neckar zeigt ihren Beruf anhand eines Cabrio-Verdecks und und demonstriert vor Ort Polsterung und Neubezug von Möbeln. Bei den Malern und Lackierern können sich Besucher die VR-Brille aufsetzen und einfach ausprobieren, wie sich der Umgang mit der Spritzpistole anfühlt. Lehrlinge werden heute so modern ausgebildet – auch um Ressourcen, in diesem Fall Lack, zu sparen. Und die Friseure zeigen nicht nur die neuesten Trends, sondern lassen Interessierte an den Frisierköpfen ausprobieren, wie sich die eine oder andere Styling-Idee selbst umsetzen lässt. Und die Bäcker rollen Teig aus und verteilen leckere Kostproben.

„Der Maimarkt ist wie Internet – ganz viel Infos, nur mit echten Menschen“

Kreishandwerksmeister Achim Bauer ist froh, dass sich das Handwerk hier so lebendig präsentiert. „Wir brauchen mehr solcher Möglichkeiten, über die Vielfalt unserer Berufe zu informieren“, so Bauer, der selbst einen 100 Jahre alten Stuckateurfachbetrieb führt und Obermeister der Stuckateur-Innung Mannheim ist. Der Maimarkt sei dafür ideal: „Der Maimarkt ist wie Internet – ganz viel Infos, nur mit echten Menschen“, erklärt er. Gerade im Zeitalter vieler digitaler Informationen sei es enorm wichtig, solche Erlebnisse zu bieten. Zudem habe sich der Maimarkt „als Türöffner zu den Schulen bewährt“, verweist Martin Sättele, Vizepräsident der Handwerkskammer, auf zahlreiche Schulklassen, die an den Wochentagen auf den Maimarkt kommen, um sich hier über die Vielfalt der Berufe zu informieren. Schüler, die gleich schauen wollen, ob es passende Lehrstellenangebote bei den Betrieben in ihrer Region gibt, können das gleich am Stand der Handwerkskammer tun. Dort helfen ihnen nicht nur die Experten der Kammer, sondern es gibt zudem eine Jobbörse. Sie präsentiert sich auf einer großen Wand, nach verschiedenen Handwerksbereichen gegliedert, und informiert mittels QR-Code über freie Ausbildungsplätze.

Redaktion Chefreporter

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