Handel - In der Metropolregion öffnen die Geschäfte – allerdings zu lokal unterschiedlichen Konditionen

Händler der Metropolregion freuen sich über Rückkehr der Kunden

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Wie hier in Weinheim gibt es seit Montag wieder Shopping-Erlebnisse. © Sascha Lotz

Rhein-Neckar. Das Leben kehrt zurück. Schon um 14 Uhr hat das Rhein-Neckar-Zentrum an diesem Montag die Zahl der Besucher eines normalen Tages im Lockdown überschritten. Center-Manager Dani Marquardt hat allerdings auch beobachtet, dass mancher Besucher auch nur mal so zum Gucken in die Ladenstraßen gekommen ist – möglicherweise in der Hoffnung, doch ohne Termin shoppen zu können. Das geht aber nicht. Ohne sich vorab telefonisch oder online einen Termin abgeholt zu haben, geht gar nichts in Rhein-Neckar-Zentrum am Stadtrand von Viernheim.

Bis zum Mittwoch werden etwa zwei Drittel der Geschäfte wieder geöffnet haben. Manche planen sogar ausgeweitete Öffnungszeiten, um mehr Kunden bedienen zu können. Schließlich gibt es in Hessen die Begrenzung von einem Kunden pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche. „Für ein Paar also 80 Quadratmeter“, bestätigt Dani Marquardt.

In der Ludwigshafener Rhein-Galerie dürfen die Kunden seit Montag sogar ohne Termin wieder shoppen gehen. „Wir freuen uns über diesen Schritt nach vorn“, sagt Center-Manager Patrick Steidl. Etwas mehr als die Hälfte der Geschäfte hat am Montag wieder geöffnet, die übrigen sollen am Dienstag und Mittwoch nachziehen. „Die Landesverordnung kam spät am Freitagabend und für viele relativ kurzfristig. Manche müssen noch ihre Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen“, erklärt der Center-Manager.

Ordentlicher Zuspruch

Am ersten Tag der Wiedereröffnung registriert er einen ordentlichen Zuspruch. „Es ist definitiv mehr los als an normalen Montagen“, so Steidl. Exakt 1303 Kunden dürfen die Rhein-Galerie nach den aktuellen Vorgaben zeitgleich betreten. Für die einzelnen Geschäfte gelten dann je nach Größe noch mal eigene Regelungen.

Erleichterung auch bei Edmund Keller. „Es läuft gut an“, sagt der Vorsitzende des Ludwigshafener Einzelhandelsverbandes und Seniorchef des Schuhgeschäfts Keller in der Innenstadt. 18 Kunden dürfen seinen Laden betreten. „Das reicht uns fürs Erste vollkommen“, sagt Keller. Seine größte Hoffnung ist, dass die Inzidenz nun nicht wieder in die Höhe schnellt. „Sollte das der Fall sein, können wir gerne weiter reduzieren. Aber wieder komplett zumachen, bringt doch nichts.“

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Von glücklichen Kunden und emotionalen Momenten berichtet Nikolina Visevic, Leiterin der Geschäftsstelle des Citymarketingvereins „Pro Heidelberg“. Viele Händler hätten sich am Sonntag und auch noch am Montagmorgen noch telefonisch versichern lassen, dass sie wirklich öffnen dürfen. Während inhabergeführte Läden recht fix wieder Kunden empfangen könnten, brauche der eine oder andere größere Filialist in der Hauptstraße wohl „noch ein oder zwei Tage“, bis die Logistik wieder eingespielt läuft. Seit Mittwoch hatten die Einzelhändler auf das Signal gewartet, am Sonntagmittag gab das Land Baden-Württenberg seine neue Verordnung heraus. Am Eingang der Fußgängerzone Hauptstraße sind am Montagnachmittag noch Schaufenster verklebt. Sanfter Betrieb hingegen bei „Galeria Kaufhof“: die Schuhpaare fein säuberlich ausgerichtet im Regal – das große Einräumen ist im vollen Gang. Andere, wie „TK Maxx“ signalisieren mit Zettel an der Tür, dass sie erst am heutigen Dienstag öffnen werden. „Danke für die schöne Zeit“ lässt hingegen das französische Modegeschäft „Promod“ ausrichten: Der Verkaufsraum ist leergeräumt.

Die Erleichterung ist auch in Schwetzingen groß – bei Einzelhändlern und Kunden. Als Barbara Hennl-Goll, Inhaberin der Bücherinsel, um 9 Uhr ihren Laden öffnet, sind die ersten Kunden bereits da. Sie haben die kleine Buchhandlung vermisst. Verunsicherung herrscht teilweise dennoch: Immer wieder rufen Kunden in den Schwetzinger Läden an und wollen einen Termin ausmachen oder fragen, ob wirklich geöffnet sei.

„Wir freuen uns riesig – und die Kunden auch“, sagt die Leiterin des Weinheimer Weltladens, Elke Stoiber. Tagtäglich habe sie die Inzidenzwerte verfolgt: „Die Sehnsucht war groß.“ Für einen Montag ist tatsächlich einiges los in der Stadt. Vor der Weinheim Galerie hat eine Mutter ihre drei Töchter im Schlepptau – und zwei große Einkaufstüten dabei. „Kleidung online zu bestellen, das nervt mich eher. Wenn wir die Sachen am Computer aussuchen, sind die Kinder total begeistert – aber dann sind die Farbe oder der Schnitt doch ein bisschen anders als abgebildet – und dann muss ich wieder alles zurückschicken“, sagt sie und hat deshalb gleich die erste Gelegenheit für eine Shoppingtour genutzt.

Beim Weiterschlendern Richtung Marktplatz trifft man immer wieder Passanten mit Einkaufstüten. Vor den Läden stehen Kleiderständer und Aufsteller – ein Anblick, an den man schon fast nicht mehr glauben wollte.

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