Mannheim / Rhein-Neckar. Die Suche nach den heißen Quellen tief im Untergrund der Region geht zum Jahresbeginn weiter. Nach einer Weihnachtspause startet das Karlsruher Unternehmen Vulcan Energie mit weiteren geophysikalischen Untersuchungen in der Region. Messungen mit 3D-Seismik starten ab kommender Woche in Mannheim, Edingen-Neckarhausen, Heddesheim und Viernheim. Weitestgehend abgeschlossen sind die Untersuchungen nach Auskunft des Unternehmens in Ladenburg, Ilvesheim und Hirschberg.
Seismische Messungen startet erstmals auch das Unternehmen GeoHardt, eine gemeinsame Tochtergesellschaft der beiden Energieversorger MVV und EnBW. GeoHardt will ebenfalls heißes Tiefenwasser aus dem Oberrheingraben gewinnen und damit anteilig die Wärmeerzeugung des Grosskraftwerks Mannheim ersetzen.
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Die Aufsuchungsgebiete der beiden Unternehmen unterscheiden sich allerdings. Vulcan untersucht Flächen in Mannheim, Ilvesheim, Ladenburg, Viernheim, Heddesheim, Edingen-Neckarhausen und Hirschberg. Dagegen ist GeoHardt weiter südlich unterwegs. Seine Standortsuche für bis zu drei potenzielle Bohrstandorte erstreckt sich auf den Süden von Mannheim sowie die Kommunen Brühl, Ketsch, Schwetzingen, Plankstadt, Heidelberg und Oftersheim. In diesem Gebiet werden sich laut GeoHardt maximal zwei Kolonnen aus bis zu drei Fahrzeugen entlang fest geplanter Routen bewegen - und zwar von Süden beginnend in Richtung Norden. Dabei werden an rund 6000 Punkten Schallwellen in den Untergrund abgegeben. Die Verweildauer beträgt pro Messpunkt etwa drei Minuten. Die Geräusche der Schallwellen, die in den Untergrund geschickt werden, seien nur kurz zu hören. Erdmikrofone, sogenannte Geophone, werden an 7000 Stellen ausgelegt.
Sowohl GeoHardt als auch Vulkcan Energie wollen ihre geophysikalischen Messungen bis Februar abgeschlossen haben. Dann folgt die Auswertung der umfangreichen Datensammlungen. Am Ende werden dreidimensionale Modelle des Untergrunds erstellt, mit denen ideale Stellen für geothermische Bohrungen identifiziert werden. Über den Fortschritt der Messungen informiert Geohardt über seine Internet-Seite www.geothermie-hardt.de.
Vulcan will Lithium fördern
Während GeoHardt aus dem rund 160 Grad heißen Tiefenwasser in der Region vor allem Fernwärme produzieren will, möchte Vulcan zusätzlich auch Lithium gewinnen, das in dem Thermalwasser gelöst ist. Lithium ist vor allem für die Autoindustrie extrem interessant, weil das Alkalimetall zentraler Bestandteil von Batterien elektrisch angetriebener Autos ist. Bekanntlich dürfen Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035 nicht mehr in der EU zugelassen werden.
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