Mannheim. Wie heißt es so schön? „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.“ Ein bisschen trifft dies auch für Turley zu: Beim Spaziergang im historischen Zentrum dieser Konversionsfläche bleibt der Blick unwillkürlich an Absperrgattern mit dahinter liegenden Dornröschenschlaf-Projekten hängen.
Ach wie scheußlich! So oder ähnlich drängt sich bei dem still gelegten Hotel-Rohbau auf. Auch wenn die denkmalgeschützte Reithalle mit ihrer himmelstrebenden Eingangsfront immerhin einen imposanten Hingucker darstellt, ploppt Bedauern auf, dass bis heute das räumliche Potenzial dieses Kaiserzeit-Sandsteingebäudes brach liegt. Und bei der Umgestaltung der alten Kaserne in ein Casino fällt schwer zu begreifen, dass nach jahrelanger, wenngleich schleppender Sanierung just auf der Zielgeraden ein Bau-Konflikt eskaliert und in der Kündigung des Architektenbüros mündet.
Aber die Gründe bleiben im Dunkeln – weil es kaum bis keine Kommunikation gibt.
Klar mag es jeweils plausible Gründe geben, warum angepeilte Projekte erst gar nicht beginnen oder plötzlich gestoppt werden. Aber diese bleiben im Dunkeln – weil es kaum bis keine Kommunikation gibt. Und so umwabert „Genaues weiß man nicht“ die eingemotteten Objekte im historischen Turley-Bestand als Herz der Konversionsfläche in Mannheims östlicher Neckarstadt. Dabei hatte nach der Zwangsversteigerung von Immobilien der insolventen Tom Bock Group die Erwartung beflügelt, dass nun die Zeit lähmenden Abwartens vorbei ist und es richtig losgeht. Weit gefehlt!
Bedauerlicherweise versperrt der sichtbare Stillstand obendrein den Blick dafür, was sich auf dem riesigen Areal bereits eindrucksvoll entwickelt hat. Bis zu dem gerade erfolgten Start für den Anette-Langendorf-Park als grüne Oase.
Allen Ärgernissen zum Trotz verdient Turley beim in Augenscheinnehmen eine zweite Chance. Schließlich geht das gigantische Stadtteilprojekt über ein Casino, reges Kulturleben in der Reithalle und ein künftiges Hotel weit hinaus.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Stillstand beim Mannheimer Turley-Areal – aber nicht nur
Waltraud Kirsch-Mayer findet es schade, dass die Bauprojekte auf Turley nicht vorankommen. Trotzdem verdient das Konversionsareal eine zweite Chance.