Mannheim. Nur eineinhalb Jahre hat es gedauert, von der Grundsteinlegung im Juli 2023 bis zum Einzug Anfang Januar 2025 in das neue Kinderhaus „Die kleinen Stromer“. Das moderne Kinderhaus mit Platz für 90 Mannheimer Kinder ist das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit des Trägervereins „Die kleinen Stromer“, der MVV, der Bauherrenfamilie Wipfler und der Stadt Mannheim.
Das Kinderhaus ist ein Projekt der unabhängigen und ehrenamtlichen Elterninitiative „Die kleinen Stromer e.V.“, die sich seit fast 20 Jahren für eine liebevolle, flexible und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung in Mannheim engagiert. Bei der offiziellen Eröffnung des Kinderhauses erklärte der Vorstandsvorsitzende des Trägervereins, Sebastian Scharfenberger: „Dies ist ein besonderer Tag, auf den wir lange gewartet haben.“ Das neue Kinderhaus auf Turley biete Platz für insgesamt 90 Mannheimer Kinder im Krippen- und Kindergartenalter, betreut von 23 Erzieherinnen und Erziehern sowie sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten.
Doch 2025 sei nicht nur wegen der Eröffnung des Kinderhauses ein besonderes Jahr, sondern auch wegen seiner Geschichte. Im Februar 2005 wurde der Verein „Die kleinen Stromer“ von 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MVV gegründet. Im November 2005 eröffnete der Trägerverein eine Kinderkrippe im Jungbusch (zehn Kinder, drei Erzieherinnen). Im Oktober 2006 erfolgte die Erweiterung um eine zweite Gruppe (zwanzig Kinder, sechs Erzieherinnen). Im Januar 2013 zog die Einrichtung in die Neckarstadt-Ost, mit Erweiterung um eine dritte Gruppe (30 Kinder, 10 Erzieherinnen). Am 8. Januar 2025 erfolgte der Umzug aus der Neckarstadt-Ost in das neue Haus auf dem Turley-Areal.
Die bisher als Kinderkrippe geführte Einrichtung wurde mit Unterstützung der MVV um einen Kindergartenbereich erweitert. „Die Freude über das neue Kinderhaus war groß, als die Kinder am 8. Januar erstmals die hellen, modernen Räumlichkeiten bezogen. Was hier entstanden ist, ist mehr als nur ein Gebäude, sondern ein Haus, in dem Kinder wachsen, spielen, leben und entdecken können“, sagte Scharfenberger.
Im November 2025 werden die kleinen Stromer ihren 20. Geburtstag feiern. „Wir sind stolz darauf, mit dem neuen Standort auf Turley einen Ort geschaffen zu haben, an dem die Kinder in einer liebevollen Umgebung aufwachsen können. Dieses Projekt zeigt, was ehrenamtliches Engagement mit starken Partnern an der Seite ermöglichen kann“, erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Ein Holzhybridhaus mit Wärmepumpe auf der Dachterrasse
Die Stadt Mannheim fördert das Kinderhaus (fünf Millionen Euro) mit einem Zuschuss von 1,95 Millionen Euro. Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne) freute es, dass durch die zusätzlichen Kita-Plätze die angespannte Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen in Mannheim eine Entlastung erhält. Insgesamt fehlten noch 4.000 Plätze. Doch in diesem Jahr würden rund 1.000 Betreuungsplätze in Mannheim fertiggestellt. Grunert dankte allen am Projekt Kinderhaus Beteiligten.
Seit 2005 unterstützt die MVV im Rahmen ihrer familienorientierten Personalpolitik den Trägerverein „Die kleinen Stromer“. Personalvorständin Verena Amann erklärte: „Mit dieser modernen Einrichtung erleichtern wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und schaffen gleichzeitig einen Ort, an dem die Kinder in einem liebevollen und professionellen Umfeld betreut werden.“
Errichtet wurde das neue Kinderhaus von der Verlegerfamilie Wipfler als Niedrigenergiehaus (KfW-Effizienzhaus-Standard 40 EE) – ein Holzhybridhaus mit einer Wärmepumpe auf der Dachterrasse. Das gesamte Erdgeschoss mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern gehört den kleinen Stromern. Es gibt eine Tiefgarage mit 30 Stellplätzen, in den Obergeschossen 19 geförderte Wohnungen und zwei Büros. Viele helle und großzügige Räume im Erdgeschoss für die insgesamt sechs Kinderhausgruppen und ein großer, naturnah gestalteter Außenbereich laden die Kinder zum Spielen und Toben ein.
Individuelle Förderung und die Möglichkeit, Natur zu erleben
Beim Rundgang durch das Haus erläuterte Kinderhausleiterin Cathérine Becker das pädagogische Konzept: „Unser Ziel ist es, dass sich die Kinder wohlfühlen, individuell gefördert werden, sich Freiräume erobern und die gemeinsamen Aktivitäten genießen.“ Durch einen klaren Tagesablauf, verbindliche Regeln und die Vorbildfunktion des Teams werde ein optimaler Rahmen für die Entwicklung der Kinder geschaffen. Schon die Kleinsten lernten hier spielerisch die natürlichen Energiequellen Sonne, Wind und Wasser kennen: Es gibt eine Sonnen- eine Wind- und eine Wassergruppe im Krippenbereich.
Für die älteren Kinder bieten nicht nur die Gestaltung der Räume mit viel Naturholz und Bäumen, die in die Decke wachsen, sondern auch die Aktivitäten im großen Außenbereich mit verschiedenen Klettergeräten, Rutsche, Holzhäuschen, einem Sand- und einem Wasserspielplatz die Möglichkeit, Natur zu erleben. Ein „Highlight“, so Becker, ist der Speiseraum. Hier wird nicht nur dreimal am Tag gemeinsam gegessen, sondern auch gekocht und gebacken. „Wir sehen unsere Einrichtung als zweites Zuhause, wo die Kleinen im Alter von sechs Monaten bis zur Einschulung in familiärer, liebevoller Atmosphäre außerhalb des Elternhauses betreut werden“, betonte die engagierte Kinderhausleiterin. Sie gehört, ebenso wie eine Kollegin, schon seit zwanzig Jahren zum Team des Kinderhauses.
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