Kommentar Sekmens Sieg in Mannheim ist wenig wert

Eine Siegerin, die nicht in den Bundestag kommt. Eine Zweitplatzierte, die deutlich besser ist als ihre schwache Partei. Kommentar zum Mannheimer Ergebnis.

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Timo Schmidhuber
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mannheim. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg im Wahlkreis Mannheim. Aber nicht, wie ein Prognose-Portal gemutmaßt hatte, zwischen CDU-Bewerberin Melis Sekmen und ihrer früheren Grünen-Parteifreundin Nina Wellenreuther. Sondern zwischen Sekmen und SPD-Kandidatin Isabel Cademartori. Sekmen entschied es am Ende knapp für sich. Kaufen kann sie sich davon nichts. Mit dem neuen Wahlrecht wird sie wie erwartet nicht dem neuen Bundestag angehören. Denn andere CDU-Wahlkreissieger im Land hatten bessere Ergebnisse.

In der Tat holte die 31-Jährige, die im Sommer von den Grünen zur CDU gewechselt war, mit 24,7 Prozent trotz des starken Bundestrends ein für Mannheim eher durchschnittliches CDU-Resultat. Zum Vergleich: Nikolas Löbel gewann 2017 mit 29,3 Prozent, Egon Jüttner erreichte 2013 gar 39,8.

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Auch Isabel Cademartori kam an die 26,4 Prozent nicht heran, mit denen sie vor vier Jahren gesiegt hatte. Aber ihr jetziges Erststimmen-Ergebnis von 22,5 Prozent liegt deutlich über dem SPD-Resultat im Bund. Die Abgeordnete sieht das zu Recht als Beleg für ihre gute Arbeit. Dass sie über die Landesliste erneut in den Bundestag einzieht, ist ein Gewinn für Mannheim – und für die SPD-Fraktion in Berlin.

Ein wichtiges Signal: Auf den ersten drei Plätzen stehen Bewerberinnen aus der demokratischen Mitte.

Viel mehr erhofft hatte sich Nina Wellenreuther. Sie hat mit ihrem Ergebnis aber für das wichtige Signal gesorgt, dass im Wahlkreis Mannheim auf den ersten drei Plätzen Bewerberinnen von Parteien aus der demokratischen Mitte stehen – und erst danach AfD-Kandidat Heinrich Koch kommt.

Koch wird über die Landesliste aber genauso im Bundestag vertreten sein wie die Linke Gökay Akbulut. Sie ist seit einer Auseinandersetzung mit Fußballfans in einem Zug krankgeschrieben. Die Ermittlungen werden zeigen, ob der Vorfall auch Folgen für ihre Arbeit als Politikerin haben könnte. Nicht mehr im neuen Bundestag sein wird Konrad Stockmeier von der FDP. Ein Verlust, weil er – anders als viele Politiker – sich nicht scheute zu sagen, dass manche Themen eben vielschichtig sind und es einfache Antworten nicht immer gibt.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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