Kommentar Gegen schnelle Beschlüsse zur U-Halle

Peter W. Ragge meint, man müsse erst einen Sommer Erfahrung mit der U-Halle sammeln, ehe die ganze Fläche schon neu verplant wird

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Peter W. Ragge
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Die Multihalle ist ein warnendes Beispiel. Das architektonische Wunderwerk, zur Bundesgartenschau 1975 im Herzogenriedpark errichtet, bot zunächst auch nach dem sommerlangen Fest vielen wichtigen, großen Veranstaltungen ein Dach über dem Kopf und wertete den Stadtteil auf. Weil sich aber (wie leider bei vielen städtischen Gebäuden) niemand um den Bauunterhalt kümmerte, verfiel die Multihalle bis hin zur Einsturzgefahr. Heute weiß man nicht mehr so richtig, was man damit anfangen soll.

Das alles muss man im Hinterkopf haben, wenn über die Zukunft der U-Halle nachgedacht wird. Sicher ist richtig, dass die Stadt jetzt schon die Zukunft des Bauwerks nach der Bundesgartenschau plant. Aber noch hat ja nicht einmal die Gegenwart der U-Halle richtig begonnen.

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Peter W. Ragge
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Derzeit ist sie teils noch Baustelle, teils werden bereits Ausstellungsbeiträge aufgebaut. Erst ab April dürfen viele tausend Menschen diese Halle erstmals sehen – viele sicher fasziniert, andere vielleicht erschreckt. Das einst dunkle, massive Militärgebäude ist zwar viel filigraner, luftiger und heller geworden und hat mit dem begrünten Innenhof ein schönes Fleckchen mit reizvollen Sichtachsen gewonnen. Aber seine weiter raue Architektur mit aufgebrochenen Fassaden und skelettierten Dächern erschließt sich nicht sofort, wenn man die Geschichte des Baus nicht kennt.

Sicher hat die Halle das Zeug dazu, eine Attraktion der Buga zu werden. Ihre neue Nutzung in veränderter, viel aufgelockerter Form ist ein Coup und passt gut zur Nachhaltigkeitsstrategie der Buga, anstelle von Neubauten vorhandene Strukturen anzupassen und zu nutzen. Aber noch weiß niemand, wie sich die Halle als Veranstaltungsstätte bewährt – akustisch, klimatisch, atmosphärisch – und wie sich die Betriebskosten entwickeln.

Verständlich ist, dass die Stadt ab Oktober dauerhaften Leerstand vermeiden und der dort ansässige Gastronom weiter Zulauf von Gästen will. Aber dennoch sollten vor der Bundesgartenschau keine endgültigen Entscheidungen über die komplette Nutzung der gesamten Fläche gefällt werden. Das Lapidarium ist dort sicher gut aufgehoben und ja auch schon beschlossen, eine Trendsporthalle ebenso eine gute Idee wie ein Umwelt-Jugendzentrum. Aber vielleicht macht man während der Buga weitere, wichtige Erfahrungen, entstehen neue Ideen oder Wünsche, manche Buga-Einrichtung doch zu behalten. Vielleicht überdenkt man auch noch mal den radikalen Beschluss, weitere Teile der Halle abzureißen. Denn wenn sie erst mal in Betrieb ist, werden viele sie nutzen wollen.

Redaktion Chefreporter

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