Fortschritt für die Natur

Peter W. Ragge zur Zukunft des westlichen Spinelli-Parks

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Peter W. Ragge
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Böse Zungen sprechen von „Wüste“ oder nennen es „Weite Leere“, was in den Planungen lange offiziell „Weite Mitte“ hieß und jetzt Klimapark genannt wird. Gemeint ist der westliche Teil des Spinelli-Areals der Bundesgartenschau. Natürlich ist da wirklich alles sehr flach und leer – aber das hat seinen Sinn.

Wer den begreifen will, muss sich nur mal vor die dortige kleine Bühne setzen. Auch vor der Hauptbühne spürt man den Effekt, ebenso auf Bänken und Liegestühlen. Es weht, selbst an heißen Tagen, gerade abends und morgens quer über das Spinelli-Areal ein erfrischend kühles Lüftchen vom Odenwald her. Damit wird deutlich, wie wichtig es ist, dass diese Frischluftschneise frei gehalten worden ist und weiter frei gehalten wird.

Die Mannheimer Bundesgartenschau erstreckt sich auf zwei Flächen mit zusammen über 100 Hektar. Sie ist damit die zweitgrößte Gartenschau, seit diese Leistungsschauen der Gärtner 1951 eingeführt wurden – nur München war 2005 mit 190 Hektar größer. Mit dem Luisenpark (42 Hektar) und dem Experimentierfeld auf Spinelli gibt es zwei sehr intensiv genutzte, dicht bepflanzte Flächen für die auswärtigen Besucher. Sie haben also keinen Nachteil, dass es auf dem westlichen Geländeteil von Spinelli zusätzliche Wiesen und Brachen gibt, auf denen wenig zu sehen ist – die Mannheim aber langfristig zugutekommen.

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Besser erklärt, sprich besser beschildert werden sollte die dortige Leere zwar schon. Und natürlich ist an manchen Stellen zu spüren, dass das Spinelli-Areal zweieinhalb Jahre später als gedacht für den Umbau übergeben wurde. Und doch darf Mannheim sich bereits jetzt sehr glücklich schätzen über das, was da angelegt wurde. Bis vor zehn Jahren standen hier noch riesige Lagerhallen, war alles voller Panzer und Lkw – und diese Fläche hat sich die Natur längst zurückerobert. Sie ist zu einem tollen Refugium für geschützte Flora und Fauna geworden. Hier jetzt über eine begrünte Freifläche spazieren, Natur und frische Luft genießen zu können, bedeutet einen ganz enormen Fortschritt.

Zudem stellt die Fläche eine große Chance dar. In unzähligen Sitzungen hat die Stadt Freiluft-Orte gesucht, die kulturell genutzt werden könnten. Spinelli wäre ab 2024 ein solcher Ort. Dort, wo sich derzeit vorübergehend eine kleine Bühne und ein Kiosk befinden, sind solche Veranstaltungen durchaus dauerhaft denkbar. Die Anschlüsse, etwa für Strom und Toiletten, liegen bereits. Man darf nur nicht den Fehler machen, nach der Buga alles wieder zurückzubauen.

Redaktion Chefreporter

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