Mannheim. Es sind gerade mal 50 Cent oder ein Euro – bei den Einzeltickets fällt die Preiserhöhung für den Luisenpark moderat, ja sehr moderat aus. Auch wenn der Aufschlag bei den Jahreskarten deutlicher ist, so bleibt Mannheims grüne Oase unter dem Strich bei Berücksichtigung des attraktiven Angebots immer noch äußerst günstig.
Die Insel Mainau im Bodensee verlangt etwa 29 Euro von Erwachsenen, der ega-Park Erfurt (Buga-Gelände 2021) berechnet 17 Euro, der Karlsruher Stadtpark mit Zoo 14 Euro sowie das „Blühende Barock“ Ludwigsburg 15 Euro. Mannheim liegt da immer noch darunter – selbst mit der Servicegebühr für alle, die sich an der Kasse anstellen. Dafür einen Aufschlag zu verlangen, ist mittlerweile bei vielen Einrichtungen üblich. Die Preiserhöhungen sind daher völlig unproblematisch.
Als höchst dramatisch stellt sich dagegen die Finanzlage der Stadtpark-Gesellschaft dar. Da stellen die erhöhten Eintrittspreise nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar, nicht die Lösung des Problems. Hierfür einen Beitrag der Besucher zu verlangen, ist zwar richtig – aber es reicht nicht.
Das Problem liegt nämlich tiefer. Die Stadtparks sind, und diese Feststellung wurde an dieser Stelle schon häufig gemacht, strukturell unterfinanziert. Bereits vor der Bundesgartenschau wurden die Zahlungen der Stadt an die für Luisenpark und Herzogenriedpark zuständige Tochtergesellschaft zurückgefahren, statt sie an die Tarif- und Kostenentwicklung anzupassen. Der Kardinalfehler passierte dann vor der Buga. Alle Investitionen für den Luisenpark halste die Stadt, weil das eigene Budget erschöpft war, ihrer Stadtpark-Gesellschaft auf, die dafür Kredite aufnehmen musste.
Den Park Konkurs gehen zu lassen, wäre eine gewaltige Blamage.
Damit trieb man sie sehenden Auges in die Überschuldung. Dass die droht, ist in mehreren Gemeinderatsvorlagen nachzulesen. Und die Summen sind so hoch, dass sie sich auch im laufenden Betrieb nicht erwirtschaften lassen – so sehr die Geschäftsführung sich bemüht, die Bremse bei den Ausgaben reinzuhauen und den Service (etwa Kassenöffnungszeiten) herunterzuschrauben.
Nun ist guter Rat teuer, denn die Stadt steht finanziell selbst mit dem Rücken zur Wand. Doch wer A sagt, muss B sagen – sprich einmal eingegangene Verpflichtungen gegenüber der Stadtpark-Gesellschaft, auch erfüllen. Der Luisenpark ist sicher eine der Einrichtungen der Stadt, hinter der die allermeisten Mannheimer stehen und die auswärtige Besucher anlockt. Ihn Konkurs gehen zu lassen oder gerade erst eröffnete Einrichtungen wie die Unterwasserwelt zu schließen, wäre eine gewaltige Blamage und undenkbar.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Eintrittspreise sind fair – die Finanzlage ist das Problem
Die Parks bleiben im Vergleich zu anderen Städten günstig. Doch die strukturelle Unterfinanzierung gefährdet Luisenpark und Herzogenriedpark weit mehr als moderate Ticketaufschläge, findet Peter W. Ragge.