Kommentar ECMO-Jubiläum in Mannheim: Hightech-Medizin inklusive Wunder

Waltraud Kirsch-Mayer zur Erfolgsgeschichte der „Atem-Brücke“ ECMO, die am Mannheimer Klinikum unzähligen Kindern das Leben gerettet hat.

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Waltraud Kirsch-Mayer
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Mannheim. ECMO, bitte was? So mag sich der eine oder die andere fragen. Die zungenverknotende Definition des Medizinkürzels „extrakorporale Membranoxygenierung“ dürfte vermutlich noch weit mehr verwirren. Hingegen ploppt die Bedeutung der vier kryptisch anmutenden Buchstaben auf, wenn Eltern solcherart behandelter Säuglinge noch Jahrzehnte später vom „ECMO-Wunder“ sprechen und damit jene „Atem-Brücke“ meinen, die mit künstlich erzeugtem Odem den Weg zurück ins Leben bahnt.

Es war Februar anno 1987, als unsere Zeitung eine Sensation aufgriff und titelte: „Ärzteteam am Mannheimer Klinikum wagt neue Behandlungsmethode“. Damals wurde mit dem Zwilling Pjotr europaweit das erste Neugeborene mittels Ersatz-Lunge außerhalb des Körpers gerettet. Seitdem ist dieses komplexe Hightech-Verfahren in der Neonatologie der Universitätsmedizin Mannheim tausendmal zum Einsatz gekommen. Und drei Viertel der schwerstkranken Buben und Mädchen haben es geschafft, wieder selbständig Luft zu holen. Manche sind inzwischen selbst Papa oder Mama und können nachempfinden, was ihre Eltern durchgemacht haben, während sie selbst an Pumpe, Kabel und Schläuchen hingen.

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Ja, jedes einzelne dieser Überleben kommt einem Wunder gleich. Und jedes einzelne ist auch jenen Pionierteams zu verdanken, die nicht auf ein Wunder warteten, sondern mit akribischer Vorbereitung, technischer Tüftelei und reichlich Mut die etwas andere „Nabelschnur“ entwickelt haben. Dass ECMO trotz seiner Erfolgsgeschichte alles andere als ein Selbstläufer ist, offenbart der Blick in internationale Behandlungsstatistiken. Und darin nimmt Mannheim bei den therapeutischen Ergebnissen mit deutlichem Abstand den Spitzenplatz ein. Denn jedes Mal aufs Neue sind erfahrungsgespeiste Effizienz gepaart mit konzentrierter Kompetenz nötig. Und genau diese Voraussetzungen wurden am Mannheimer Spezial-Behandlungszentrum während mehr als drei Jahrzehnten konsequent erarbeitet. Apparatemedizin mag zwar kein gutes Image haben und als seelenlos gelten – aber gleichwohl vermag sie im Kampf zwischen Leben und Tod ein Kind komplett in den Mittelpunkt zu rücken.

Eigentlich könnte man ECMO symbolträchtig auch als „einzigartig chancenreicher Mirakel-Odem“ ausbuchstabieren. Dieser beruht zwar auf einem medizinisch wunderbar ausgeklügelten Konzept – bedarf aber in so manchen Situationen eines Quäntchens Wunder.

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