Die Brücken zwischen Mannheim und Ludwigshafen sind mehr als bloße Verkehrswege. Sie verbinden nicht nur zwei Städte, sondern zwei Wirtschaftsräume, zwei Länder– und eine ganze Region. Auch am Zustand der Adenauer-Brücke und der Schumacher-Brücke zeigt sich, wie es der Metropolregion insgesamt geht.
Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung der Städte Mannheim und Ludwigshafen, eine gemeinsame Gesellschaft für die Sanierung der Rheinbrücken zu gründen, ein richtiger, aber auch überfälliger Schritt. Die Brücken sind entscheidend für Mobilität, Wirtschaft und Zusammenhalt in der Region. Dass beide Städte ihre Kräfte nun bündeln wollen, ist eine pragmatische und zugleich strategische Entscheidung, die weit über den rein technischen Aspekt hinausgeht.
Die Gründung kommt spät, aber noch zur richtigen Zeit. Der Sanierungsbedarf ist seit Jahren bekannt, die Komplexität ebenso. Gerade weil diese Infrastruktur so sensibel ist, braucht es eine Organisation, die schnell, fachlich stark und über Stadtgrenzen hinweg agieren kann.
Das kann die Gesellschaft leisten – vorausgesetzt, sie bekommt die dafür nötige personelle und finanzielle Ausstattung. Dass sie Fachkräften finanziell bessere Rahmenbedingungen bieten kann als eine klassische Verwaltung, ist ein wichtiger Vorteil. Hochqualifiziertes Personal zu halten oder zu gewinnen, gelingt nur mit flexibleren Strukturen. Hier öffnet die Gesellschaft Handlungsspielräume, die Verwaltungen allein kaum hätten.
Dass die Rheinbrückengesellschaft im Jubiläumsjahr der Metropolregion ins Rollen gebracht wird, ist indes passend und mahnend zugleich: Zusammenarbeit darf keine Ausnahme sein, sondern muss die Regel werden – auch über Wasser- und Landesgrenzen hinweg.
Die Idee der Gesellschaft erinnert in ihrer Struktur an die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft. Die beweist seit gut zwanzig Jahren im öffentlichen Nahverkehr, wie effizient gemeinsames Handeln sein kann.
Gleichzeitig drängt sich die Frage auf, warum die Rheinbrückengesellschaft eben erst jetzt gegründet wird. Es hat wohl den wachsenden Druck und die Lehren aus früheren Großprojekten gebraucht, um die Notwendigkeit einer dauerhaften Struktur zu erkennen. Dass die Rheinbrückengesellschaft im Jubiläumsjahr der Metropolregion ins Rollen gebracht wird, ist indes passend und mahnend zugleich: Zusammenarbeit darf keine Ausnahme sein, sondern muss die Regel werden – auch über Wasser- und Landesgrenzen hinweg.
Die Gesellschaft ist kein Allheilmittel. Die Sanierung wird durch sie technisch nicht weniger aufwendig und finanziell nicht weniger teuer. Aber sie ist ein Ansatz, um ein Jahrzehntprojekt, wie Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht es bezeichnet, planbarer zu machen. Wenn Mannheim und Ludwigshafen ihre Brücken künftig gemeinsam sanieren, ist das ein starkes Signal – für Vernunft, Verantwortung und eine Region, die verstanden hat, dass sie nur zusammen tragfähig bleibt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Rheinbrückengesellschaft ist eine späte, aber wichtige Entscheidung
Mannheim und Ludwigshafen gründen eine eigene Organisation, um die Sanierung der Rheinbrücken zu vereinfachen. Ein richtiger Schritt, der überfällig ist, kommentiert Sebastian Koch.