Chemie

BASF forciert Stellenabbau und erfreut Aktionäre – das bedeuten die Quartalszahlen

Die BASF-Zahlen sind auch im dritten Quartal mau, Besserung ist nicht in Sicht. Warum der Aktienkurs trotzdem steigt. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Von 
Bettina Eschbacher
Lesedauer: 
Im Ludwigshafener Stammwerk wird hart um eine neue Standortvereinbarung gerungen. © Detlef W. Schmalow

Ludwigshafen. Es will einfach nicht aufwärtsgehen mit der Konjunktur – und damit auch nicht mit der Nachfrage in der Chemie. Entsprechend gedämpft läuft das BASF-Geschäft. Auch für das kommende Jahr erwartet Vorstandschef Markus Kamieth keine große Verbesserung. Trotzdem gibt es Lichtblicke. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Zahlen im dritten Quartal 2025.

Wie läuft das Geschäft bei BASF aktuell?

Der BASF-Umsatz gab im dritten Quartal im Jahresvergleich um 3,3 Prozent auf 14.328 Milliarden Euro nach. Dabei ist das verkaufte Lacke-Geschäft herausgerechnet. Auch operativ lief es etwas schlechter. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen und Sondereinflüssen (Ebitda) sank um 3,2 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro, die Transaktion nicht mitgerechnet. „In nahezu allen Branchen und Regionen war das Kaufverhalten der Kunden nach wie vor zurückhaltend“, sagte Kamieth.

Und wie steht das Kerngeschäft da, verglichen mit den ausgegliederten Einheiten?

BASF hat gerade das Lacke-Geschäft teilweise an den US-Finanzinvestor Carlyle verkauft. Der Chemiekonzern behält aber 40 Prozent der Anteile. Nicht mehr zum Kerngeschäft gehören außerdem die Katalysator-Sparte (ECMS) und Agricultural Solutions, also das Agrargeschäft. Für Agricultural Solutions ist ein teilweiser Börsengang geplant. Genau bei diesen Randgeschäften ist das Ergebnis teils deutlich gestiegen. Dem standen niedrigere Ergebnisse im Kerngeschäft gegenüber. Kamieth verteidigte vor Journalisten aber die Entscheidung zur Ausgliederung und zum teilweisen Verkauf der Sparten. BASF profitiere ja nach wie vor von diesen Geschäften und wolle etwa ECMS länger behalten. Und auch das klassische Chemiegeschäft könne in einem schwierigen Marktumfeld Erfolge vorweisen und habe eine gute Zukunft.

Wie ist der Ausblick für den Rest des Jahres und für 2026?

Der Ausblick für 2025 bleibt unverändert, die Prognose wurde aber nach dem teilweisen Verkauf der Coatings-Sparte technisch angepasst. Erwartet wird ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 6,7 bis 7,1 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr hat der Vorstandsvorsitzende kaum Hoffnung, dass die Chemie-Nachfrage steigt. Er verwies indirekt auf die Zollpolitik von US-Präsident Trump und die „schwierige Vorhersagbarkeit“, die die Konjunktur bremsen. „Wir müssen mit wirtschaftlichen Seitwärtsbewegungen rechnen.“

GA_MWR_BASF_in_Zahlen © mm

Warum ist der Aktienkurs am Mittwoch trotzdem deutlich gestiegen?

Vor allem, weil BASF angekündigt hat, schon ab November ein Aktienrückkaufprogramm zu starten. Es hat ein Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro – der Konzern kann sich das jetzt durch milliardenschwere Verkäufe, etwa des Lacke-Geschäfts, leisten. Wenn ein Unternehmen eigene Aktien kauft und einzieht, gewinnen die verbleibenden Aktien der Anleger dadurch an Wert. Außerdem hatten Analysten schlechtere Zahlen im dritten Quartal erwartet. Das Analysehaus Warburg Research schreibt etwa, die aktuellen Zahlen hätten die Erwartungen übertroffen. Am Morgen war der Aktienkurs um 2,5 Prozent nach oben geklettert, am Nachmittag lag die Aktie um knapp zwei Prozent im Plus. „Der frühe Start des Programms ist Ausdruck des Vertrauens des Managements in die finanzielle Stärke und den echten Wert des Unternehmens“, sagte Kamieth.

Was ist der Stand bei den Sparprogrammen für das Stammwerk Ludwigshafen?

BASF hat in den vergangenen Monaten konzernweit knapp 1400 Stellen abgebaut. Wie viele davon im Ludwigshafener Stammwerk gestrichen wurden, beziffert die BASF nicht – klar ist aber, dass auf den größten Standort mit rund 33.000 Beschäftigten (Stand: Ende 2024) ein signifikanter Anteil entfällt. Das Werk muss massiv sparen, trägt einerseits die weltweiten Kostensenkungsprogramme mit und muss obendrauf noch eine Milliarde Euro nur in Ludwigshafen einsparen. „Das Programm in Ludwigshafen gewinnt an Fahrt“, erklärte Finanzvorstand Dirk Elvermann bei der Präsentation der Quartalszahlen. Entsprechend beschleunigt habe sich auch der Stellenabbau.

Wie laufen die Gespräche zur neuen Standortvereinbarung?

Die aktuelle Standortvereinbarung läuft noch bis Jahresende und schützt die Belegschaft der BASF SE, was weitgehend das Stammwerk abdeckt, vor betriebsbedingten Kündigungen. Noch laufen die Verhandlungen zwischen Unternehmensführung und Betriebsrat für eine neue Vereinbarung. Kamieth bezeichnet die Gespräche angesichts der Rahmenbedingungen als schwierig und intensiv. Er sehe die Verhandlungen aber auf „einem guten Weg“. Der Vorstandschef betonte: „Die Standortvereinbarung hat uns immer gutgetan.“ So ein Dokument könne ein „guter Fahrplan“ für die Transformation am Standort sein.

Wie sieht es außerhalb der BASF SE aus?

Auch am zweiten großen europäischen Verbundstandort der BASF in Antwerpen wird der Sparkurs forciert: Bis Ende 2028 sollen die Fixkosten um 150 Millionen Euro sinken. Ein Drittel der Führungspositionen wird gestrichen, 600 Stellen sollen abgebaut werden, jedoch ohne betriebsbedingte Kündigungen. Die wiederum gab es direkt vor der Haustür des Stammwerks: Die BASF zieht sich nach Angaben einer Sprecherin aus dem Geschäft mit stationären Batteriespeichern auf Natrium-Schwefel-Basis zurück. Die BASF-Tochter BASF Stationary Energy Storage GmbH stellt daher den Geschäftsbetrieb ein. In Ludwigshafen sind davon laut Sprecherin 36 Mitarbeitende betroffen. Die Standortvereinbarung der BASF SE gilt nicht für Tochtergesellschaften.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

Thema : Adler Mannheim

  • Adler Mannheim Deutschland Cup mit sechs Spielern der Adler Mannheim

    Der gute Saisonstart der Adler schlägt sich auch in der Nationalmannschaft nieder. Bundestrainer Harold Kreis nominierte sechs Mannheimer für den Deutschland Cup in Landshut.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Liveticker: Adler Mannheim zu Gast beiden Eisbären Berlin

    Gegen Ingolstadt ist am Sonntag die Siegesserie der Adler Mannheim gerissen. Jetzt wollen die Mannheimer ab 19.30 Uhr gegen die Eisbären Berlin wieder punkten.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Adler-Angreifer Luke Esposito blickt ohne Groll auf das Berlin-Spiel

    Nach dem üblen Foul von Yannick Veilleux an Mannheims Stürmer Luke Esposito kommt es am Mittwoch in Berlin zum Wiedersehen. Der Sport soll im Vordergrund stehen.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke