Mannheim. Was den Pfälzern die Mopsfledermaus, ist in Mannheim der Feldhamster. Wer ihn in Zusammenhang mit einem Bauprojekt erwähnt, erntet meist wissendes Grinsen. Schließlich erinnern sich viele noch daran, dass dieses possierliche Tierchen einst beinahe den Bau der SAP Arena im Bösfeld verhindert hätte. Nun haben Feldlerche und Bienenragwurz-Orchidee gute Chancen, ähnlich bekannt zu werden. Denn unter anderem am Umgang mit ihnen entzündet sich der jüngste Streit um die Bundesgartenschau – auch wenn nun niemand die Großveranstaltung komplett verhindern will.
Doch was steckt hinter dieser Auseinandersetzung? Haben die Buga-Organisatoren alles falsch gemacht? Oder wollen die dereinst beim Bürgerentscheid Unterlegenen einfach noch mal schlechte Stimmung machen? Die Antwort lautet: weder noch.
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Denn wenn Ersteres der Fall wäre, würden die Naturschützer nicht kritisieren – sondern klagen. Um eine reine Racheaktion handelt es sich aber auch nicht: Dafür wissen die Beteiligten zu genau, von was sie reden – und haben zu gute Argumente.
Und so kann man in diesem Konflikt beide Seiten verstehen: Diejenigen, die unter denkbar ungünstigen Bedingungen – Stichworte verspätete Übergabe, Pandemie, Lieferschwierigkeiten – pünktlich eine Großveranstaltung auf die Beine stellen müssen und darum das große Ganze im Blick behalten – und dabei womöglich die Details vernachlässigen. Und diejenigen, die – in der Regel übrigens ehrenamtlich und zum Wohle der Allgemeinheit – sich akribisch mit diesen Details auseinandersetzen, weil es oft genau darauf ankommt – und sie alles andere ohnehin nicht beeinflussen können.
Wie wichtig solch ein Engagement ist, kann man übrigens bei einem anderen Projekt beobachten: am Rheindamm. Dort trägt es – hoffentlich – dazu bei, dass rund 900 Bäume gerettet werden können. Es gibt also keinen Grund, überheblich zu grinsen, wenn demnächst von der Feldlerche oder der Bienenragwurz-Orchidee die Rede sein sollte.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Kritik an der Buga ist nachvollziehbar
Martin Geiger kann die Mannheimer Umwelt- und Naturschützer verstehen. Und die Buga-Macher ebenso. Wer hat in dem Streit um die Großveranstaltung nun also recht?