Kommentar Die Feuerwehr braucht mehr Personal

Peter W. Ragge meint, dass der Gemeinderat die Konsequenz aus dem Gutachten ziehen und den Bereich Brandschutz personell aufstocken muss. Schließlich wächst die Stadt und wachsen die Risiken

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Peter W. Ragge
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Schöne Fotos vor Feuerwehrfahrzeugen machen viele Stadträte bei Tagen der offenen Tür gerne. Und auch Bekundungen, wie sehr sie hinter der Feuerwehr stehen, sind bei solchen Terminen oft zu hören. Bislang war das bei Abstimmungen im Gemeinderat parteiübergreifend tatsächlich so. Doch die Nagelprobe – die kommt jetzt.

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Die Mannheimer Feuerwehr braucht mehr Personal

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166 Personalstellen braucht die Feuerwehr mehr – das ist schon ein ganz gewaltiger Schluck aus der Pulle. Selbst wenn das über zehn Jahre gestreckt wird, bedeutet es für den ohnehin ganz enorm strapazierten städtischen Etat eine Millionensumme. Hinzu kommen die Investitionen in neue, zusätzliche Feuerwachen oder die Sanierung von Gerätehäusern der ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Neben Klinikum, Nationaltheater und Kinderbetreuung wird die Feuerwehr daher einen Schwerpunkt der städtischen Etats der kommenden Jahre darstellen.

Das wird, jenseits aller offiziellen Bekundungen, nicht allen Stadträten gefallen. Denn für die Erfüllung von allerlei Wahlversprechen und Ausgaben für die eigene Wählerklientel bleibt die nächsten Jahre praktisch kein Spielraum mehr, da zunächst die Pflichtaufgaben zu finanzieren ist. Und die Feuerwehr, so steht es ausdrücklich im Gesetz, ist eine solche Pflichtaufgabe.

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Dass sie bislang nicht vollumfänglich erfüllt wurde, geht eindeutig aus dem Gutachten hervor. Schon das, was der Brandschutzbedarfsplan 2013 forderte, wurde nie komplett umgesetzt, weil es dafür keine Mehrheit im Gemeinderat gab. Irgendwie kam die Feuerwehr ja trotzdem zurecht, weil Feuerwehrleute eben gewohnt sind zu improvisieren. Aber nun wächst die Stadt weiter, gehen die Einsatzzahlen durch die Decke und nehmen die Herausforderungen zu.

Zudem gibt es seit 1995 keine Bahnfeuerwehr und seit dem Truppenabzug keine schlagkräftige US-Feuerwehr mehr – auch das wirkt sich im Alltag aus. Im Gutachten ist nachzulesen, dass sich die Einsatzmannschaft permanent im Krisenmodus befindet, dass es an allen Ecken und Enden klemmt und allerlei Arbeit einfach liegenbleibt. Zwar gab es sehr wohl Investitionen in die Feuerwehr, die neue Hauptfeuerwache etwa, das Löschboot und Fahrzeuge. Aber vor dem Thema Personal hat sich die Stadt immer gedrückt. Das geht nun nicht mehr.

Redaktion Chefreporter

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