Mannheim/Ludwigshafen. Eine Viertelmillion Euro will Mannheim an die Stadt Ludwigshafen überweisen. Das steht am Dienstag auf der Tagesordnung des Hauptausschusses. Die Zustimmung gilt als sicher, denn damit wird die Zusammenarbeit der Feuerwehren beider Städte intensiviert. Mannheim beteiligt sich an den Kosten für eine Hubrettungsbühne, welche die Ludwigshafener anschaffen.
Dank Hubrettungsbühne: Feuerwehr kann Brände auch in großen Höhen bekämpfen
Eine Hubrettungsbühne - das ist ein Teleskopgelenkmast mit einem Arbeitskorb an der Spitze. Er ist bis zu 60 Meter ausfahrbar und damit doppelt so lang wie eine Drehleiter. Die Geräte dienen nicht nur der Menschenrettung aus großen Höhen, sondern in erster Linie der Brandbekämpfung. Das Spezialfahrzeug der österreichischen Firma Rosenbauer verfügt über einen fünfteiligen Haupt- und einen dreiteiligen Korbarm, kann bis zu fünf Personen gleichzeitig retten, selbst einen Rollstuhl aufnehmen und dank eigener Pumpe bis zu 8000 Liter Wasser pro Minute abgeben. In Ludwigshafen stationiert, kann auch die Mannheimer Feuerwehr künftig das Fahrzeug mit seinen 450 PS - einschließlich spezialisiertem Bedienpersonal - anfordern.
Dabei denkt die Mannheimer Feuerwehr weniger an Rettungseinsätze, denn sie hat selbst eine Höhenretter-Einheit. „Zudem ist die Vorgabe, dass eine Drehleiter binnen zwei Minuten stehen und ausgefahren sein muss - das dauert bei einer Hubrettungsbühne viel länger“, erläutert Jens Stiegel, stellvertretender Kommandant der Mannheimer Feuerwehr.
Feuerwehr Mannheim und Ludwigshafen: Kooperation auf vielen Feldern
Eine Hubrettungsbühne sei aber „enorm hilfreich bei größeren, komplizierten Bränden, gerade im Industriebereich“, erklärt er. Da treffe man öfter auf „Gebäude oberhalb der Leistungsgrenzen von Drehleitern“.
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Mit einer Hubrettungsbühne könne man eine höhere Ausladung erreichen, aus größerem Abstand zum Objekt oder mit dem Gelenkmast mal über ein Gebäudeteil hinweg arbeiten. „So ein Gerät ist viel flexibler als eine Leiter, und löschen kann man damit, ohne dass Besatzung im Korb ist“, erinnert Stiegel daran, dass bei manchen Löscharbeiten Einsatzkräfte per Drehleiter von oben große Wassermengen abgeben, dabei aber ganz von Qualm eingehüllt und nach dem Einsatz komplett mit Ruß verdreckt sind.
Mit der Hubrettungsbühne werde die ohnehin bestehende enge Zusammenarbeit der Feuerwehren beider Schwesterstädte erweitert, erklärt Stiegel. Zu dem Finanzbeitrag Mannheims steuert das Land, wie bei Fahrzeugbeschaffungen üblich, einen Anteil bei - in diesem Fall 100 000 Euro. Weitere 150 000 Euro trägt Mannheim selbst.

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Ludwigshafen dagegen verfügt über keinen eigenen Feuerwehrkran, sondern kann aufgrund eines Vertrages auf den Kran der Feuerwehr Mannheim zurückgreifen. Das Mannheimer Feuerlöschboot „Metropolregion“ ist 2012 gemeinsam von der BASF, den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, der Stadt Mannheim und dem Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz finanziert worden. Je nach Einsatzort stellt Ludwigshafen einen Teil der Besatzung.
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Notfälle auf dem Rhein: Feuerwehren Mannheim und Ludwigshafen rücken aus
Bei Notfällen auf dem Rhein, wenn etwa eine Person vermisst wird, rücken stets die Taucher der Feuerwehren beider Schwesterstädte aus. Kommt es zu einem Totalausfall einer der Feuerwehr-Leitstellen, wird der Notruf in die Leitstelle der jeweils anderen Stadt weitergeschaltet. Schon mehrfach stand auch der große Einsatzleitwagen (ELW 2) aus Ludwigshafen in Mannheim - weil es bei dem von Mannheim bestellten Fahrzeug Lieferschwierigkeiten gab, der alte von 1979 aber völlig veraltet war und ausrangiert werden musste.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheim und Ludwigshafen sollten besser kooperieren