Die Asphaltdecke auf dem Hof ist so kaputt, dass bereits ein Feuerwehrmann mit dem Fuß umknickte und sich verletzte. Und mitten im Winter fiel die Heizung aus und das Löschwasser in den Tanks der Fahrzeuge drohte einzufrieren. Ganz schnell wurde dann die Heizung erneuert. Aber mit diesen Beispielen illustrierte jetzt Kommandant Enrico Starck, wie dringend der Neubau eines Gerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr Wallstadt ist.
Das jetzige Gerätehaus stammt von 1969, ist 2017 um Container ergänzt worden – und immer noch zu eng. „Ich habe gewarnt, dass irgendwann die Heizung ausfällt, nun ist es passiert“, so Starck. Darauf habe die Stadt zwar schnell reagiert, weil die Abteilung sonst nicht mehr einsatzfähig gewesen wäre. „Aber die Container sind ein Provisorium, die sollten nicht ewig stehen“, mahnte er, der schon lange geplante Neubau sei „wirklich unbedingt notwendig“.
Für die vier Frauen in der Abteilung gibt es nur drei Spinde; eine weicht zur Jugendfeuerwehr aus. „Wir würden gerne mehr Frauen aufnehmen, aber haben keinen Platz“, klagte der Kommandant. Drei Kameraden der Abteilung Wallstadt seien zu einer anderen Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Mannheim gewechselt, die eine modernere Unterkunft und neuere Fahrzeuge – Altersschnitt der Wagen in Wallstadt: 15 Jahre – habe, bedauerte er.
Zwar gab es mittlerweile einen Architektenwettbewerb für das neue Gerätehaus, das bis 2027 zusammen mit dem Kultur- und Sportzentrum realisiert werden soll. „Die sind schon in der Detailplanung. Wir wurden sogar gefragt, wie viele Mülltonnen wir brauchen“, berichtete Starck in der Jahreshauptversammlung seiner Abteilung. Allerdings drängte er zur Eile, denn nur wenn die Planung bis Herbst abgeschlossen sei, könne ab 2025 Geld eingeplant werden. „Und noch gibt es kein Budget“, warnte er: „Aber so weit, wie es ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Bau nicht kommt.“
Das bekräftigten drei Mitglieder des Bezirksbeirates, die bei ihrer Sitzung am Mittwoch, 17. April den aktuellen Stand zu dem Thema beraten wollen. „Die Politik in Wallstadt steht voll hinter Euch“, versicherte CDU-Bezirksbeirat Jürgen Dörr. „Die Vereine brauchen das Kultur- und Sportzentrum genauso dringend“, betonte er. Ohne Freiwillige Feuerwehr müsse die Stadt mehr Beamte der Berufsfeuerwehr einstellen, so Dörr. Cornelia Schacht (Grüne) lobte die Jugendarbeit der Abteilung. „Was Ihr leistet, ist unglaublich“, sagte Manuela Müller, langjährige Vorsitzende der Interessengemeinschaft Wallstadter Vereine und für die FDP im Bezirksbeirat: „Ohne Euch wären die Kerwe und viele Dinge im Ort nicht möglich!“
Tatsächlich leisteten die 34 Aktiven der Abteilung im vergangenen Jahr 5816 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Dazu zählen die Unterstützung für Vereine im Ort, von der Kerwe bis zum Martinszug. Doch im Vordergrund stehen natürlich Übungen, Fahrzeugwartung und Einsätze. 55 mal wurden die Wallstadter in 2023 zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr alarmiert – öfter als einmal wöchentlich.
„Hut ab! Ganz klasse, was hier geleistet wird“, lobte daher Jens Stiegel, stellvertretender Kommandant der Mannheimer Feuerwehr, die Wallstadter. „Allergrößten Respekt“ äußerte auch Klaus Sieber, Wachbereichsleiter Nord: „Ich sehe ja, wie schnell Ihr parat seid!“ Besonderes Lob gab es für die Jugendarbeit. So gibt es bei der Jugendfeuerwehr laut Niklas Mönch 20 Aktive, und die Kindergruppe „Löschlöwen“, die Nadine Krenz leitet, umfasst zwölf Mitglieder. Mehr Nachfrage wäre da, aber kein Platz und keine Betreuer.
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