Kommentar Darum ist das Kombibad in Ilvesheim eine sinnvolle Investition

Mit dem Spatenstich für das Kombibad in Ilvesheim steht ein wichtiger Meilenstein an. Warum das Vorhaben trotz hoher Kosten sinnvoll ist, erklärt Torsten Gertkemper-Besse in seinem Kommentar.

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Torsten Gertkemper-Besse
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Ilvesheim. Dieser Mittwoch markiert für viele Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer einen wichtigen Meilenstein. Nach zehnjähriger Wartezeit beginnt ganz offiziell der Bau des neuen Schwimmbads. Immer wieder verzögerte sich das Projekt, immer wieder sorgten ungünstige Rahmenbedingungen und politischer Streit für große Sorgenfalten. Auch jetzt kann man kaum von einem idealen Umfeld sprechen. Überall im Land müssen Kommunen sparen. In Städten wie Mannheim ist die Lage geradezu dramatisch. Ilvesheim steht zwar besser da als die Quadratestadt, bekommt aber auch die Konjunkturschwäche im Land zu spüren.

Ilvesheimer Kombibad ist teuer – und die finanzielle Dimension spielt immer noch eine Rolle

Manch einer mag sich da fragen: Wie passt ein solches Projekt in eine solche Zeit? Mit knapp 20 Millionen Euro ist der erste Bauabschnitt des Ilvesheimer Kombibads – wie das Projekt offiziell heißt – ein teures Unterfangen, zumal für einen Ort mit kaum mehr als 9000 Einwohnern.

Das Vorhaben ist in der Gesamtbetrachtung lohnenswert.

Das Bad war in Ilvesheim lange Zeit höchst umstritten. Schon 2015 fiel der Beschluss, ein Bürgerentscheid im selben Jahr bestätigte diesen sogar. Und doch kam das Projekt nicht voran. Die Ursachen sind vielfältig und führen weit hinein in tiefgehende Konflikte der Ilvesheimer Kommunalpolitik. Klar ist aber: Die finanzielle Dimension spielte immer eine Rolle, auch jetzt.

Aus dem kombinierten Hallen- und Freibad (Kombibad) ist erst einmal nur ein Hallenbad (erster Bauabschnitt) geworden. Wann und wie der zweite folgt, ist unklar. Auch wenn die Befürworter im Gemeinderat immer wieder beteuern, nach dem Bau des neuen Hallenbads schnell mit Teil zwei (Freibad) loslegen zu wollen.

Ilvesheim bekommt nun endlich wieder ein öffentliches Bad

Und doch ist das Vorhaben in der Gesamtbetrachtung lohnenswert. Das zeigen die Rückmeldungen der regionalen Vereine und Organisationen, die Schwimmunterricht anbieten. Sie benötigen dringend Wasserflächen – ganz zu schweigen von den Ilvesheimerinnen und Ilvesheimern selbst, die jahrzehntelang zwei Bäder in ihrer Gemeinde hatten. Seit 2022 mussten sie ohne öffentliches Bad auskommen. Mit dem Bau des Schwimmbads schafft Ilvesheim aber nicht nur einen Mehrwert für sich selbst.

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In den östlichen Mannheimer Stadtteilen und weiteren Nachbarorten wird ebenfalls mit Interesse auf das Projekt geschaut. Es ist wahrscheinlich, dass auch Auswärtige wieder in Ilvesheim schwimmen gehen werden. Mannheim-Feudenheim liegt auf der anderen Seite der Autobahn, Seckenheim ist gerade einmal eine Brückenüberquerung entfernt.

Schwimmen lernen ist für Menschen essenziell – nicht nur in Ilvesheim

Ein Schwimmbad gilt in der kommunalpolitischen Fachsprache als sogenannte „freiwillige Leistung“. Sie steht unterhalb der Pflichtaufgaben, wie zum Beispiel Schulen und Kitas. Das hat natürlich seine Berechtigung. Allerdings greift es zu kurz, wenn man den Blick darauf verengt. Schwimmen zu lernen ist ebenfalls essenziell, es rettet Leben. Außerdem machen Naherholungsangebote das Leben in einem Ort lebenswert – auch wenn das so im kommunalen Haushaltsrecht nicht hinterlegt ist. Deshalb ist der Bau eines solchen Bades eine politisch gewollte, aber sinnvolle Entscheidung.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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