Projekt

Bauzäune aufgestellt – was der Start der Kombibad-Baustelle für Ilvesheim bedeutet

Mit der Einrichtung der Baustelle beginnen die Arbeiten für das neue Schwimmbad in Ilvesheim. Darum hat dieser Moment für den Ort eine so große Bedeutung.

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Der Baubeginn beim Kombibad rückt näher: Das Gelände ist vorbereitet, die Gitterelemente und Stützfüße für den Bauzaun stehen bereit. © Christoph Blüthner

Ilvesheim. Es sind die allerersten Schritte auf dem Weg zum neuen Ilvesheimer Schwimmbad: Am Montagnachmittag sind auf dem ehemaligen Freibadgelände die ersten Bauzäune aufgestellt worden. Dort soll in den kommenden Jahren das Kombibad entstehen. Zunächst ist nur der Hallenbad-Teil (erster Bauabschnitt) gesichert. Über den Freibad-Teil soll später noch beraten werden. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt liegen aktuell bei 19,5 Millionen Euro. „Es wird gerade viel und sehr ambitioniert gearbeitet“, erklärt Bürgermeister Thorsten Walther (SPD).

Ilvesheimer Bürgermeister betont, wie fleißig alle Beteiligten am neuen Bad arbeiten

Bereits in den vergangenen Wochen habe es viele Termine auf der Baustelle mit Planern, Verwaltung und Baufirmen gegeben. Die Verwaltung hat neben den Architekten auch ein Planungsbüro an ihrer Seite, das die Durchführung des Projekts steuert. In den nächsten Wochen geht es vor allem an die Baustelleneinrichtung. Das beinhaltet das Aufstellen von Zäunen und das Ausheben der Baugrube. Die Arbeiten für den Rohbau wurden kürzlich im Gemeinderat vergeben. Für die unmittelbaren Nachbarn steht nun eine durchaus lärmintensive Zeit an. Wie die Verwaltung mitteilte, wurden bereits Anwohnerschreiben verteilt.

Die Animation zeigt, wie im Ilvesheimer Schwimmbad der Innenbereich (besonders das Schwimmbecken) aussehen könnte. © KPlan

Demnächst soll es auch einen offiziellen Spatenstich geben – als symbolischer Auftakt für das Kombibad. Gut zehn Jahre werden dann seit dem Beschluss für das Kombibad im Jahr 2015 vergangen sein. Gemeinderat Peter Riemensperger (Freie Wähler) nannte in der jüngsten Gemeinderatssitzung sogar noch eine größere Zahl als die zehn Jahre. Er bezog sich damit auf die Diskussionen, die es bereits vor (aber auch nach) dem Grundsatzbeschluss gegeben hatte.

Ilvesheim und Heddesheim wählten bei ihren Bädern unterschiedliche Wege

Ilvesheim hatte über lange Zeit zwei Bäder, ein Hallenbad in der Heddesheimer Straße und das Freibad neben dem Festplatz. Mit dem Beschluss im Jahr 2015, ein kombiniertes Hallen- und Freibad zu errichten, entschied man sich auch gegen eine Sanierung der beiden alten Bäder. Heddesheim wählte übrigens einen anderen Weg. Das dortige Hallenbad, das aus einer ähnlichen Zeit stammt wie jenes in Ilvesheim, wurde bis 2022 saniert. Doch obwohl Ilvesheim vor zehn Jahren beschloss, das Kombibad zu bauen und ein Bürgerentscheid das Vorhaben sogar noch bestätigte, hörten die Diskussionen nicht auf.

Hier links im Bild ist der Eingangsbereich des neuen Schwimmbads zu sehen. © KPlan (Architekturbüro)

Immer wieder kam das Projekt ins Stocken. Zunächst äußerte die Kommunalaufsicht bei der Kontrolle der Ilvesheimer Haushaltsplanungen Bedenken. Es ging um zukünftige geplante Ausgaben durch das Bad, welche die Behörde so nicht genehmigen wollte. Diesem Problem wollte die Verwaltung durch die Aufteilung des Projekts in zwei Bauabschnitte (Hallenbad-Teil und Freibad-Teil) begegnen. Ein weiteres Thema war aber die politische Gemengelage. Nach der Kommunalwahl 2019 wuchs das Lager der Gegner im Gemeinderat auf fast die Hälfte aller Mitglieder an. Sie warnten vor allem vor den finanziellen Konsequenzen. Die Befürworter hatten zwar immer die Mehrheit, aber sie war zeitweise knapp.

Auf diesem Gelände in Ilvesheim soll das neue Kombibad entstehen. © Christoph Blüthner

Was die Corona-Pandemie mit dem Projekt „Kombibad in Ilvesheim“ zu tun hat

2020 kam obendrein die Corona-Pandemie. Zu dieser Zeit fällte der Gemeinderat mehrheitlich den Beschluss, das Kombibad aufzuschieben und zuerst in die Sanierung der Mehrzweckhalle zu investieren. Zu unsicher waren die finanziellen Aussichten angesichts der angespannten Corona-Lage. Für die Hallensanierung gab es nur befristet Fördermittel, außerdem wurde damit Platz für die Kinderbetreuung geschaffen. Das ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen, während der Bau eines Bads nur eine „freiwillige Leistung“ ist. Sobald die Halle fertig saniert ist, sollte der Bau des Bads beginnen. Als einzige Partei stimmte die SPD 2020 gegen den Aufschub des Baus. Noch heute ist der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Sauer verärgert über den damaligen Beschluss des Gemeinderats. „Die Entscheidung hat unserer Kommune Schaden zugefügt“, sagte er jüngst im Sommerinterview mit dem „Mannheimer Morgen“.

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2022 gab es einen kleinen Lichtblick. Die Baugenehmigung für den ersten Bauabschnitt wurde erteilt. Gleichzeitig wurde den Ilvesheimern aber klar, was die vergangenen Jahre auch mit sich gebracht hatten. Bereits 2017 schloss das Freibad, 2022 machte das Hallenbad dauerhaft für die Öffentlichkeit zu. Bis vor ein paar Jahren hatte Ilvesheim noch zwei Bäder, jetzt keines mehr. Vor mehreren Monaten erklärte der 2023 gewählte Bürgermeister Thorsten Walther (SPD) dann, dass man aus finanziellen Gründen erst einmal nur den Hallenbad-Teil realisiert. Über den Freibad-Teil soll später beraten werden. Ab dem Frühjahr 2028 will man in Ilvesheim mit dem Hallenbad-Abschnitt fertig sein. Dieses Bad soll fast ganzjährig betrieben werden.

Bauzäune in Ilvesheim symbolisieren mehr als nur den Beginn einer Baustelle

Das Aufstellen der ersten Bauzäune ist in diesem Fall daher deutlich mehr als der Beginn einer Baustelle. Dieser Schritt markiert neben dem Anfang der Bauarbeiten auch das vorläufige Ende eines Wegs voller Hindernisse. Dass solche bei den kommenden Arbeiten auftauchen, ist natürlich nicht ausgeschlossen. Der Auftakt bei der Vergabe verschiedener Gewerke lief aber vielversprechend. Der Rohbau wird voraussichtlich 400.000 Euro günstiger als geplant.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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