Mannheim. Mehr als 30 Jahre nach den Ausschreitungen rücken Stadt und Gesellschaft die Unruhen auf der Schönau 1992 in den Fokus. Das ist ein richtiger, überfälliger Schritt. Mannheim muss 2023 Hunderte Geflüchtete aufnehmen - zusätzlich zu denen aus der Ukraine - und will perspektivisch wieder Standort einer Landeserstaufnahme sein. In polarisierenden Zeiten, in Zeiten von sozialen Medien und Fake News (Letztere haben zu den Ausschreitungen 1992 geführt) ist die Vergangenheit auch Gegenwart. Deshalb müssen die Ereignisse von damals Mahnung sein - an die Gesellschaft, die Politik, und an Medien, die keine rühmliche Rolle eingenommen haben.
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Ob die Aufarbeitung beantwortet, ob Schönau in einer Reihe mit Solingen, Mölln, Rostock oder Hoyerswerda steht, ist unklar. Während Betroffene und die politisch Linke das bejahen, haben Verwaltung und Wissenschaft den Vergleich bislang gescheut. Beide haben die Positionen nachvollziehbar begründet. Die Frage ist zweitrangig, wenn sich auf allen Seiten genug Akteurinnen und Akteure beteiligen. Mannheim ist eine weltoffene Migrationsstadt. Dieses Selbstverständnis muss aber von der größtmöglichen Mehrheit getragen werden. Die Aufarbeitung und die Erinnerungskultur an Schönau 1992 ist dafür immens wichtig.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ausschreitungen in Mannheim-Schönau: Vergangenheit ist auch Gegenwart
Mehr als 30 Jahre nach den Ausschreitungen rücken Stadt und Gesellschaft die Unruhen auf der Schönau 1992 in den Fokus. Gerade mit den Herausforderungen 2023 ist Schönau 1992 aktueller denn je, kommentiert Sebastian Koch