Movi te...“, „Beweg dich“, ist ein häufig geäußerter – meist freundlich gemeinter – Satz der 80. Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica in Venedig. Die Schlangen sind lang, ob bei den Abspielstätten oder den Bars und Imbissbuden im vorbildlich preiswerten „Cinema Garden“ – ein Cappuccino kostet zwei Euro, ein Brioche einen Euro fünfzig, ein Aperol-Spritz vier. Das Festival brummt nach den durch Wetterchaos und Zugausfällen bedingten Startschwierigkeiten, das nun strahlende Wetter lockt zudem Touristen auf den Lido. „Go green“ – sehr vorbildlich! – lautet in Sachen Fortbewegung die Devise.
Die Akkreditierten sausen bevorzugt auf Leihfahrrädern oder Rollern dahin, die Busse surren elektrisch – wie auch die Nobel-Teslas, in denen die wegen des US-Schauspieler- und Drehbuchautorenstreiks primär italienische (Film-)Prominenz die wenigen Meter von der Edelherberge Excelsior zum Festivalpalast kutschiert wird. Nur eingefleischte PS-Fans haben wehmütig auf die vor dem Palazzo del Cinema geparkten Nostalgie-Ferraris geblickt – ein Werbegag für Michael Manns heftig beklatschte Bleifußsaga „Ferrari“. Und als sich dann noch Titelheld Adam Driver vor einem der feuerroten Boliden ablichten ließ, freuten sich neben Fans und Fotografen auch alle „Ferraristi“.
Einen kurzen Moment waren da die „Anti-Ferraristi“, sprich die Öko-Bremser, im Hintertreffen. Wobei selbst die sich hier zwischendurch wohl etwas mehr Tempo wünschen würden. Etwa im virtuellen Buchungsbüro. Immer noch kann es bis zu fünf Stunden dauern, bis man bei jedermanns/-frau Lieblingsfeind „Vivaticket“ seine Karten gesichert hat.
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