Im Laden von Caroline Keller grünt es überall. Auf Tischen, Bänken und in Regalen stehen Zimmerpflanzen. Bogenhanf, Forellenbegonien, Zebrakraut. Vor allem die mit auffälligen Blattformen oder Färbungen begeistern die 30-Jährige. Und so züchtet sie in Vitrinen und einem kleinen Gewächshaus besondere Schönheiten – etwa eine grün-weiß panaschierte Monstera deliciosa Variegata oder einen Philodendron Painted Lady mit seinen pink-rot-farbenen Stängeln.
„Die ist auch schon wieder groß geworden“, sagt die junge Frau und streicht mit der Hand über eine Calathea Medallion mit rötlich-violetter Blattunterseite. „Bald ist es mal wieder Zeit zum Umtopfen.“
Zeit bis Frühling nutzen
Beim Besuch in Kellers Concept-Store „Herzblatt“ in der Mannheimer Neckarstadt fallen mir in diesem Moment auch einige Kandidaten zu Hause ein, die ebenfalls ein neues Pflanzgefäß nötig hätten. „Wann aber ist die richtige Zeit zum Umtopfen?“, frage ich die Händlerin.
„Die Zeit zum Frühling hin bietet sich für Hobbygärtner quasi an. Draußen gibt es ja gerade nicht so viel zu tun“, meint Caroline Keller lächelnd. Allerdings sollte man sich zunächst die etwas unempfindlicheren Exemplare vornehmen. Weil es im Haus immer warm ist, spielt für sie die Jahreszeit keine ganz so große Rolle. Ab März sind auch die anderen dran. Denn dann nimmt die Lichtmenge wieder merklich zu. Und das versetzt auch Zimmerpflanzen einen deutlichen Wachstumsschub, den sie im neuen Topf gleich nutzen können.
Alle zwei Jahre
Eine Faustregel ist, grüne Mitbewohner alle zwei Jahre umzutopfen. Denn im Gegensatz zu Pflanzen im Beet umgibt die Topfpflanzen kein reges Bodenleben. Die Erde ist also nach zwei Jahren ziemlich „verbraucht“, erklärt die Kennerin. Bis dahin sei der Blumentopf außerdem meist durchgewurzelt.
„Spätestens aber, wenn die Wurzeln den Topf sprengen oder aus den Ablauflöchern kommen, sollte man etwas tun“, sagt Caroline Keller. Des Weiteren muss die Erde ausgetauscht werden, wenn sie anfängt „komisch zu riechen“, weil die Pflanze beispielsweise zu lange feucht stand.
Der Mix macht's
Als Substrat nimmt die 30-Jährige für ihre Grünpflanzen einen selbst gefertigten Mix. Für diesen gibt sie zu Biopflanzerde, Kokoserde, Pinienrinde, Blähton und Perlite, eine Substanz vulkanischen Ursprungs, die optisch ein wenig an Styroporkügelchen erinnert. „Diese Mischung ist weniger kompakt als herkömmliche Erde und kommt Zimmerpflanzen, die meist aus tropischen Gegenden stammen, einfach entgegen“, erläutert Caroline Keller.
Damit habe sie gute Erfahrungen gemacht, berichtet die studierte Grafikdesignerin, die sich erst seit einigen Jahren dem Thema Grünpflanzen verschrieben hat. Zunächst in ihrer Freizeit. Doch als Caroline Keller 2020 mit der Uni fertig war, kam die Pandemie und die Absolventin musste sich umorientieren.
Seit einem Jahr betreibt die Gründerin nun ihr Geschäft in der Pozzistraße und nimmt an diesem Morgen schon die nächste Pflanze in Augenschein. Diesmal eine Pilea peperomioides, auch Ufopflanze oder Glückstaler genannt.
Die richtige Größe
Der neue Topf sollte übrigens im Umfang etwa drei Zentimeter mehr im Durchmesser haben als der Vorgänger. „Zu groß ist allerdings auch nichts, sonst stecken die Pflanzen zu viel ihrer Kraft ins Wurzel- und nicht ins Blattwachstum“, gibt mir Caroline Keller noch als Tipp zum Abschied mit. Daheim werde ich mich jetzt auch ans große Umtopfen machen.
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