Wer gedacht hätte, nach den Olympischen Spielen geht es in unserer Familie weniger sportbegeistert zu, hat sich getäuscht. Allerdings haben sich die Kinder schon ein bisschen über die Disziplin gewundert, die ich diesmal aufgerufen habe: einen Marathon im Einmachen von Birnen.
Den Startschuss dafür hat aber eigentlich unser Birnenbaum selbst gegeben, der neben der Terrasse wächst. Denn zumindest gefühlt, waren alle seine Früchte auf einmal reif und Sommerbirnen lassen sich bekanntlich nicht gut lagern. Also haben wir zunächst viele davon einfach gegessen, anschließend Familie, Freunde und Nachbarn damit versorgt.
Spätestens aber nachdem das erste überreife Obst auf den Boden gefallen ist und die Wespen angezogen hat, mussten wir handeln und ich habe entschieden, mal wieder einzuwecken. Die leckeren Birnen kaputtgehen zu lassen, wäre einfach zu schade.
Bei der Menge an Früchten – des eigentlich gar nicht so sehr großen Baums – war ich allerdings froh, dass meine Familie die Challenge zum Ausdauertraining im Birnen-haltbar-Machen angenommen hat.
Auf die Jugendförderung abgestimmt, haben wir uns bewusst für ein Basic-Programm mit entsprechend leckeren Grundrezepten und Erfolgsgarantie entschieden. Ganz ehrlich: Wenn alles klappt, macht das uns Erwachsenen auch am meisten Spaß.
Doch zunächst muss die richtige Ausrüstung her: Zum Aufbewahren gibt es eine Vielzahl an Gläsern. Exemplare mit Bügel, andere mit Gummidichtung und Klammern oder welche mit einfachem Schraubverschluss. Die Wahl ist Geschmacksache. Bei richtigem Handling funktionieren alle Varianten.
Jetzt kann es losgehen. Trainingseinheit Nummer 1: das Ernten. Mit Leiter und Schüsseln machen wir uns auf in den Garten und holen die Birnen vom Baum.
Wenn man die Wahl hat, bieten sich zum Einmachen am besten die Exemplare an, die die volle Reife noch nicht ganz erreicht haben. Dann ist das Fruchtfleisch noch fest und sie zerfallen beim Einkochen nicht.
Wir wechseln die Sportstätte und gehen in die Küche, wo wir die Birnen schälen, Druckstellen und braune Flecken wegschneiden, das Kerngehäuse entfernen, das Obst halbieren oder vierteln. Dann kommen die Stücke in Wasser mit Zitronensaft, damit sie nicht braun werden.
Im nächsten Schritt blanchieren wir die Birnen – dafür werden sie zuerst für zwei Minuten in kochendes Wasser gegeben und anschließend in Eiswasser abgekühlt. Dann kommen die Fruchtstücke in die Gläser, die zuvor – samt Deckel – mit heißen Wasser ausgespült wurden, damit sich keine Keime festsetzen. Zwei Zentimeter sollten beim Füllen bis zum oberen Rand des jeweiligen Glases freibleiben.
Anschließend gießt man einen Sirup dazu, der sich nebenher – vor allem mit mehrköpfiger Mannschaft – einfach herstellen lässt. So lösen wir in einem Liter Wasser 500 Gramm Zucker auf und geben etwas Zimt dazu. Mit dem Sirup sollte noch ein Zentimeter nach oben im Glas frei sein, bevor es mit dem Deckel verschlossen wird.
Zum Schluss stellen wir die Gläser in eine feuerfeste Auflaufform und füllen diese drei Zentimeter hoch mit Wasser. Das Ganze kommt bei 150 Grad eine Stunde in den Ofen und muss danach rund 30 Minuten abkühlen. Die Früchte sind nun haltbar – und wir hätten eigentlich eine Medaille verdient. Edelmetall und Treppchen gibt es für uns zwar nicht, dafür aber goldgelbe Birnen.
Die Autorin
Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten, die sie mit ihrer Familie startet, und Begegnungen mit Profi- Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.
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