Knack macht es und die Walnuss-Schale springt zwischen den Händen meines Sohnes auseinander. „Ganz schön stark ist er geworden, mein inzwischen gar nicht mehr so Kleiner“, denke ich und muss lachen. „So ein Nussbaum wäre doch was für uns“, sagt der Elfjährige und futtert genüsslich das Innere der Nuss. „Vielleicht aber auch ein Haselnuss-Strauch“, meine ich. „Dann hätten wir im Advent zumindest eine Zutat für die Haselmakronen schon immer zu Hause.“
Ob eines der beiden Gehölze tatsächlich für unseren Garten taugen würde, frage ich Matthias Schott. Er führt die familieneigene Baumschule in Sasbach-Leiselheim am Kaiserstuhl, die sich auf die Vermehrung von Nüssen spezialisiert hat.
Die Autorin
Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimenten, die sie mit ihrer Familie startet, und Begegnungen mit Profi- Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.
„Ein Walnuss-Baum braucht ziemlich viel Platz, kann zwischen 25 und 30 Meter hoch werden“, gibt der 42-Jährige zu bedenken. Für einen gängigen Garten eignet er sich deshalb weniger, ist eher etwas für einen großen Hof, wird als markanter Landschaftsbaum oder als Baum an der Straße genutzt.
Ich bin ein bisschen enttäuscht. „Und wie sieht es mit einer Haselnuss-Strauch aus?“, möchte ich wissen. „Viel besser“, sagt der Experte. „Zumal für die jetzt -– von November bis März – Pflanzzeit ist, wenn kein Dauerfrost herrscht.“
Große Ansprüche stellt der Haselnuss-Strauch nicht
Der Haselnuss-Strauch ist deutlich kleiner, braucht aber dennoch ein bisschen Platz. Drei bis sechs Meter hoch kann er schon werden. Er hat mehrere Stämme und seine schirmartige Krone misst bis zu fünf Meter Breite.
„Doch keine Sorge“, beruhigt Matthias Schott. „Der Strauch ist sehr gut schnittverträglich. Ein gewisses Volumen sollte man seiner Krone allerdings lassen, wenn man Früchte haben möchte.“
An den Untergrund stellt die Haselnuss wenig Ansprüche. Sie gilt als Pionierpflanze, was bedeutet, dass sie wegen ihrer hohe Anpassungsfähigkeiten auch neue, zuvor vegetationsfreie Gebiete besiedeln kann – etwa nach Bränden, Vulkanausbrüchen, Erdrutschen oder Überschwemmungen. „Nur tiefgründig sollte der Boden sein“, betont der Matthias Schott.
Doch genügsam hin oder her: „Wer gute Früchte haben möchte, sollte seinen Haselnussstrauch schon mit Nährstoffen versorgen – entweder in Form eines Volldüngers oder eines speziellen Spurennährstoffdüngers“, so der Experte aus Südbaden.
Und welches Plätzchen würde dem Gehölz bei uns im Garten gefallen? „Am liebsten mag es sonnig bis halbschattig stehen. Wenn ihr den Haselnuss-Strauch demnächst setzen wollt, solltet ihr darauf achten, dass er im ausgehobenen Pflanzloch nicht zu tief steht, damit die Wurzeln genug Sauerstoff bekommen“, verrät Matthias Schott noch einen Kniff.
Im ersten Jahr sollte der Strauch zudem an einen Stab angebunden werden, der ihm Stabilität gibt, damit er gut anwurzeln kann. In dieser Zeit sollte auch das Gießen nicht vergessen werden. „Allerdings nicht zu viel: Alle zehn Tage zehn Liter reichen“ , sagt der Baumschulmeister.
Über die kätzchenartigen Blüten freuen sich im Frühling die Bienen. Menschen mit Allergien macht dagegen der Pollen oft zu schaffen.
Im Herbst hoffen neben uns und verschiedenen Insekten auch Vögel wie der Eichelhäher oder der Specht auf die Nüsse, genauso wie kleine Säugetiere – allen voran die Eichhörnchen. Und die sind bekanntermaßen flink. Da muss mein Sohn beim Ernten wohl schnell sein, damit die Eichhörnchen, die Nüsse nicht vor ihm knacken.
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