Konzert

Rock-Urgestein Glenn Hughes begeistert im Mannheimer Capitol

Glenn Hughes rockt das Capitol mit einem Mix aus Soul, Rock und Klassikern seiner Karriere – und spart nicht mit Liebesbekundungen an Mannheim.

Von 
Martin Vögele
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Glenn Hughes tritt im Rahmen seiner „The Chosen Years Tour 2025“ im Mannheimer Capitol auf. © Rudolf Uhrig

Mannheim. Glenn Hughes dürfte einer der bekanntesten Musiker sein, dessen Name außerhalb von Rock-Fan-Kreisen vergleichsweise wenige kennen. Aber Eingeweihten leuchten die Augen, wenn sie den Namen des Engländers auf ein Plakat gedruckt sehen, und mehr natürlich noch, wenn sie ihm dann in einem Konzertsaal gegenüberstehen. Wie jetzt wieder, beim „The Chosen Years“-Auftritt vor rund 500 Besucherinnen und Besuchern im Mannheimer Capitol.

Eine rockige Liebeserklärung an Mannheim

Der 74-jährige Bassist und Sänger tritt hier mit einer Rock-Kernbesatzung an, sprich: Hughes am Viersaiter und Mikrofon, Soren Andersen an der Gitarre, Ash Sheehan am Schlagzeug. Mit „Soul Mover“, dem Titelsong seines 2005er-Soloalbums, eröffnet die bestens eingespielte Crew das Konzert (im Vorprogramm: die Metal-Formation Darker Half). Darin lässt Hughes bei aller durchdringenden Rock-Energie auch die souligen Aspekte seines bald sechs Jahrzehnte umspannenden musikalischen Schaffens aufblitzen. Danach wühlt sich „Muscle And Blood“ schnaubend durchs steinharte Klang-Geröll, und hier hören wir zudem die ungebrochen starke, blendend helle Kopfstimme des Vokalisten, der oft auch als „The Voice of Rock“ bezeichnet wird.

Aber bei aller Härte des Sounds: Hughes, ganz in Schwarz gekleidet, rot getönte Brille, ist von größter Liebenswürdigkeit und versichert dem Publikum wiederholt seine Zuneigung. „I love you Mannheim“, ruft er bald nach Konzertbeginn, „Let me prove it to you“. Der angekündigte musikalische Liebesbeweis hört auf den Namen „Voice In My Head“ und ist kein Klassiker, sondern knackfrischer Rock, der seinem neuesten Album „Chosen“ entsprossen ist, das auch als Namensgeber für die aktuelle Tour fungiert.

Ein Leben voller Rocklegenden und Musikprojekte

Um das Programm etwas einzuordnen, hier ein kurzer Blick in die geradezu schwindelerregend schillernde Karriere des 1951 geborenen Künstlers: Erste Erfolgsschritte mit seiner Rockband Trapeze unternahm er bereits als Teenager Ende der Sechzigerjahre. Von 1973 bis 1976 war Hughes als Bassist und Co-Sänger Mitglied keiner geringeren Truppe als Deep Purple. 1982 formte er mit dem US-Gitarristen Pat Thrall das Musikprojekt Hughes/Thrall, und Mitte der Achtziger half er ein Jahr an der Seite von Tony Iommi (mit dem er später auch ein Album aufnahm) bei Black Sabbath aus, nachdem Ozzy Osbourne zwischenzeitlich aus der Band verabschiedet worden war.

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2009 gründete Hughes zusammen mit Gitarren-Star Joe Bonamasse die Rock-Supergroup Black Country Communion. Und nebenbei hat er 15 Solo-Studioalben veröffentlicht, als jüngstes ist „Chosen“ Anfang dieses Monats erschienen. Aus diesen Schatzkammern (abzüglich der Black-Sabbath-Etappe) speist sich das zweistündige Programm, wobei „First Step Of Love“ (Hughes/Thrall) mit eruptivem Blues-Feuer und dynamischen Tempiwechseln besticht, der Trapeze-Song „Way Back To The Bone“ ist wunderbar wild und aufbrausend, die Iommi-Kooperation „Grace“ ein veritabler Metal-Brecher und „Stay Free“ (Black Country Communion) ein ausgesprochenes Groove-Kraftpaket.

Nachdem Hughes vergangenes Jahr im Capitol den 50. Geburtstag des Deep-Purple-Albums „Burn“ gefeiert hatte, spielt er heuer nur dessen Titelsong – als lodernde finale Zugabe. „I‘ll be back next year“, verspricht er: „Nächstes Jahr komme ich wieder.“

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