Pop

Power-Metal-Band Primal Fear mit neuem Album im Capitol

Primal Fear rockt das Capitol in Mannheim mit ihrem neuen Album „Domination“ und beeindruckt mit einem kraftvollen Comeback.

Von 
Martin Vögele
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Primal Fear im Capitol in Mannheim. © PIX-Sportfotos

Mannheim. „Es ist immer wieder geil, nach Mannheim zu kommen“, meint Ralf Scheepers, als ziemlich genau zur Konzerthalbzeit anfeuernde „Primal Fear“-Sprechchöre im Capitol widerhallen. Der hünenhafte Sänger der Power-Metal-Band kann es beurteilen: Im März vergangenen Jahres hatten Primal Fear am selben Ort, im damals ausverkauften Mannheimer Kulturhaus für den Ex-Accept-Sänger Udo Dirkschneider und seine Kult-Formation U.D.O. eröffnet. Es wurde ein blitzblank glänzender Metal-Abend.

Frische Klänge treffen auf bewährte Klassiker

Heuer sind rund 600 Fans erschienen, um mit Primal Fear höchstselbst den neusten Eintrag im Werkverzeichnis der Formation zu feiern: „Domination“.

Das Album, das gleichermaßen die Grundlage zur aktuellen Tour bildet, ist gerade erst dampfend aus der Plattenpresse gekommen; und einige der Songs, die an diesem Abend zu hören sind, haben überhaupt erst vor wenigen Wochen ihr Live-Debüt gefeiert. Aber sie stehen, das kann man so sagen, wie eine Eins im mittlerweile schon mehr als ein Vierteljahrhundert umspannenden Repertoire der Gruppe. Darunter, als einläutende Doppel-Kombination gespielt, das Stück „Destroyer“, das auf schnurgerader Flugbahn durch den Äther geschleudert wird, und „I Am The Primal Fear“, das etwas das Tempo bremst, aber mit durchschlagender Energie aufgeladen wird.

Mit „Final Embrace“ aus dem Jahr 1999 schalten Primal Fear dann wieder zurück auf den Highspeed-Modus. Scheepers‘ Stimme schnellt dabei mit gewohnter Spannkraft durch die Stratosphäre, Saiten-Blitze zucken und der Rhythmus-Motor läuft auf Maximalleistung. So eingespielt das alles auch klingt: Nicht nur das Album ist neu, auch die Gruppe selbst hat sich vor nicht langer Zeit umgruppiert. Seither besteht sie aus Gitarristin Thalìa Bellazecca, Schlagzeuger André Hilgers und Band-Rückkehrer Magnus Karlsson an der zweiten Gitarre.

Mat Sinner: Beeindruckendes Comeback nach schwerem Schicksalsschlag

Wieder mit auf der Bühne steht auch der Primal-Fear-Mitgründer Mat Sinner – und das sei nicht weniger als „ein Wunder“, wie Scheepers sagt, habe Sinner sich doch „zurückgekämpft ins Leben“. Sinner hatte 2021 einen „Impfschaden“ mit gravierenden Folgen erlitten, „mit allem drum und dran“, wie er selbst vor zwei Jahren in einem „Rock Antenne“-Radiointerview erzählte: „Reanimation, totale Lähmung, alles neu lernen müssen.“ Umso erleichternder ist es, hier zu erleben, dass er wieder über volle 90-minütige Konzertlänge am Bass reüssieren kann. Apropos Konzertlänge: Im Vorprogramm bereitet die schwedische Symphonic-Metal-Formation Eleine um Sängerin Madeleine („Eleine“) Liljestam mit dunkel-dramatischem Sound und ausladendem theatralem Gestus kompetent den Weg zum Headliner.

Zu „Nuclear Fire“ wird das Bühnenbild, auf dessen sogenanntem Backdrop-Vorhang der stählerne „Domination“-Cover-Adler majestätisch durch die Lüfte gleitet, in flammendes Rot getaucht. Beim elegischen „Seven Seals“ lotet Scheepers sein volles Stimmregister von den Höhenlagen bis auf den tiefen Grund aus, „The Hunter“, ein weiteres neues Stück, serviert dann wieder eine volle Power-Metal-Breitseite. Das Kraftpaket „Chainbreaker“ führt die Fans in die Morgendämmerung der Bandgeschichte zurück, genau wie „Running In The Dust“ in der Zugabe. Aber das soll kein endgültiger Abschied sein: „Wir kommen zurück“, verkündet Scheepers.

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