Comedy

„Horschemol!“ – Mannheimer Dennis Boyette macht Comedy mit Biss

Comedy spielt in seinem Leben eine große Rolle: Dennis Boyette ist Comedian und Gründer des Papperlapapp Comedy Clubs in Mannheim. So tickt der 31-Jährige.

Von 
Tanja Capuana
Lesedauer: 
Comedian Dennis Boyette in der Neckarstadt, wo er auch aufgewachsen ist © Tanja Capuana

Mannheim. Comedy spielt eine große Rolle im Leben von Dennis Boyette: Der 31-Jährige ist einerseits als Komiker deutschlandweit unterwegs. Andererseits ist er als Geschäftsführer und Gründer des Papperlapapp Comedy Clubs in Mannheim als Veranstalter auf der anderen Seite der Bühne tätig.

Mit Comedy startete er vor sieben Jahren. „Aus Jux und Tollerei“, sagt er mit seinem sonoren Monnermerisch, das auch auf der Bühne zum Einsatz kommt, und lacht. „Ich hab selbst immer gern Comedy geguckt, in der Schule schon Theater gespielt und war auch immer bei den Entertainment-Sachen mit vorne dabei, etwa bei der Moderation des Abiballs.“

Dennis Boyette und die Comedy: Mit einem Traum fängt alles an

Immer wieder sagen ihm Leute, dass er beruflich etwas mit der Bühne machen sollte. „Ich habe dann lange überlegt, ob ich Theater spielen soll, habe das dann aber aus zeitlichen Gründen verworfen“, erzählt er. „Und dann habe ich irgendwann nachts einen Geistesblitz bekommen, bin vor Lachen aufgewacht, weil ich irgendwas Lustiges geträumt habe. Ich habe es mir aufgeschrieben und danach wusste ich nicht mehr was. Dementsprechend habe ich dann vier Wochen später direkt meinen ersten Auftritt gebucht.“

Zehn Minuten hat da keiner gelacht. Ich habe ja auch kein Konzept gehabt, sondern einfach drauf losgelabert.
Dennis Boyette Comedian

Er tritt in dem Ladenburger Jugendzentrum „Kiste“ auf, beim Mannheimer Komiker Jens Wienand. „Das war ein bunt gemischter Abend, da waren Musiker, Sänger und Zauberer dabei.“ Seine Show an sich bezeichnet er lachend als „reine Katastrophe“. „Zehn Minuten hat da keiner gelacht. Ich habe ja auch kein Konzept gehabt, sondern einfach drauf losgelabert.“

Dann beschließt Boyette ein Konzept zu entwickeln, indem er sich Tipps von erfahrenen Comedians holt, ein Buch liest, wie man Comedy schreibt. „Dann habe ich Blut geleckt und dann habe ich 2018 einen Auftritt nach dem anderen gemacht, etwa 100 pro Jahr.“

Mannheimer Comedian Dennis Boyette lässt Erlebnisse aus der Polizeiarbeit in seine Show fließen

Schließlich entstand sein erstes Programm: In „Tatütata – Sie haben das Recht zu lachen“ schilderte er auf humoristische Weise wahnwitzige und skurrile Erlebnisse aus seiner Tätigkeit als Polizist. Am Anfang habe er gar nichts über sein Leben als Polizeibeamter erzählt, da er noch nicht wusste, in welche Richtung er als Komiker gehen wollte.

Irgendwann habe er mal von einem Einsatz von der Polizei bei einem Auftritt berichtet und das sei sehr gut angekommen. Viele Leute wollten mehr über die Polizei wissen. „Dann habe ich darum ein Programm gebaut.“ Doch mit der Zeit seien ihm immer mehr Zweifel gekommen, ob er Polizist bleiben wolle. „Und dann wollte ich einfach die Comedy professionalisieren und ich komme nur weiter, wenn ich wirklich zu 100 Prozent mein Herzblut da reinstecken kann.“

Mannheimer Comedian Dennis Boyette ist auch auf Social Media aktiv

Auch in den Sozialen Medien ist Boyette präsent: Allein auf Instagram hat er knapp 35.000 Follower und auch auf TikTok ist er aktiv. Dort postet er unter anderem Clips von seinen Auftritten und Stadtteilvideos. „Ich will komplett Mannheim und jeden Stadtteil auf humorvolle Art und Weise darstellen“, sagt er. „Über den ist mein Instagram-Kanal auch erfolgreich geworden.“

Dabei macht er vom Sketche schreiben über Drehen bis zum Schnitt alles selbst. Beliebt ist auch die „Kurpfälzer WG“, bei der er zwei Mitbewohner mimt, die sich über alltägliche Dinge unterhalten und häufig zoffen. Zum geflügelten Wort wurde dabei der Ausdruck „Horschemol“. Wichtig sei ihm stets authentisch zu sein und auf der Bühne „frei Schnauze“ zu agieren.

„Die Leute mögen ja meine trockene und teilweise auch ein bisschen derbere Art und auch dieses Genervte“, sagt er. „Aber das bin ich halt auch. Ich verstelle mich da nicht. Also die kriegen da eigentlich eins zu eins meine Persönlichkeit wiedergespiegelt.“ Lustige Dinge im Alltag inspirieren ihn zum Schreiben. „Ich kann sehr viel über mich selbst lachen, über meine Dummheiten oder über Missgeschicke. Die bringe ich auf die Bühne und versuche das immer im Zwischenspiel mit dem Publikum.“

Mannheimer Comedian Dennis Boyette und seine Talentschmiede Papperlapapp Comedy Club

In seinem Mannheimer Papperlapapp Comedy Club in der Industriestraße 7b, laufen verschiedene Formate wie etwa „Scoville Comedy“ sowie Auftritte von bekannten Comedygrößen. „Der Papperlapapp Comedy Club ist im Prinzip eine Talentschmiede und soll vor allen Dingen, aber nicht nur, Talenten eine Plattform geben. Aber auch hauptberuflichen Comedians, die ein bisschen unter dem Radar sind, aber die bockstark sind. Gerade durch Corona ist es massiv eingebrochen. Viele Veranstalter gibt es nicht mehr. In dem Bereich sind viele neue gekommen, die aber nicht gut bezahlen. Ich kenne es ja selbst, weil ich auch mit Comedy mein Brot verdiene.“

Mehr zum Thema

Liveblog

Glücksgefühle Festival 2025 vorbei – Headliner 2026 steht

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth , Melanie Wernz und Noah Eschwey
Mehr erfahren
Gastronomie

Viet Village in Mannheim: Zu Besuch in einem vietnamesischen Dorf

Veröffentlicht
Von
Stephan Eisner
Mehr erfahren
So lief der Headliner-Auftritt (mit Setlist)

Apache 207 genießt Glücksgefühle bei seiner größten Show in der Region

Veröffentlicht
Von
Jörg-Peter Klotz
Mehr erfahren

In Karlsruhe möchte er in Kürze einen weiteren Comedyclub eröffnen. Workshops für Leute, die Stand-up lernen wollen oder ihre Skills für Vorträge verbessern möchten, hat er für Ende des Jahres in Planung.

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass er seinen Beruf als Polizist komplett hinter sich gelassen hat. „Das komplette nächste Programm soll mit der Polizei eigentlich gar nichts mehr zu tun haben“, sagt Boyette. Großer Tourstart ist am 21. November 2026 im Capitol. „Ich will gucken, dass ich künftig ohne Titel arbeite“, sagt Boyette. „Also das wird einfach immer wieder restauriert. Ich werfe immer wieder Sachen raus, nehme neue Sachen rein. Das bedeutet, dass ich eigentlich mehr oder weniger ein Hybrid-Programm machen will. Also immer das Best of vom alten, aber immer was Neues dazu schmeißen.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke