Mannheim. „Berührend“, „prägnant kuratiert“, aber auch „überfordernd“ - das bundesweite Presse-Echo über die Jubiläumsausstellung zur Neuen Sachlichkeit in der Mannheimer Kunsthalle fällt größtenteils sehr positiv aus. „Die Schau in der Kunsthalle Mannheim entfaltet mit 230 Werken von 124 Künstlern und Künstlerinnen ein mitreißendes Panorama der Leidenschaften, der Klassenkämpfe und der eleganten Nüchternheit“, ist beispielsweise in den „Badischen Neuesten Nachrichten“ zu lesen.
Die „Rhein-Neckar-Zeitung“ bezeichnet die von Inge Herold kuratierte Ausstellung als „ganz großen Wurf“ und die „Rheinpfalz“ betont die einzigartige Wirkung, die einige Bilder auf den Betrachter haben können: „Was die Ausstellung so berührend macht, ist nicht nur die wohl bis auf Weiteres nicht mehr zu erlebende, wuchtige Phalanx des gezeigten [...], sondern auch die herzschießend schicksalhafte Aufladung, die vielen Werken eingeschrieben ist.“
Große Bandbreite der Berichterstattung zur Neuen Sachlichkeit in der Mannheimer Kunsthalle
Insgesamt sei die Bandbreite der Berichterstattung groß gewesen, wie eine Sprecherin der Kunsthalle mitteilt. Neben Zeitungsartikeln, Fernseh- und Radiobeiträgen sowie Berichten in Fachmagazinen wie „Art“ oder „Monopol“ setzten sich dabei auch Magazine wie die „Elle“, die „Für Sie“ oder die „Bild der Frau“ mit der Ausstellung auseinander.
Vermutlich auch deshalb, weil sich das Jubiläum - anders als die 1925 vom damaligen Kunsthallen-Direktor Gustav Friedrich Hartlaub kuratierte Schau - nun auch zahlreichen Malerinnen der Epoche widmet. So schreibt „Die Zeit“ beispielsweise von einer entscheidenden Bereicherung der Ausstellung: „Herold hat die sachliche Männergesellschaft von 1925 um stilprägende Bilder von Malerinnen wie Antita Rée, Lotte Lasersstein oder Jeanne Mammen erweitert, die heute vielen ihrer männlichen Kollegen längst den Rang abgelaufen haben.“ Auch die „Elle“ freut es, dass Malerinnen „endlich den Platz bekommen, den sie verdienen“.
Zwar nicht von einer Frau gemalt, doch eine Frau abbildend, wird zudem in vielen Berichten Arno Henschels „Dame mit Maske“ von 1928 hervorgehoben. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ bezeichnet es als „echte Entdeckung“, die aus extremen Gegensätzen einen frivolen Kitzel erzeuge.
Fülle an Exemplaren zur Neuen Sachlichkeit an der Mannheimer Kunsthalle kann überfordern
Neben der Würdigung der Darstellung weiblicher Kunst lobt die „Südwest Presse“ den Einbezug internationaler Strömungen. Denn die „Rückkehr zur Ordnung“ haben auch Künstler in Frankreich, Italien oder den Niederlanden vollzogen. „Es ist fantastisch, welche Qualität und Fülle die Kunsthalle Mannheim zum Jubiläum bietet. In Sachen Quantität übertrifft die neue Schau die alte bei weitem“, heißt es dort.
Die „Stuttgarter Nachrichten“ empfinden die Fülle an Ausstellungsexemplaren als ein wenig überfordernd, da es schon schwierig genug sei, die Neue Sachlichkeit an sich zu fassen, „die in einen linken, kritischen und einen rechten, traditionellen Flügel zerfiel“. Die Blicke zurück und nach vorn seien mitunter erhellend. „Flankiert von den diversen Strömungen im Ausland, kann man in der ambitionierten Ausstellung aber doch leicht den Überblick verlieren. Auch der „Tagesspiegel“ attestiert der Schau, sie wolle zu viel.
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