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Der Heidelberger Schauspieler Felician Hohnloser im Porträt

Der Heidelberger Schauspieler Felician Hohnloser beeindruckt auf Bühne und Leinwand. Im Gespräch erzählt er, was ihn an seinem Beruf begeistert und wie ihm der Sprung ins Fernsehen gelang.

Von 
Martin Vögele
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Der Film-, TV- und Theaterschauspieler Felician Hohnloser in seiner Heimatstadt Heidelberg. © Martin Vögele

Heidelberg. Felician Hohnloser hinterlässt Eindruck. Im persönlichen Gespräch genauso wie im Fernsehen oder auf der Leinwand. In der Rolle des Onkel Ralf etwa, in der schmerzvoll feinnervigen Verfilmung „Ein Mann seiner Klasse“ nach dem autobiografischen Buch von Christian Baron. Es erzählt von einem Jungen, der in prekären Verhältnissen mit einem unberechenbaren, trunksüchtigen Vater aufwächst. „Schon beim Lesen hat mich die Geschichte sehr berührt“, sagt der Heidelberger Schauspieler. Es war ihm wichtig, sie zu erzählen, gerade in einer Zeit, in der er die Gefahr sieht, „dass wir als Gemeinschaft die Fähigkeit der Empathie verlieren.“

Am 16. November wird er zudem in der Freiburger „Tatort“-Episode „Der Reini“ zu sehen sein, worin er in intensivem (Kammer-)Spiel den aus der Psychiatrie geflohenen Protagonisten „Reini“ verkörpert – den jüngeren Bruder von Kommissar Friedemann Berg (Hans Jochen Wagner). Und auch in einem ausgewiesenem Kinoerfolg konnte man Hohnloser kürzlich erleben: In Bully Herbigs „Das Kanu des Manitu“ wirkte er als „Wer bin ich?“-spielender Sicherheitsmann mit.

Seit 2016 ist der Heidelberger Schauspieler Felician Hohnloser freischaffend tätig

In Heidelberg, wo der 39-Jährige zusammen mit seiner Familie lebt, wurde er auch geboren, und dort sollte das Theaterprofil des Hölderlin-Gymnasiums die Weichen für seinen späteren Beruf stellen. „Ein Riesenglück“ habe er in der Schauspielerei gefunden, berichtet er im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das ist fordernd und das ist auch prekär, aber die Sache an sich, zusammen im besten Fall Kunst zu machen, finde ich nach wie vor etwas total Tolles.“

Selbst wenn er zunächst „eine zermürbende Zeit“ durchlebte und die ersten Vorsprechen an Schauspielschulen „mit Schmackes gescheitert“ seien. Parallel spielte er (wieder) im Jugendclub des Heidelberger Stadttheaters, wo er auch hospitierte und den Regisseur Matthias Rippert kennenlernte, der ihn in seiner Spielleidenschaft bestärkte. Dann klappte es: 2009 nahm Hohnloser sein Schauspielstudium an der Zürcher Hochschule der Künste auf. Anschließend war er in der Spielzeit 2013/2014 am Chemnitzer Schauspielstudio sowie anschließend am Jungen Staatstheater Karlsruhe engagiert, wo er mit Leiterin Ulrike Stöck arbeitete, die heute Intendantin am Jungen Mannheimer Nationaltheater (JNTM) ist.

Felician Hohnloser



  • Der Schauspieler und Theatermacher Felician Hohnloser wurde 1986 in Heidelberg geboren , wo er auch heute mit seiner Familie lebt.
  • Er absolvierte sein Schauspielstudium am Schauspielhaus Zürich .
  • Am 16. November ist er in der Freiburger Tatort -TV-Episode „Der Reini“ (Regie: Robert Thalheim) zu sehen, in der er die titelgebende Rolle spielt. Am 30. November feiert die Frankfurter „Tatort“-Folge „Licht“ TV-Premiere im Ersten, in der er die Figur des Thoralf Beck verkörpert (Regie: Rick Ostermann).
  • Auf Instagram ist Hohnloser unter www.instagram.com/felician_hohnloser zu finden. mav

„Ich fand es total toll, für junge Menschen Theater zu machen – aber nicht nur“, erläutert der Schauspieler seine Entscheidung, ab 2016 freischaffend tätig zu werden. Er spielte eine Zeitlang weiter in Karlsruhe sowie am (Jungen) NTM und am Heidelberger Theater, zumeist aber außerhalb der Region. Am Theater im Heidelberger Karlstorbahnhof führte er 2016 die – mit Regisseur Matthias Rippert konzipierte – Stückentwicklung „Der mit dem Sohn tanzt“ auf. 2020, zur Coronazeit, rief er in den damaligen Heidelberger Breidenbach Studios das experimentelle „neu.txt“-Festival für Literatur und Theater ins Leben. In den folgenden Jahren wuchs das jährlich stattfindende Festival für neue Texte und wurde eine wichtige Experimentier- und Begegnungsstätte für etablierte und aufstrebende Autoren, Schauspieler und Regisseure.

Felician Hohnloser ist in mehreren Folgen der ARD-Krimireihe „Tatort“ zu sehen

Daneben startete Hohnloser seine Film- und TV-Karriere, „Ich habe mich in vielen kleinen Schritten dieser Branche angenähert“, beschreibt er, und dieses Vorgehen zahlte sich aus: 2023 wirkte er unter anderem in der Fernsehserie „Hubert ohne Staller“ und in Deniz Eroglus Indie-Filmanthologie „The Shipwrecked Triptych“ mit. Im Jahr darauf folgten seine beiden ersten „Tatorte“ („Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh’n“ und der Stuttgarter Beitrag „Verblendung“). 2025 wurde „Ein Mann seiner Klasse“ mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

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„Das ist ein großes Glück für mich und ich bin sehr dankbar, dass ich da arbeiten kann“, meint der 39-Jährige und merkt an, dass das zwar wie eine Floskel klinge. „Aber ich mein’s wirklich ernst.“ Mit zwei weiteren „Tatort“-Sendungen fügt er seiner Biografie die nächsten Einträge hinzu: „Licht“ (aus Frankfurt) wird am 30. November ausgestrahlt, und „Murot und das Gespenst“ aus Wiesbaden, mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle, hat kommendes Jahr TV-Premiere. Außerdem stehen ab November Dreharbeiten für die Ludwigshafener „Tatort“ Ausgabe mit Lena Odenthal in seinem Kalender.

Überdies probt Hohnloser gerade für die Bühnenfassung der Nick-Hornby-Ehekomödie „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“ in Bregenz, und mit seiner Kollegin Emma Rönnebeck arbeitet er an einem humorvollen Soloprogramm über das Leben als Kulturschaffender mit Familie. Viele gute Gelegenheiten also, sich selbst von der Schauspielkunst des Heidelbergers zu überzeugen.

Freier Autor

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