Mannheim. Für Leonie Hammel ist eine spannende Zeit in Stuttgart zu Ende gegangen: Bis vor Kurzem stand die 23-Jährige dort noch beim Musical „Tarzan“ auf der Bühne – jetzt wechselt sie mit der Produktion nach Hamburg. Die gebürtige Mannheimerin ist Teil des Ensembles und Cover für die Hauptrolle Jane.
Nachdem sie im Mai 2024 ihre Ausbildung an der Stage School Hamburg abgeschlossen hatte, wirkte sie in verschiedenen Produktionen des First Stage Theaters mit. Die sympathische Darstellerin war als Solistin und Tänzerin unter anderem in „Die große Weihnachtsshow“ sowie in „A Chorus Line“ zu sehen. Bei „Tarzan“ spielte Hammel zudem immer mal wieder an der Seite von Richy Müller, der den Bösewicht „Clayton“ verkörperte – und der ebenfalls aus der Quadratestadt stammt.
„Die Rolle der Jane macht sehr viel Spaß“, schwärmt sie. „Wenn Judith Caspari, unsere Erstbesetzung, im Urlaub ist oder krankheitsbedingt ausfällt, dann springen wir Cover ein.“ Dann komme morgens gegen 11 Uhr ein Anruf, dass man Abends auf die Bühne geht.
Leonie Hammel
Leonie Hammel wurde 2002 in Mannheim geboren . Sie ist in Neuhermsheim aufgewachsen und machte 2020 ihr Abitur am Lieselotte-Gymnasium.
2021 begann sie ihr Studium an der Stage School in Hamburg und wirkte nach ihrem Abschluss im Mai 2024 an verschiedenen Produktionen mit.
Für das Musical „Tarzan“ zog sie Ende letzten Jahres nach Stuttgart: Hammel ist das Cover für Jane und sie singt, tanzt und spielt im Ensemble.
Nach dem Engagement geht es für sie mit Tarzan weiter: Die Produktion zieht nach Hamburg .
Und genau dort fühlt sich Leonie Hammel pudelwohl. Von Aufregung keine Spur: „Ich empfinde wirklich nur Glück“, sagt sie. „Wenn ich auf der Bühne stehe, ist das Lampenfieber gar nicht mehr da.“
In eine Rolle zu schlüpfen fühlt sich für Leonie Hammel wie Kurzurlaub an
An ihrem Beruf reizt sie besonders die Möglichkeit, als Erzählerin im Einsatz zu sein. „Ich liebe es, Geschichten zu erzählen“, erzählt sie. Es mache wahnsinnig Spaß, auch in andere Rollen hineinzuschlüpfen, „weil man in diesen Momenten sich selbst und sein eigenes Leben immer komplett vergessen kann. Das ist total verrückt, das ist wie ein kleiner Knopf für einen Ausschalter. Dann ist da einmal kurz Pause, wie ein kleiner Kurzurlaub.“
Nach dem Abitur am Lieselotte-Gymnasium im Jahr 2020 hat Hammel erst einmal gejobbt. „Ich wollte nach dem Abi erstmal kurz durchatmen“, erzählt die junge Frau. „Und dann habe ich mich zum Glück dazu entschieden, die Ausbildung an der Stage School anzufangen und meiner Leidenschaft nachzugehen.“ Im August 2021 zieht sie in die norddeutsche Metropole – und startet somit ihre professionelle Karriere auf der Musicalbühne.
Dass sie irgendwann vor Publikum auftreten, singen und tanzen will, ist Hammel schon von Kindesbeinen klar gewesen. „Wir hatten einige Schulmusicals aufgeführt“, erinnert sie sich. „Und da war ich natürlich immer vorne mit dabei. Ich habe immer alles super gerne mitgemacht und ich habe es tatsächlich auch meiner damaligen Musiklehrerin zu verdanken, dass ich mich für die Musicalausbildung entschieden habe.“ Die Pädagogin habe schon sehr früh zu ihren Eltern gesagt, dass die Schülerin in den Bereich Bühne gehen sollte. „Das habe ich mir dann auch wirklich zu Herzen genommen. An Frau Kilian denke ich da wirklich sehr gerne zurück.“ Die Lehrerin habe sie bei „Tarzan“ auch schon auf der Bühne gesehen. „Das war ganz toll für mich, dass sie sich das angeschaut hat und es jetzt auch weiter verfolgt.“
Auswendig lernen sei bereits in der Schule ihre Stärke gewesen. „Besonders gut merke ich mir Dinge, wenn sie an Melodien geknüpft sind“, sagt Hammel. So habe sich die junge Frau, die eigentlich nie gut in Mathematik war, auch die Mitternachtsformel mithilfe einer Melodie eingeprägt, verrät sie schmunzelnd.
Die Karriere als Schauspielerin sei schon immer Hammels großer Traum gewesen. „Aber dann habe ich mir halt doch auch gedacht: Jetzt mache ich mein Abi, jetzt kannst du ja eigentlich auch was studieren.“ Doch die Leidenschaft habe sie nicht losgelassen. Ihr sei dann klar geworden: „Ich muss meinem Traum nachgehen, weil nichts wird mich so erfüllen wie das – und bisher habe ich da auch recht behalten.“
Im Internet sei sie auf die Stage School gestoßen, und als eine Casting-Tour stattfand, nahm Leonie Hammel an der Aufnahmeprüfung in Frankfurt teil. „Ich habe mir gedacht: Die Chance nutze ich und das probiere ich jetzt einfach mal aus. Dann hat mein Papa mich hingefahren. Mir wurde dort direkt ein Vertrag für die Ausbildung angeboten.“ Dies sei nicht das gewöhnliche Prozedere gewesen, aber da sie von der jungen Frau begeistert waren, habe sie direkt einen Vertrag erhalten. „Das hat mich total geflasht“, sagt Hammel und ihre Augen leuchten.
Ihre Heimatstadt Mannheim gibt ihr Rückhalt
„Und Hamburg ist natürlich eine Wahnsinnsstadt. Ich habe mich wirklich in die Stadt verliebt und wollte dann auch nirgendwo anders mehr hinziehen“, erzählt Hammel. Zugleich denke sie gerne an ihre Kindheit und Jugend in Mannheim zurück. „Ich bin in Neuhermsheim aufgewachsen und hatte das Glück, dass auch meine Großeltern nur zwei Straßen entfernt wohnten“, erzählt sie. Zu ihnen hatte sie ein sehr enges Verhältnis, habe viel Zeit mit ihnen verbracht. „Mein Lieblingsplatz in Mannheim ist die Anlage rund um den Wasserturm“, erzählt sie. Dort sei sie früher immer mit ihrer Oma hingegangen. Sowohl ihre Eltern als auch ihre Großeltern seien gebürtige Mannheimer, erzählt Hammel. Einen kurpfälzischen Dialekt hat sie nicht, den habe sie aber auch nie gehabt. Auch sorgte ein Sprechtraining in der Ausbildung dafür, dass die 23-Jährige reines Hochdeutsch spricht.
„Für mich ist Mannheim auf jeden Fall Heimat. Da komm’ ich her, da leben meine Eltern, meine engsten Freunde von früher immer noch“, sagt sie. Auch wenn sie derzeit nicht plant, dort wieder hinzuziehen, gebe ihr die Stadt Rückhalt. „Mannheim werde ich wohl immer mit meinem Zuhause verbinden, denn es ist irgendwie mein Fundament.“
Jetzt geht es für Leonie Hammel erst einmal zurück nach Hamburg, worüber sie sich sehr freut. Ihre Karriere als Musicaldarstellerin möchte sie auf jeden Fall zunächst weiterführen, betont sie. Doch sie hat auch andere Pläne. „Mich würde es tatsächlich aber auch sehr interessieren, irgendwann ins Fernsehschauspiel zu gehen. Ich würde das wirklich sehr gerne ausprobieren.“
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