Mit der Kunst- und Geschichtsaktion „Gegen das Vergessen“ präsentiert der Mannheimer Fotograf Luigi Toscano großartige Porträts Überlebender des Holocausts weltweit. Auch immer wieder in Schulen, um gerade den jungen Menschen den Horror der Vernichtung der Juden deutlich zu machen und wie der Name der Ausstellung schon besagt, die Erinnerungskultur wachzuhalten. Nun wurden in einer seiner Ausstellungen in der Jerg-Ratgeb-Realschule in Herrenberg bei Stuttgart vier seiner 20 großformatigen Fotografien mit Hitlerbärtchen und Hakenkreuzen verunstaltet.
Keine politischen Ziele
Mittlerweile wurde ein zwölfjähriger Schüler als Täter ermittelt, dem laut Auskunft der Polizei keine politischen Ziele nachzuweisen sind. Also nur ein Dummer-Jungen-Streich? Auf jeden Fall standen Schulleitung, Schüler und Lehrer hinter dem Projekt und forderten auch direkt nach der Zerstörung, dass die Ausstellung mit einer Zusatzbemerkung zu den verunstalteten Werken weitergeht.
Luigi Toscano wurde berühmt durch sein Projekt „Gegen das Vergessen“: Seit 2014 porträtiert er weltweit Überlebende der NS-Verfolgung. Mehr als 400 Begegnungen gab es bereits, doch die Tage sind gezählt: In nicht allzu ferner Zukunft wird es keine lebenden Zeitzeugen mehr geben. Deshalb ist seine Arbeit so wichtig, gerade an Schulen!
Der Fotograf besuchte Überlebende in Österreich, den USA, Deutschland, der Ukraine, Russland, Israel, den Niederlanden und Weißrussland. Statt hinter Museumstüren versteckt, präsentiert Luigi Toscano seine überlebensgroßen Porträts der Überlebenden der NS-Herrschaft an zentralen Orten weltweit, die für alle zugänglich sind - in Parks, auf Plätzen oder an Häuserfassaden.
Das kann natürlich auch die Zerstörung der Fotografien zur Folge haben, wie schon einmal 2018 in Wien. Für sein Wirken wurde der Künstler 2021 zum UNESCO Artist for Peace ernannt.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-zwoelfjaehriger-soll-portraets-des-mannheimer-fotografen-luigi-toscano-verunstaltet-haben-_arid,2129995.html