Mannheim. Man muss wohl nur in Blickweite eines nachrichtlichen Mediums jedweder Art kommen, um Pascal Wieandts Worte bestätigt zu sehen: „Es gibt einfach sehr viele globale Probleme, die uns zur Zeit beschäftigen“, sagt der Co-Leiter des Mannheimer Theaterhaus G7. „Und die Frage ist, wie man damit umgeht.“ Die Theatermacherinnen und -macher haben auf die dramatisch angespannte Weltlage mit der Veranstaltungsreihe „Syntopia“ reagiert, die von Mittwoch, 8. März, bis Sonntag, 26. März, von der freien Bühne ausgerichtet wird.
Internationale Tandems
„Was uns auch beschäftigt hat, ist, dass diese globalen Probleme an unterschiedlichen Orten auf der Welt unterschiedlich präsent sind“, führt Wieandt weiter aus. „So gibt es Inseln, die kurz davor sind, zu versinken. Menschen verlieren das Land, auf dem sie leben - und bei uns ist im Sommer ein bisschen heißer“, spitzt er verdeutlichend zu. Daraus ging die Grundidee hervor, „dass wir mit Menschen Kontakt aufnehmen an Orten in der Welt, wo das passiert“, ergänzt Mit-Theaterleiterin Inka Neubert. „Wichtig war uns, das über einen künstlerischen Dialog zu initiieren“, betont sie.
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Drei weltumspannende Problemfelder wurden ausgewählt: Klimakrise, Demokratisierung und Entdemokratisierung sowie globale Produktionszusammenhänge, vor deren Hintergrund sich drei internationale Tandems in künstlerischen Briefwechseln miteinander ausgetauscht und darüber Arbeiten entwickelt haben, die sie nun an drei Wochenenden in Mannheim präsentieren. Das Publikum ist dabei dazu eingeladen, den Dialog mit- und fortzuführen.
Das Programm
- „Initiative am Mittwoch“, Mittwoch, 8. März, 18 Uhr; „Diálogos Líquidos“, mit Almudena Abascal (FIAN Deutschland), Samstag, 11. März, 19 Uhr; „Diálogos Líquidos“, Sonntag, 12. März, 18 Uhr.
- Demokratisierung und Entdemokratisierung: „Initiative am Mittwoch“, Mittwoch, 15. März, 18 Uhr; „Zuhause in der Welt“, mit Christine Achenbach-Carret (Demokratiepädagogin, Universität Trier), Samstag, 18. März, 19 Uhr; „Zuhause in der Welt“, Sonntag, 19. März, 18 Uhr.
- Globale Produktionszusammenhänge: „Initiative am Mittwoch“, Mittwoch, 22. März, 18 Uhr; „Gold, Palme und Betelnuss - Gespenster globaler Lieferketten“, mit Kristina Großmann (Professorin für Südostasienwissenschaft), Samstag, 25. März, 19 Uhr; „Gold, Palme und Betelnuss - Gespenster globaler Lieferketten“, Sonntag, 26. März, 18 Uhr.
- Zur „Initiative am Mittwoch“ ist der Eintritt jeweils frei. Mehr Informationen unter: www.tig7.de
In besagten Tandems haben Kunstschaffende aus Mannheim oder dem Umkreis mit einem Gegenüber aus einer Weltregion kooperiert, die von dem jeweiligen Thema in ganz besonderem Maße betroffen ist, erläutert Philipp Bode, Dramaturg am Theaterhaus G7 und Teil des Leitungsteams des Projekts „Syntopia - Auf den Spuren globaler Verflechtungen“, das in zwei Formaten stattfindet: in Gestalt der interaktiven Gesprächsveranstaltungen „Kunst und Gespräch“ (jeweils samstags und sonntags) sowie im Rahmen der Open-House-Reihe „Initiative am Mittwoch“. Bei Letzterer stellen Initiativen aus Mannheim ihre Arbeit vor und zeigen somit, „was konkret Engagement bedeuten kann“, sagt Bode. Hierfür können sich auch weiterhin noch Gruppen bei dem Theater melden.
Aktuelle Fragestellung
Außer Bode besteht die Projektleitung aus den Berliner Dramaturginnen Alexandra Hernández Ceaicovscaia, die das erste Wochenende mit den „Diálogos Líquidos“ zum Thema Klimakrise verantwortet, und aus Dandan Liu, die das dritte Segment „Gold, Palme und Betelnuss - Gespenster globaler Lieferketten“ kuratiert. Bode zeichnet für den zweiten Teil „Zuhause in der Welt“ verantwortlich.
Finanziell unterstützt wird das Projekt durch das Programm „Tor 4 - BASF fördert Kunst“, dessen Fragestellung der aktuellen, fünften Ausgabe „Wie geht das neue Wir?“ lautet. „Die Tor-4-Förderung ermöglicht uns, dass wir externe Leute für so ein großes Projekt engagieren“, erklärt Bode.
Textilarbeit trifft auf Multimedia
Zu Gast am ersten Wochenende sind Briseida Iglesias, Angehörige der Gunayala aus Panama, die traditionelle Textilarbeiten anfertigt, sowie der Video- und Sound-Künstler Philippe Mainz aus Karlsruhe. In der zweiten Runde sind die Mannheimer Malerin Ana Laibach mit großformatigen Zeichnungen und das multimedial arbeitende Künstlerpaar Vojislav Klacar und Vlatko Ilic aus Belgrad mit einer (Sound-)Installation zu erleben. Im dritten „Syntopia“-Teil werden Sow-Yee Au, Multimedia-Künstlerin aus Malaysia, und Yow-Ruu Chen, Regisseurin und Performerin aus Taipeh, gemeinsam mit der Mannheimer Künstlerin Cynthia Wijono Performance- und Bildende Kunst verbinden. Zu den Samstagsveranstaltungen ist jeweils ein externer Gast mit eingeladen, der oder die den Kontext der Themen erweitert oder auch eigene Impulse setzt, wie Bode berichtet.
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