Staatsphilharmonie

Unisono-Chef: "Das Geilste, was ich je gesehen habe"

Der Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Beat Fehlmann, will mit seinem Orchester noch näher zu den Menschen - und verkündet schon jetzt allerbeste Abo-Entwicklungen

Von 
Stefan M. Dettlinger
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Scheinen glücklich: Intendant Beat Fehlmann mit Kulturministerin Katharina Binz und Dramaturgin Judith Schor bei der Pressekonferenz in der Philharmonie. © Dettlinger

Ludwigshafen. „Also, das ist das Geilste, was ich je gesehen habe“, schwärmt der Mann am Telefon zu diesem Kalender und meint: „Meine Euphorie passt da ja auch noch richtig gut zum Motto der Spielzeit.“ Der Mann: kein Geringerer als Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung Unisono (früher DOV). Gegenstand der Diskussion: der neuartige Abrisskalender, den die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz nun anstatt des sonst eher dachziegelschweren Jahresprogramms herausgebracht hat und auf dessen Cover steht: „Bleibt euphorisch!“ Nomen est Omen.

Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz gewinnt stetig Abonennten

Euphorisch ist Staatsphilharmonie-Intendant Beat Fehlmann nämlich ohnehin. Sein Orchester sei, so versichert er auf Nachfrage, laut einer Umfrage von Unisono „das einzige Orchester in Deutschland“, das stetig immer mehr Abonnenten gewinnt. Zwischen seinem Start mit Chefdirigent Michael Francis im Jahr 2018 und heute hätten die Staatsphilharmoniker 85 Prozent mehr Abonnentinnen und Abonnenten gewinnen können - allein von der vergangenen zur an diesem Donnerstag (31.8.) beginnenden Spielzeit 20 Prozent.

Dirigent Francis, der an seinem Wohnort Florida festsitzt und hofft, dass der Hurrikan Idalia Familie und Haus verschont, kann naturgemäß nicht an der Pressekonferenz im Philharmoniegebäude teilnehmen, aber am Freitag, so Fehlmann, sei er in jedem Fall da und eröffne die Saison mit dem ersten sinfonischen Schlag: der Live-Begleitung des Stummfilmklassikers „Metropolis“ von Fritz Lang - der Startschuss für das Festival „Modern Times“ mit insgesamt neun Veranstaltungen.

Neues Programm der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Über 150 Veranstaltungen

154 Veranstaltungen an 30 Spielstätten im In- und Ausland werden sie spielen. Bei 60 davon fungieren sie auch als Veranstalter, 40 sind Konzerte für Familien und Kinder, ein Bereich, der in den Jahren von Corona bereits immer wichtiger wurde. Natürlich stehen für die Region die großen Reihen in Ludwigshafen und Mannheim im Zentrum. Hier bietet das Orchester wieder jeweils fünf Konzerte mit Solistinnen wie Paul Meyer, Maximilian Hornung, Sophie Pacini oder Nils Mönkemeyer.

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Rheinland-Pfalz’ Kulturministerin Katharina Binz lobt aber vor allem die Kreativität, den Mut, das Marketing und den Kontakt zum Publikum, die Fehlmanns Truppe gelingt. Damit meint sie eher nicht so sehr die schicken Sinfonie- oder die jetzt neu eingeführte Reihe der Silvester- und Neujahrskonzerte, sondern das, was Fehlmanns Team darum herumbaut mit der Fragestellung: „Wie können wir noch direkter mit unserem vielschichtigen Publikum in Verbindung treten und wie gelingt es uns, im Gespräch zu bleiben?“

Mehr Nähe zum Publikum mit Serie "Mittendrin"

Dem kommt die Staatsphilharmonie vor allem mit der Serie „Mittendrin“ nach. Reichhaltige Aktivitäten verbergen sich hinter dieser Marke, vom Tag der offenen Tür (10.9.) über „So klingt LU“ (25.5.) oder die Metropol-Konzerte (23.11., 19.1., 24.5.) bis hin zur beliebten „Beethoven für alle“-Reihe die Kai Adomeit in der Philharmonie mit besonderem Charme durchführt.

Die Nähe zu Menschen kann philanthropische Gründe haben. Sie ist aber auch ganz einfach überlebenswichtig für Orchester. „Wir brauchen mehr Verständnis füreinander, wir müssen uns auf uns selbst zubewegen, wenn wir die Demokratie retten wollen“, so Fehlmann. Und so brauchen sie sich gegenseitig: die Orchester, die Menschen, die Demokratie.

Das Programm der Spielzeit: staatsphilharmonie.de

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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