Geburtstag

Udo Dahmen: Künstlerischer Direktor der Popakademie Mannheim wird 70

Von 
Georg Spindler
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Udo Dahmen hat die Mannheimer Popakademie mit Hubert Wandjo begründet. © Arthur Bauer

Mannheim. Gute Schlagzeuger sind wie eine Schaltzentrale: Sie müssen einfühlsam und reaktionsschnell sein, das richtige Zeitgefühl und Stetigkeit besitzen. Qualitäten, die nicht nur den Musiker Udo Dahmen auszeichnen, sondern auch den Kulturmanager und Pädagogen. Als künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Mannheimer Popakademie hat der gebürtige Aachener, der am 12. Juli 70 Jahre alt wird, mit Beständigkeit und enormem „Drive“ (auch so eine Drummer-Tugend) eine beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben.

Schnell reagierend wusste er stets die Gunst der Stunde zu nutzen - etwa als er die multikulturellen Strömungen der Mannheimer Szene rund um die Orientalische Musikakademie aufgriff und den Studiengang Weltmusik initiierte. Und als Kommunikationstalent ist er selbst der beste PR-Mann der Popakademie. Er verkörpert geradezu das Netzwerk-Ideal, mit dem die Popakademie ihre Hochschüler mit Managern und Musikern aus aller Welt zusammenbringt.

Denn Dahmens Kommunikationsfähigkeit ist (neben seiner Kompetenz, versteht sich) sein herausragender Wesenszug. Im Umgang mit Studierenden, im Dialog mit der Politik oder im Austausch mit Presseleuten - stets findet er beeindruckend eloquent und rasch die richtigen Worte. Das tut er auch in seinen hörenswerten Beiträgen unter dem Motto „Erklär mir Pop“ im Kulturprogramm des Rundfunksenders SWR 2, in dem er die Geschichten hinter den großen Hits erklärt.

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Dozent seit 1983

Der Pop-Spezialist begann seine Karriere mit einem klassischen Schlagzeugstudium. Danach reüssierte er von 1969 bis 1972 bei der deutschen Progrock-Band Ruphus Zuphall. Im Crossover-Bereich zwischen Jazz und Rock machte sich Dahmen dann als Mitglied der legendären Krautrocker Kraan und mit dem Jazzsaxofonisten Charlie Mariano einen Namen.

Anfang der 1980er wurde er zu einem vielfach gefragten Studiomusiker. Von Nina Hagen bis Nino de Angelo, von Inga Rumpf bis hin zu Dieter Bohlens Blue System reichte die Bandbreite. Das seinerzeit erworbene Wissen kann Dahmen heute bestens in der Popakademie weitergeben. 1983 begann er seine pädagogische Tätigkeit als Dozent für Popmusik an der Musikhochschule Hamburg. Der damals gegründete „Kontaktstudiengang für Popularmusik“ sorgte für Furore: Denn zu den Absolventen zählten spätere Stars wie Ute Lemper, Peter Fox, Tim Fischer und die Band Wir sind Helden.

2003 erkannte Dahmen die Möglichkeiten, die sich in Mannheim boten und wechselte als Leiter (neben dem für Musikbusiness zuständigen Hubert Wandjo und dem 2007 ausgeschiedenen Dirk Metzger) an die neugegründete Popakademie. Hier zielte das Studium weniger darauf ab, Stars zu generieren - obwohl es die mit Joris, Alice Merton oder Konstantin Gropper auch gibt. Wichtiger sind in Mannheim aber Netzwerkgedanke und Nachhaltigkeit.

Nicht zuletzt können sich Dahmens Schlagzeugabsolventen hören lassen. Youtube-Star Annika Nilles, der als Studiomusiker gefragte Moritz Müller und Ex-Söhne-Mannheims-Drummer Johnny König („Stoiber on Drums“) folgen den musikalischen Spuren Dahmens.

Redaktion

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