Worms. Nach dem Theaterfestival ist vor dem Theaterfestival: Die Nibelungen-Festspiele in Worms werden 2026 vom 17. Juli bis 2. August am Dom über die Bühne gehen. Karten gibt es ab sofort unter nibelungenfestspiele.de. Auch in der kommenden Saison wird der gebürtige Heidelberger Nico Hofmann wieder als Intendant an der Seite von dem Künstlerischen Leiter Thomas Laue agieren. Diese Aufgabe füllt der 55-Jährige seit zehn Jahren mit großer Expertise und viel Leidenschaft.
Die Jahre seien für ihm im Nu vergangen, verrät der in Mannheim aufgewachsene TV- und Filmproduzent im Gespräch mit dieser Zeitung. „Ich kann mich teilweise an jede Inszenierung erinnern, als wäre es gestern“, sagt er. „Ich habe zu Thomas Laue gesagt, wir haben ja wirklich alle Möglichkeiten, alle Varianten, die einem einfallen, irgendwie ausprobiert und das freut mich.“
Zudem gebe es Momente, an die er besonders gern zurückdenkt. „Also ganz sicher die Inszenierung, bei der der Dom gewackelt hat“, erzählt Hofmann. „Ich fand auch die letzten beiden Jahre sehr intensiv.“ Bei Schimmelpfennig dieses Jahr sei er erstaunt gewesen, wie genau und präzise das Publikum einer reinen Textvorlage auch wirklich intellektuell folgt und wie klug die Zuschauer und Zuschauerinnen seien. Man benötige auch nicht immer die großen Stars und das große Spektakel.
Wir haben schon vor fünf Jahren damit begonnen, die Frauen ins Zentrum zu stellen
Kommendes Jahr wird bei „Die Hunnenkönigin“ die Figur der Kriemhild im Focus sein. Dass eine Frau im Mittelpunkt steht, sei jedoch keine neue Erfindung, betont er. „Wir haben schon vor fünf Jahren damit begonnen, die Frauen ins Zentrum zu stellen.“ Was er bei dem Werk des Autors und Co-Regisseurs Oliver Lansley spannend finde, sei, dass er Kriemhild aus einer scheinbaren Opferrolle herausnimmt.
Bei der Pressekonferenz am Donnerstag habe Lansley sehr schön erklärt, dass es um die Kraft der Frauen in diesem ganzen Wahnsinn“ gehe, so Hofmann. „Das ist ein feministischer Standpunkt, der sehr menschlich ist.“ Man gehe weg von dem Bild, dass die Frau ein Opfer der Männer ist. „Ich glaube, die Krimhild-Figur hat in ihrer Zerrissenheit auch eine sehr menschliche und sehr spürbare Persönlichkeit. Also ein tolles Frauenbild, das Oliver im Kopf hat.“
Lansleys Stück mit tragischen und komischen Elementen
Das Stück von Lansley enthalte sowohl tragische als auch komische Elemente. In dem ganzen Abgrund des Nibelungenmythos sei auch eine starke Gegenbewegung durch Humor und durch eine spielerische Leichtigkeit zu sehen. „Ich habe ja ein großes Faible für britische Kunst und den Humor der Engländer“, erzählt Hofmann. „Sie haben auch ein Faible für schwarze Komödien und Abgründe in Verbindung mit Humor.“
Die Zusammenarbeit mit der Londoner Theatercompagnie „Les Enfants Terribles“ kam in einer Zeit zustande, als Hofmann UFA-Chef war. Lansley schrieb die Drehbücher der ersten deutschen Apple-Serie „Where`s Wanda?“ von UFA Fiction und erzählte von seinen Theaterarbeiten. Lansley habe die vergangenen drei Inszenierungen gesehen. „Wir haben ihn gefragt, ob er Lust hat, hier zu arbeiten und ob er mit der Größe der Bühne klar kommt.“
In diesen Tagen startet die Arbeit. Ende des Jahres geht es um die Besetzung, dann starten die Proben. „Meine Nervosität hält dann an bis zur Generalprobe oder wenn ich zum ersten Mal den Durchlauf sehen“, gesteht Hofmann. „Das ist immer der kritische Moment, der Montag vom Freitag. Es wird spannend.“
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