Worms. Die Nibelungen-Festspiele Worms werden im kommenden Jahr vom 17. Juli bis 2. August erneut die großformatige Freilichtbühne vor dem Dom bespielen. Gezeigt wird die Uraufführung von „Die Hunnenkönigin“ aus der Feder von Autor und Regisseur Oliver Lansley, bei der die Burgunderprinzessin Kriemhild im Fokus des Geschehens stehen wird.
Im Rahmen einer Pressekonferenz im Mozartsaal von „Das Wormser“ ist die Inszenierung am Donnerstagabend vorgestellt worden. Neben dem Intendanten und gebürtigen Heidelberger Nico Hofmann und dem Künstlerischen Leiter Thomas Laue standen auch Petra Simon, Geschäftsführerin der Nibelungenfestspiele gGmbH der Stadt Worms, und Oberbürgermeister Adolf Kessel der Moderatorin Patricia Küll Rede und Antwort. Außerdem präsentierte Frank Schmidt, Gründer der TST GmbH, das Unternehmen als neuen Master-Partner des Theaterfestivals für die kommenden drei Jahre.
Die Nibelungen-Festspiele Worms arbeiten mit der Londoner Theatercompagnie „Les Enfants Terribles“ zusammen
Im Mittelpunkt des Gesprächs zwischen Thomas Laue und den Regisseuren Oliver Lansley und James Seager steht die Kooperation mit der Londoner Theatercompagnie „Les Enfants Terribles“, der Lansley und Seager angehören – und was den Autor an der Figur der Siegfried-Witwe gereizt hat. „Shakespeare meets Nibelungen (Shakespeare trifft auf Nibelungen)“, verkündet Laue zufrieden, als Anspielung auf die englische Heimat des Regie-Duos.
Das Werk sei ein Blick aus einer britischen Perspektive auf einen deutschen Mythos. Die Wahl einer internationalen Gruppe sei auch eine bewusste Entscheidung. Man müsse in diesen Zeiten, in denen alles immer enger und kleiner werde, „einfach großzügiger sein, dass wir weiter den Blick heben, dass wir gucken: In welcher Welt leben wir eigentlich und was ist außerhalb von uns?“, sagt Laue.
In der Geschichte um Siegfrieds Witwe Kriemhild geht es um Verrat, Rache und Liebe
Die Geschichte beginnt, nachdem Kriemhild nach dem Tod von Siegfried ins Lager der Hunnen wechselt und somit die mächtigste Frau des Kontinents wird. Eingebettet in ein Spektakel mit Musik wird die Figur Teil einer „theatralen Achterbahnfahrt“ – so die Veranstalter –, in der die Protagonistin zeigen werde, wie weit sie gehen wird, um für Gerechtigkeit zu kämpfen.
Das Werk zeige Kriemhild nicht als Frau in einer Opferrolle, sondern als mutige Kriegerin, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Lansley und Seager kreieren die Story demnach als politisches Ränkespiel, das gleichzeitig Themen wie schmerzhaften Verrat und Rache, aber auch eine ungewöhnliche Liebe in den Mittelpunkt rückt. Die Vergeltung wird nicht nur die Verhältnisse von Burgund und im Hunnenland durcheinanderwirbeln, sondern auch schmutzige Deals ans Licht bringen.
Umgesetzt wird die Geschichte zusammen mit den Künstlerinnen und Künstlern von „Les Enfants Terribles“, deren Arbeiten eine fulminante Mischung aus großem Schauspielertheater, Musik, publikumswirksamen Zirkuselementen, Magie und Puppenspiel sind.
Zur Aufführung
- Die Nibelungen-Festspiele gehören zu den großen kulturellen Ereignissen in Rheinland-Pfalz und finden 2026 vom 17.7. bis 2.8. statt.
- Jedes Jahr gibt es eine Uraufführung als Freilichtaufführung vor dem Wormser Dom.
- Die kommende Inszenierung unter Intendant Nico Hofmann und dem künstlerischen Leiter Thomas Laue ist „Die Hunnenkönigin“ aus der Feder von Oliver Lansley, der auch zusammen mit James Seager Regie führt. Dabei geht es um die Figur Kriemhild.
- Tickets gibt es seit Freitag, begleitet von einem Weihnachtsrabatt von 15 Prozent bis zum 24.12.2025. cap
Petra Simon erklärt, dass man das Event ohne die Partner und Unterstützer so nicht realisieren könne, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch, was praktische Dinge wie etwa die Technik angeht. Oberbürgermeister Kessel ist froh über die Festspiele, die Einnahmen im Bereich Kultur und Tourismus generieren, was wiederum gut für die Wirtschaft der Stadt sei.
Nico Hofmann: Radikale Regieansätze führen zum Erfolg der Nibelungen-Festspiele in Worms
Nico Hofmann führt den Erfolg der vergangenen Jahre nicht zuletzt auf Radikalität im Regieansatz zurück. „Das geht manchmal gut, manchmal geht es nicht gut“, sagt der Intendant. „Die letzten beiden Jahre war es toll, das dritte Jahr zurückgerechnet fand ich schwieriger. Aber es ist jedes Jahr ein neuer Ansatz und das macht einfach Spaß. Es ist auch natürlich ein gewisses Risiko, aber natürlich auch eine große Freude, wenn es dann gelingt, wie in diesem Jahr.“
Laue offenbart, dass unter anderem auch Zuschauerplätze auf der Bühne in Planung seien, zu denen er aber noch nichts Konkretes verraten könne. „Und Sie können auch davon ausgehen, dass Sie, auch wenn Sie weiter hinten sitzen, sehr viel näher dran sein werden an dem, was da passiert, weil die Menschen, die da auf der Bühne sind, Ihnen mit Sicherheit auch im Zuschauerraum sehr weit entgegenkommen werden“, verspricht er. „Man muss nichts tun, keine Sorge, man wird nicht einbezogen, aber man ist sehr nah dran, auch wenn man weit weg sitzt. Und das wird es, glaube ich, nochmal zu einem besonderen Erlebnis machen.“
Der Vorverkauf läuft seit Freitag. Bis zum 24.12.2025 bietet eine Weihnachtsaktion die Möglichkeit, Tickets mit 15 Prozent Rabatt zu erwerben. Weitere Informationen und Tickets gibt es unter https://www.nibelungenfestspiele.de/nibelungenfestspiele/.
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