Theater

Neuer Spielplan: Pfalzbau Bühnen wollen Ludwigshafen zum Leuchten bringen

Mit einem ambitionierten Spielplan setzen die Pfalzbau Bühnen in Ludwigshafen neue Maßstäbe. Intendant Tilman Gersch präsentiert ein Programm, das mit nationalen und internationalen Highlights aus Theater und Tanz aufwartet

Von 
Susanne Kaulich
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Möchte die Pfalzbau Bühnen zu einem „Ort der Extreme“ machen: der neue Intendant des Theaters im Pfalzbau, Tilman Gersch. © Joachim Werkmeister

Ludwigshafen. Die Pfalzbau Bühnen zum „Ort der Begegnung innerhalb der Stadt“ und zum „Ort der Extreme“ machen: Nicht weniger als das strebt Intendant Tilman Gersch mit seinem neuen Spielplan 2024/25 für Ludwigshafen an. Nur wenn man Regionales und Überregionales präsentiere, könne es gelingen, in einem „so großen Haus ohne eigenes Ensemble in einer nicht so großen Stadt so viel Unglaubliches und Unterschiedliches nebeneinanderzustellen“.

In der Pressekonferenz im Gläsernen Foyer postuliert der umtriebige, unermüdlich reisende Theatermacher die Einzigartigkeit der Pfalzbau Bühnen. Charakterisiert die Einblicke in die nationale Schauspielszene sowie in die internationale Tanz- und Ballettszene als Alleinstellungsmerkmal in der Metropolregion. Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg setzt mit dem „Leuchtturm Ludwigshafen“ noch eins drauf.

141 Vorstellungen bei den Pfalzbau Bühnen in Ludwigshafen

Mit 141 Vorstellungen bei 90 Produktionen klingt das Programm durchaus beeindruckend. Allein 24 Tanz- und Performanceabende großer, auch experimenteller Ensembles, und 21 zum Teil hochgepriesene Gastspiele deutschsprachiger Schauspielbühnen warten auf volles Haus.

Einmal mehr etwas unterrepräsentiert bleibt das Musiktheater mit Mascagnis Einakter „Cavalleria Rusticana“ als einziger NTM-Produktion - danach geht’s in die dauerhafte Ersatzspielstätte OPAL, für die Reifenberg alles Gute wünscht - sowie mit traditionell vier Produktionen vom Pfalztheater Kaiserslautern und einer Eigenproduktion des Jungen Musicals.

Das Programm

  • Internationale Schauspiel- und Tanztheatergastspiele: Festspiele Ludwigshafen: 12. Oktober bis 14. Dezember sowie Theaterfrühling Ludwigshafen: bis 21. Juni 2025
  • Musiktheater: Mascagni: Cavalleria Rusticana. NTM. 19.9., 21.9., 25.9., 27.9., 29.9., 3.10., 6.10.; Mozart: Die ZauberflötePfalztheater, 25. Januar, 26. Januar 2025; Kálmán: Gräfin MarizaPfalztheater: 31.01., 01.02.,02.02.25; Puccini: Madame ButterflyPfalztheater: 6.6., 8.6.25; Weill: Der Zar lässt sich fotografieren. Die sieben TodsündenPfalztheater: 4. Juli, 6. Juli 2025
  • Vorverkauf ab 9. September unter 0621/504 25 58 oder www.tickets.vibus.de

Den Auftakt der mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus renommierten „Festspiele Ludwigshafen“ mit hochkarätigen Schauspiel- und Tanz-Events bildet die letzte Berliner Volksbühnen-Produktion des überraschend verstorbenen René Pollesch: „Ja nichts ist okay“ wird der unnachahmliche Fabian Hinrichs da konstatieren. Wie versprochen wird Kirill Serebrennikows verschobener „Schwarzer Mönch“ vom Hamburger Thalia Theater im November nachgeholt. Einen „Klopper“ für die ganze Familie verspricht das Musiktheaterstück „Andersen Erzählungen“, inszeniert von Philipp Stölzl am Münchner Residenztheater.

Intendant Tilman Gersch steuert als Eigenproduktion Carlo Goldonis Komödie „Das Kaffeehaus“ bei

Der Schwank „Raub der Sabinerinnen“ vom Wiener Burgtheater garantiert großes Amusement, zumal Birgit Minichmayr in die Rolle des Theaterdirektors Schmiese schlüpft. Auch Hausherr Gersch widmet sich mit dem Stück „Das Kaffeehaus“ nicht den ganz großen Fragen der Welt, hier trifft der „wunderbare Menschenbeobachter“ Carlo Goldoni auf Ludwigshafen. Einen sicher bemerkenswerten Soloabend mit Bertolt Brechts „Hauspostille“ wird Schaubühnen- und Filmstar Lars Eidinger geben.

Der „Theaterfrühling“ wartet unter anderem mit Kleists „Käthchen von Heilbronn“ vom Residenztheater auf und Antú Romeros Nunes zeigt eine besondere Lesart des Shakespeareschen „Sommernachtstraums“. Mit „Laios“ aus Roland Schimmelpfennigs Antikenzyklus „Anthropolis“ haben Regisseurin Karin Beyer und Schauspielerin Lina Beckmann am Schauspielhaus Hamburg und beim Berliner Theatertreffen Furore gemacht.

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Die wieder von der BASF SE geförderten Tanz-Gastspiele eröffnet das Ballet du Grand Théatre de Genève mit Sidi Larbi Cherkaouis fulminanter Produktion „Ukiyo-e“. Weitere Highlights versprechen die großen Handlungsballette „Peer Gynt“ vom Ballett Maribor unter Choreograf Edward Clug sowie „The Cellist“, choreografiert von Cathy Marston für das Londoner Royal Ballet. Thema ist hier die viel zu früh verstorbene Ausnahmecellistin Jacqueline du Pré.

Mit dem Nederlands Dans Theater und dem Béjart Ballet Lausanne gastieren wieder legendäre Compagnien. Das Ballet de l’Opéra Grand Avignon interpretiert die Klassiker „Der Feuervogel“ von Strawinsky und Ravels „Boléro“. Mourad Merzouki erkundet mit seiner Truppe den Wind „Zéphyr“ mit Hip-Hop und atemberaubender Bewegungschoreographie.

Neben Aufführungen gibt es auch Programm zum Austauschen

„Ophelias’s Got Talent“ von Volksbühnenperformerin Florentina Holzinger - ausgezeichnet als „Inszenierung des Jahres 2023“ - steht für Zeitgenössisches in der Szene und gilt aufgrund der ungewöhnlichen Kreatürlichkeit laut Gersch dennoch als Wagnis. Genauso gespannt sein darf man auf das Solo „my body of coming forth by days“ des mittlerweile 53-jährigen Tänzers Olivier Dubois. Tango und Flamenco kommen ebenso wenig zu kurz wie der „Tanz in den Mai“, bei dem selbst das Bein geschwungen werden darf.

Nachbesprechungen, After-Show-Konzerte, die beliebte Reihe „Wort und Wein“, Komödie sowie Kinder- und Jugendtheater bilden einen weiteren, nicht unwichtigen Bestandteil der Saison. Am Ende lobt Gersch sein Publikum für große Neugier, Interesse und Kenntnisreichtum. Alles in allem könnte Ludwigshafen womöglich tatsächlich leuchten.

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