Ludwigshafen. Dagegen verblasst selbst Olaf Scholz: Der Bundeskanzler hatte nur einen „Doppel-Wumms“ zu bieten. Tilman Gersch, Intendant der Ludwigshafener Pfalzbau Bühnen, konnte bei seiner Spielplan-Pressekonferenz am Freitag mit „vier Krachern“, einem „Hammer“ und so manchem „heißen Teil“ aufwarten.
Die Slogans haben ihre Berechtigung - jedenfalls beim Theaterchef. Denn einmal mehr ist es ihm gelungen, in der Spielzeit 2023/24 Weltklasse nach Ludwigshafen zu holen. Burgtheater Wien, Berliner Volksbühne,Thalia Theater Hamburg, Niederlands Dans Theater 1, Göteborgs Operans Danskompani - das sind nur einige der vielen großen Namen in der kommenden Saison.
Programm der Pfalzbau Bühnen nicht ohne Schwierigkeiten
Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg betonte, dass ein derart hochkarätiges Programm nicht ohne Schwierigkeiten zustande kam. Der gerade genehmigte Haushalt der Stadt sorge für eine spürbare Erleichterung ebenso wie die Förderung des Tanzprogramms durch die BASF. Dass sich dies in der Zukunft durch Sparmaßnahmen ändern könne, ließ Gersch nicht unerwähnt. „Perspektivisch müssen wir schauen, wie wir dieses Programm aufrecht erhalten“, meinte er.
Aber noch herrscht große Herrlichkeit. Zu den Glanzpunkten zählt ein Gastspiel des Wiener Burgtheaters, das Arthur Schnitzlers „Das weite Land“ in der Regie von Barbara Frey aufführt (11. und 12. November). Sie zeigt eine in Erstarrung begriffene Gesellschaft. Die allgegenwärtige Krisensituation bildet auch den Hintergrund für René Polleschs Stück „Geht es dir gut?“, das mit Fabian Hinrichs von der Berliner Volksbühne in den Pfalzbau kommt (2. und 3. Dezember).
Thalia Theater Hamburg gastiert in Ludwigshafen
Das Thalia Theater Hamburg gastiert mit Anton Tschechows „Der schwarze Mönch“ in der Adaption des russischen Star-Regisseurs Kirill Serebrennikov (8. und 9. Dezember). Eine bildgewaltige Inszenierung verspricht Robert Wilsons „Dorian“ (nach Oscar Wildes „Bildnis des Dorian Gray“) mit Schauspielstar Christian Friedel. Die Produktion des Düsseldorfer Schauspielhauses zeige die Egomanie unserer Gesellschaft, schwärmte Gersch (25. und 26. November). Mit Ulrich Matthes und Franziska Machens stehen zwei weitere Schauspielgrößen beim Theaterfrühling 2024 auf den Pfalzbau Bühnen. Dort zeigt das Deutsche Theater Berlin Anne Lenks mehrfach ausgezeichnete Inszenierung von Moliéres „Der Menschenfeind“ (5 und 6. April 2024).
Schließlich ist Gerhard Polt mit den Well-Brüdern in „A scheene Leich“ zu sehen (17. und 18. April 2024). Durch gute Beziehungen sei das Gastspiel der Münchner Kammerspiele möglich geworden, berichtete Gersch. Eigentlich wolle Polt nicht so gerne reisen, aber als er die Anfrage erhielt, habe er gesagt: „Wir kommen gerne.“
Der „Hammer“, den der Pfalzbau-Bühnen-Intendant versprach, ist das gleichnamige, von der Kritik bejubelte Tanzstück der Göteborgs Operans Danskompani, das als deutsche Erstaufführung in Ludwigshafen präsentiert wird (7. und 8. Juni 2024).
Aber bereits im Herbst sind weltberühmte Compagnien im Pfalzbautheater zu Gast, das seine Tradition, stets ein exzellentes Tanzprogramm zu bieten, in der neuen Spielzeit fortsetzt. Dafür bürgen Eric Gauthier und Meinrad Huber als Kuratoren. Sie haben Anne Teresa De Keersmaeker mit ihrem Stück „Exit Above after the tempest“ verpflichtet, in dem sich die Belgierin, eine der weltbesten Choreographinnen, mit dem Ursprung der Popmusik, dem Blues, beschäftigt. Diese Produktion, die durch „Minus 16“ mit der Compagnie Gauthier Dance ergänzt wird, bildet den glanzvollen Auftakt der Festspiele Ludwigshafen (12. und 13. Oktober 2023).
Deutsche Erstaufführungen
Mit dem Nederlands Dans Theater 1 ist eines der führenden Tanz-Ensembles in Ludwigshafen zu Gast. Es zeigt zwei deutsche Erstaufführungen (27 und , 28. Oktober). Eine andere international gefeierte Tanztruppe ist die Batsheva Dance Company aus Israel. Sie tritt zu Musik von Laurie Anderson und dem Kronos Quartet auf (21. November). Und die französische Choreographin Maud de Pladec widmet sich in „Silent Legacy“ der Frage nach der geschlechtlichen und kulturellen Identität. Das queere Tanzstück ist eine weitere deutsche Erstaufführung (14. und 15. November).
Das Nationaltheater Mannheim ist im September und von Januar bis Anfang März 2024 auf den Pfalzbau Bühnen zu Gast und stellt drei Musiktheater-Produktionen vor. Verdis „Il Trovatore“ wird zwischen dem 22. September und 7. Oktober gezeigt. Mussorgskys „Boris Godunow“ feiert unter der Musikalischen Leitung von Roberto Rizzi Brignoli und inszeniert von Lorenzo Fioroni seine Premiere am 28. Januar 2024 und läuft bis 11. Februar. Bizets „Carmen“ „ ist zwischen 23. Februar und 6. März 2024 zu sehen.
Service
- Der Vorverkauf für alle Vorstellungen der Ludwigshafener Pfalzbau Bühnen in der Spielzeit 2023/24 bis 31. Dezember beginnt am 7. September. Für Vorstellungen von März bis Juli 2024 beginnt der Vorverkauf am 4. Dezember 2023.
- Telefon: 0621/504 25 58 Mail: Pfalzbau.Theaterkasse@Ludwigshafen.de Online-Verkauf: http://tickets.vibus.de
- Abonnements: Das Abonnementbüro geöffnet Mo-Fr 10-12, Do 14-16 Uhr. Mail: pfalzbau.abo@ludwigshafen.de
- 9-Euro-Ticket: An der Abendkasse (öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn) erhalten Schüler, Studenten, Auszubildende, Personen des Bundesfreiwilligendienstes Restkarten zum Preis von 9 Euro. Dieses Angebot gilt für alle Aufführungen.
- Homepage: theater-im-pfalzbau.de
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