Design

Mannheimer Hochschule veranstaltet erneut Design-Festival "Captcha"

Von 
Helmut Orpel
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Captcha fordert und fördert Kreativität: Plakat und Logo zur diesjährigen Veranstaltung. © Captcha

Mannheim. Ein Symposion war im alten Griechenland ein Gastmahl, an dem nicht nur geschlemmt und getrunken wurde, sondern Ideen weiterentwickelt und diskutiert, so dass am Ende jenes dialektischen Prozesses eine neue Synthese stand. „Captcha“, das sich als Veranstaltungsformat seit 2014 am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Mannheim etabliert hat, ist ganz in diesem Sinne zu verstehen. Zum achten Mal finden sich in diesem Jahr angehende Designerinnen und Designer zusammen, die in der vorlesungsfreien Zeit in Workshops mit neuen Ideen und kreativen Umsetzungen experimentieren.

Das Format „Captcha“ hat sich stetig weiterentwickelt, ist vielschichtiger und professioneller geworden. Was dabei konstant geblieben ist, ist die Begeisterung unter den Studierenden, die das Projekt autonom planen, organisieren und durchführen. Der Titel „Captcha“ ist natürlich nicht zufällig gewählt. Er stammt von dem Feld einer Website, mit dem ermittelt wird, ob der Klick von einem Roboter oder einem Menschen kommt. Den Gründern ging es nämlich darum, deutlich zu machen, dass Design nicht zum Massenprodukt verkommen darf, sondern sich vielmehr mit einer persönlichen Sperrigkeit gegen die allzu glatte Stromlinienform der Vermassungstendenzen zur Wehr setzen sollte.

Leitthema "Onward" greift Corona-Beschränkungen im Studium auf

In diesem Jahr lautet das Leitthema „Onward“, worunter man so viel wie „weiter, vorwärts und voran“ verstehen kann. Eine Wahl, die im Zusammenhang mit dem Corona-Dauerlockdown steht, der ein normales Studium und erst recht das Campusleben unmöglich machte. Bis 28. August konnten sich hierzu Interessenten anmelden, um bei einer Gebühr von 30 Euro an den Workshops teilzunehmen. Normalerweise finden die Foren in den Räumen der Hochschule am Neckarauer Übergang statt, die in den Semesterferien eigentlich verwaist und somit ideale Orte für Arbeitsgruppen und Symposien sind. Aber auch hier hat in diesem Jahr einmal mehr Corona einen Strich durch die Planung gemacht und so finden die Workshops wieder nur online statt.

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„Werkstattleiter, die für uns spartenübergreifende Kreativität verkörpern, haben wir eingeladen“, erzählt Alina Trinkaus, die zusammen mit Ann-Sophie Vossmann, Francisco Gutiérrez Hardt, Cosima Wagner, Johanna Hendrikje Eilbrecht und Marlene Bögl das diesjährige Captcha-Team bildet. „Sie haben sich alle bereits in der aktuellen Designerszene einen Namen gemacht. Wir sind im Internet auf sie gestoßen und waren von ihren Projekten fasziniert.“

Diese drei Impulsgeber sind Tim Rodenbröcker, der sich unter anderem mit der Vermittlung von Grundfertigkeiten im Bereich des kreativen Programmierens beschäftigt; auch Nadine Kolodziey, eine Künstlerin, die in Frankfurt und Berlin lebt, wirkt mit. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Welt. Nam Huynh, der dritte im Bunde, hat in Stuttgart seinen Lebensmittelpunkt und seinen beruflichen Schwerpunkt im 3-D Bereich. Außerdem entwickelt er experimentelle Typographien. „Die Unvollkommenheit verwandelt sich in Einzigartigkeit und hilft dem Design, echt zu bleiben“, lautet die Devise auf seiner Homepage, eine Aussage, die sich voll und ganz mit der Intention von Captcha deckt.

Eröffnet wird das Symposion mit einer Impulsveranstaltung, an der sich in diesem Jahr Interessierte per Livestream zuschalten können. Außer den drei Leitern präsentieren bei dieser Eröffnungsveranstaltung Bileam Tschepe und die Designergruppe GGGB virtuell ihre Projekte. Bileam Tschepe lebt in Berlin und schafft unter dem Namen aka elekktronaut audioreaktive, interaktive organische Kunstwerke.

Hinter den Buchstaben GGGB (sie stehen für „Girl Girl Girl Boi“) verbergen sich, wie unschwer zu erraten ist, drei Designerinnen und ein Designer, die in Reykjavik, Paris, Madrid und Stavanger beheimatet sind. Die vier haben sich in Island kennengelernt. Das Land, das sie deshalb liebten, weil man dort dem Leben auf dem Mond am nächsten käme, wie sie wissen lassen.

Mit Publikum und unter Einhaltung der dann geltenden Schutzvorschriften wird am Freitag, 10. September, (19-21 Uhr) die Ausstellung der Ergebnisse im Kunstverein Mannheim (Augustaanlage 58) eröffnet. Sie ist dort dann bis zum 17. September zu sehen.

Freier Autor

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