Das Elektropop-Duo Glasperlenspiel ist bekannt für seine Bühnenpräsenz. Beim Zeltfestival Rhein-Neckar haben Carolin Niemczyk sowie der Sänger und Keyboarder Daniel Grunenberg erneut bewiesen, dass sie live das Publikum im Handumdrehen mitreißen. Unterstützt von einer Band haben die beiden am Sonntag die rund 750 Zuschauer im Zelt auf dem Maimarktgelände buchstäblich zum Kochen gebracht.
Die charismatischen Künstler, die auch privat ein Paar sind, verstehen es, mit ihren tiefgründigen Texten die Zuhörer auf eine akustische Reise voller Emotionen zu nehmen. Ihren Gig eröffnen sie mit der entspannten Elektro-Nummer „Schatten und Licht“, den Namensgeber ihres aktuellen Albums. Über die Leinwand flimmern bewegte Grafiken und Videoclips, die passend zum jeweiligen Song, die Liedtexte unterstreichen. Grunenberg tanzt am Keyboard und Niemczyk schwingt vorne auf der Bühne lässig die Hüften. Gepaart mit ihren blonden Boxerzöpfen, schwarzen Hosen und Bustiertop ist die 27-jährige Sängerin ein Blickfang. Doch sie überzeugt nicht nur optisch, sondern verzaubert besonders mit ihrer Stimme. Mal klingt sie sanft, dann rockig-intensiv. Dazu mixt die Band eine ordentliche Portion Bass, Gitarrenriffs und Hintergrundgesang.
Zeitweise viel Pathos
„Wir wissen, dass man in Mannheim richtig feiern kann“, röhrt Niemczyk ins Mikro. Für die Party mit der ausgelassenen Stimmung haben sie daher zahlreiche Lieder aus ihrem vierten Studioalbum mit im Gepäck. Bei „Diese Zeit“ animiert Niemczyk die Besucher zum Tanzen. Ihre nachdenkliche Seite demonstrieren die Musiker etwa mit der Ballade „Liebe ist safe“, bei dem sich die Sängerin fragt, wie ein Leben ohne Liebe wäre. Bei „Feinde“ übernimmt der 29-jährige Grunenberg die Leadstimme. Die aktuelle Single „Royals & Kings“ präsentieren sie mit viel Pathos.
Nicht fehlen dürfen ältere Hits wie ihr Debüt „Echt“, der Uptempo-Song „Freundschaft“ sowie die melancholische Gänsehaut-Nummer „Nie vergessen“, bei der es um das Thema Trennungen geht. Nach rund anderthalb Stunden serviert Glasperlenspiel verschiedene Zugaben, darunter „Geiles Leben“ und „Echt“, bevor sich das Duo unter tosendem Beifall verabschiedet. Was bleibt, ist ein goldener Lametta-Regen – und ergriffene Besucherherzen voller bittersüßer Gefühle.
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