Konzepte sind beim Bauen nie verkehrt. Um so schöner, wenn diese aufgehen. Unser gesuchtes Gebäude, es kommt heute auf den fünften Buchstaben an, entstand als eines von mehreren Elementen zur Gestaltung eines großen Platzes. Eine Anlage gar ist es, die sich namentlich einer Kunstrichtung der vorletzten Jahrhundertwende verschrieben hat und sich als solche eine der schönsten ihrer Art in Europa, teils auch als deren größte nennen darf.
In der Mitte des nach einem badischen Großherzog genannten Platzes thront ein noch augenfälligerer Bau, ohne dessen täglichen Anblick Mannheimer angeblich nicht schlafen können. Ganz in der Nähe steht das Gebäude, das wir suchen.
Geplant und gebaut hat es ein Berliner Architekt im Auftrag der Stadt (mit Blick auf deren damals bald anstehenden runden Geburtstag) und auf Drängen örtlicher Gesangvereine, die sich einen Festsaal für große Musikdarbietungen wünschten.
Für lange Zeit größter Veranstaltungssaal im Deutschen Reich
Groß ist er wahrlich geworden: Mit 3600 Sitz- und 1400 Sitzplätzen galt er lange Zeit als der größte Veranstaltungssaal im Deutschen Reich. Kein Wunder, dass der Hauptraum auch einen für deutschen Größenwahn stehenden Namen aus der germanischen Mythologie trug. Heute tragen die Säle bescheidenere Namen von großen Musikern oder den Geistern, die sie beflügelten.
Hört man den Namen der gesuchten Immobilie, denkt man, und das macht die Sache sicher leicht, an einen duftenden, botanischen Vergnügungspark. Historisch gesehen, dazu lernen Mannheims Grundschüler noch bis heute lustige Anekdoten, ist die Namensgebung aber eher tierischer denn pflanzlicher Natur.
Das mit dem Vergnügen stimmt allerdings: Es wird darin nach Kriegszerstörungen und zahlreichen Um- und Erweiterungsbauten (auch höchst aktuellen) weiterhin gesungen, getanzt und Musik aller Genres zum Besten gegeben.
Als Ort großer Festlichkeiten, feierlicher Empfänge, repräsentativer Bälle und frohsinniger Narretei hat sich das Gebäude früh den Ruf der „guten Stube der Stadt“ erworben.
Manche allerdings, die Armen, - aber das Geschäft läuft - kommen nicht zum Feiern, sondern zum Arbeiten an jenen schönen Ort am Rande der Innenstadt. Sie tauschen sich aus, bilden sich hier fort und hören, was es in Medizin, Technik und Aktienwesen Neues gibt.
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