„Mitte, Ende Februar 2023“ - so hat Mannheims Kulturbürgermeister Michael Grötsch jetzt jenen Termin präzisiert, ab dem das Schauspiel des Nationaltheaters das alte Kino der US-Armee in der früheren amerikanischen Siedlung Franklin als Ersatzspielstätte nutzen kann. Zuletzt hieß es, dass sich die ursprünglich im Dezember vorgesehene erste Schauspiel-Premiere „voraussichtlich in das erste Quartal 2023“ verschieben werde.
Auch der Bau der Ersatzspielstätte für die Oper, „Oper am Luisenpark“ (Opal) genannt, liegt zurück - aber nur zwei Wochen. Daher wird die erste Premiere dort weiter für den 17. Dezember geplant. „Dieses Ziel ist erreichbar“, versicherte Grötsch. Er sieht die Generalsanierung „auf gutem Weg“. Das Nationaltheater habe sich auf einen „nicht einfachen, aber erfolgeichen Weg gemacht“, meinte Grötsch, „und auf der Strecke wird es sicher besondere Herausforderungen geben“. Nach bisherigen Auftragsvergaben und Verträgen erlebe man „Kostensteigerungen in noch vertretbarem Maße“, die er indes nicht bezifferte.
Kasse in den Quadraten
Dem Nationaltheater empfahl der Bürgermeister, „die Ersatzspielstätten mit einem attraktiven, adäquaten Programm zu bespielen“, um das Publikum auch in der Sanierungsphase zu halten. Ein Konzept zur Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Nahverkehr sei „in Arbeit“, kündigte Grötsch an.
„Wir werden mit dem Publikum an neuen Orten spannendes Theater machen“, versprach Tilmann Pröllochs, ab 1. September Geschäftsführender Intendant des Nationaltheaters. „Es bleibt eine Herausforderung, auch bei einer räumlichen Verteilung über die Stadt zu zeigen, dass wir ein Betrieb sind“, erklärte er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt. Dazu werde es eine neue Internetseite des Nationaltheaters und eine Theaterkasse an neuem, zentralen Platz in der Innenstadt in O 7,18 ganz in der Nähe des Wasserturms geben. Zudem werden - nach über zwei Jahren Corona-Pause - wieder Abonnements angeboten.
Ihm sei klar, dass er sein Amt in einer besonderen Situation antrete. „Aber das Haus ist gut aufgestellt“, sagte Pröllochs, und er habe bei der Belegschaft „große Theaterleidenschaft und große Offenheit“ festgestellt. Dabei ist Pröllochs klar, dass neben Theaterleidenschaft vor allem Baumanagement gefragt ist - prompt bezeichnete er die Geschäftsstelle Generalsanierung daher auch als „gefühlt fünfte Sparte“.
Von dieser zehnköpfigen Truppe von Baufachleuten, die sowohl die Generalsanierung als auch den Bau der meisten Ersatzspielstätten steuern, rief Marco Spies in Erinnerung, warum das auf 247,08 Millionen Euro brutto (ohne Ersatzspielstätten) veranschlagte Mammutprojekt am Goetheplatz angegangen wird: „Ab Ende des Jahres wird uns die Nutzung untersagt, weil die Betriebserlaubnis ausläuft!“, verwies Spies auf Mängel bei Brand- und Arbeitsschutz. Zugleich werde man „eine große Anzahl anderer Dinge mitmachen“, etwa die Haustechnik erneuern und „das Spielhaus zukunftsfest machen“. Das Team „hoffe, dass wir den Zeitplan einhalten“ - was eine Eröffnung im Herbst 2027 bedeuten würde. „Dann ist das Haus in der Struktur noch so, wie wir es jetzt kennen - nur im Innern aufgewertet“, sagte der Architekt.
Wenn am 30. Juli der Vorhang in dem Haus am Goetheplatz fällt, muss das Theater aber erst einmal ausziehen und die Baustelle eingerichtet werden - die sichtbaren Bauarbeiten beginnen erst 2023.
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