Mannheim. Adrett gekleidet, Brille und ein freundliches Lächeln: So kennen und lieben seine Fans Christoph Sonntag. Doch den Abend eröffnet keinesfalls der gebürtige Waiblinger. Stattdessen betritt ein Pirat mit Dreispitz und zotteligen langen Haaren, der „Jack Sparrow“ im Film „Fluch der Karibik“ zum Verwechseln ähnlich sieht, die Bühne.
Christoph Sonntags Programm trumpft durch Klamauk und Spontaneität
Er stellt sich als „Freibeuter der Comedy“ vor. „Ich bin der Johnny und der Sonntag ist der Depp“, scherzt er. „Das Schöne an Piraten: Er darf rausschwätzen, wie er will.“ Nach einigen Minuten legt Sonntag Hut und buntes Oberteil ab, unter dem sich ein dunkelblauer Anzug verbirgt. Den Auftritt als Pirat erklärt er als „bipolare Persönlichkeitsstörung“.
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Mit seinem Programm „Ein Tritt Frei“ ist der Schwabe am Sonntagabend in Hochform im Capitol gastiert. Der Auftritt bewegt sich geschmeidig zwischen Comedy und Kabarett, und lebt von seiner Vielfalt. Mal sarkastisch, dann albern mit einer Portion politischer Satire serviert der 61-Jährige eine Show, die von Klamauk und Spontaneität lebt. Dank seines Gespürs, wann welches Thema angebracht ist, verzettelt sich Sonntag nicht in Banalitäten, sondern brilliert mit Nummern, die zum Lachen aber dank Tiefgang auch zum Nachdenken anregen.
Politiker wie Scholz und Merz bekommen ihr Fett weg
Oft werde er gefragt, ob man in diesen Zeiten auch fröhlich sein dürfe, erzählt er. „Jetzt erst recht!“, betont der charismatische Künstler. „Mit Blick auf Putin frage ich mich: Wo sind Schlaganfall und Herzinfarkt, wenn man sie einmal braucht.“ Auch andere Politiker zieht er durch den Kakao. So sei Olaf Scholz im früheren Leben ein Kamillenteebeutel gewesen.
Anton Hofreiter bezeichnet er als „Laborunfall aus der Monsanto-Kartoffelforschung“ während er sich Friedrich Merz als Kandidat im „Dschungelcamp“ vorstellen kann. „Er guckt immer so, als ob er morgens eine Portion Känguru-Hoden essen würde.“ Als Prof. Dr. Christoph Friedhelm von Donnersbarsch doziert er über die möglichen Spätfolgen von Corona, während er als Heiliger Bruder Christophorus Sonntag über Politiker lästert, sehr zur Freude der Zuschauer.
Christoph Sonntag gibt dem Mannheimer Capitol ein Versprechen fürs Jahr 2054
Sonntag ist nicht nur für seinen sonoren schwäbischen Akzent bekannt, sondern auch feinsinnigen Wortwitz. So präsentiert er eine Geschichte, bei der er die Namen zahlreicher Autoren in die Handlung einfließen lässt. Ernsten Themen gibt er ebenso Raum.
Die Rufmordkampagne seiner Ex-Frau, die ihm schwer zugesetzt hatte, verarbeitet er mit seinem Lied „Zurück im Glück“, dessen Text er auf die Melodie von „Back in Black“, präsentiert. Als Discotänzer macht Sonntag ebenfalls eine gute Figur. Er verspricht: „Ich werde in 30 Jahren im Capitol ein Programm machen - und ihr seid alle da“, bevor er einen Vorgeschmack auf 2054 gibt.
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