Interview

Chako Habekost setzt Mannheim doch noch auf die Asterix-Karte

Im Interview zur Premiere der „GOSCHpel-Show“-Tour am 29. November in Ludwigshafen berichtet Christian Habekost auch über Erfolg und eine wichtige Korrektur in seinem pfälzischen Asterix-Band

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Jörg-Peter Klotz
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Alle Jahre wieder ... geht Chako Habekost mit der "GOSCHpel Show" auf Tournee. © Hyp Yerlikaya

Mannheim/Ludwigshafen. Herr Habekost, 2024 erlebten Sie den komödiantischen Ritterschlag schlechthin: Sie durften einen Asterix ins Pfälzische übersetzen. Wie war die Resonanz?

Christian "Chako" Habekost: Wirklich überragend. Das hat unsere Erwartungen echt übertroffen, wohl auch die vom Verlag in Berlin. Die ersten Auflage war innerhalb von ein paar Tagen weg, mittlerweile ist die dritte für Dezember schon in Vorbereitung. Es kam einem fast so vor, als hätten die Leute drauf gewartet, so e bissel.

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Jörg-Peter Klotz
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Bei der Besprechung Ihres sehr gelungenen Bandes kam ich nicht ganz umhin, zu bemerken, dass Ihre Geburtsstadt Mannheim auf der legendären (pfälzisch-)gallischen Landkarte fehlt. Gab es da noch mehr Reaktionen und war es kompliziert, das für die zweite Auflage zu korrigieren?

Habekost:  Es kamen noch ein, zwei andere Nachfragen. Ganz ehrlich: das ist beim ersten Entwurf der Karte in der Grafikabteilung des Verlags völlig untergegangen. Unverzeihlich natürlich, gerade für jemanden wie mich, der immer auf  Sprachraum unserer Mundart hinweist, der sich eben nicht um politische Grenzen kümmert. Also: ja, ich bin ich dem „Mannheimer Morgen“ wirklich sehr dankbar für diesen Hinweis. Die  Änderung war dann schnell vorgenommen. Und jetzt ist sogar Lopodunum noch mit drin, also Ladenburg

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Nach all dem: Ist Ihr zweiter pälzischer Asterix schon in Planung?  

Habekost: Bisher kam noch keine offizielle Anfrage. Aber wenn sich „Der Palatinator“ weiterhin gut verkauft, dann wird’s vielleicht was. Meinen persönlichen Favoriten für die nächste Übersetzung hab‘ ich auch schon… „Asterix uff de Voggelstong“ (lacht). 

Erstmal starten Sie am 29. November ihre traditionelle Weihnachts- und Silvester-Tournee, erneut im BASF Feierabendhaus. Klingt die fulminante Premiere vor einem Jahr dort mit "Chako's GOSCHpel-Show" bei ihnen noch nach?

In der ersten Ausgabe von Christian Habekosts pfälzischem Asterix-Band "Der Palatinor" fehlte ausgerechnet Chakos Geburtsstadt. In der zweiten und dritten Auflage wurde Monnem nun ergänzt, genau wie Lopodunum (Ladenburg). © Christian Habekost / HACHETTE LIVR/ GOSCINNY–UDERZO

Habekost:  Ja, das war schon ein sehr besonderer Abend. Da kam alles zusammen: die Wiederauferstehung des „Reverend“, die erstmalige Comedy-Zusammenarbeit mit meinem Gitarrist Stefan Kahne, dieser tolle Saal mit seiner festlichen Atmosphäre und dann noch die Fernsehaufzeichnung durch den SWR, die es übrigens ab 14. Dezember in der Mediathek zu sehen gibt.  

Der Titel ist unverändert, das Programm war weitgehend zeitlos: Wie viel Neues bescheren Sie Ihrem Publikum in diesem Winter?

Habekost: Natürlich ist das gesamte Programm aktualisiert. Es ist ja nicht gerade wenig passiert in den vergangenen zwölf Monaten. Der Reverend hat deswegen in seiner Predigt so einiges aufzuarbeiten, was in de gemeine Gemeinde of Germany los gewesen ist. Neu ist eine Nummer über christliche Weihnachtsdeko aus China, ein faszinierendes inter-religiöses Thema, wie ich finde (lacht). Und es wird einen neuen Song geben: de Belzeniggel-Blues  (singt): „Isch hab de Blues, de niggolausische Blues, vun mir will känner Gschenke meh, misch braucht do kä Schwoin, des laaft heit nur online...“ 

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Sie machen ja seit Jahren mit großer Begeisterung und Qualität Weihnachtsprogramme, die nicht nur Fans des Fests gefallen können. Woher rührt diese Leidenschaft - haben Sie als Kind die falschen Geschenke bekommen? Oder genau die richtigen?

Habekost: Wahrscheinlich beides. Auch das ist ja Thema im Programm: wieviel hat der ganze Weihnachtshype mit unserem inneren Kind zu tun. Für mich ist Weihnachten mit all seinen Facetten, Konsum, christliche Geschichtenerzähler, Liedgut, Gedichte Aufsagen, Essen, Familie, Liebe, Zerferei und so weiter die perfekte Bühne ist für Comedy.   

Infos zu "Asterix als Palatinator" und "Chako's GOSCHpel-Show" 2024

Zur Person: Christian „Chako“ Habekost wurde am 27. März 1962 in Mannheim geboren. Er studierte in seiner Geburtsstadt, London sowie Kingston Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft. Er schloss sein Studium 1991 mit einer Promotion über afro-karibische Performance-Stile ab. Seit 2016 veröffentlicht der in Bad Dürkheim heimisch gewordene Kabarettist mit seiner Ehefrau, der Autorin Britta Habekost, die Regionalkrimis der „Elwenfels“-Reihe.

Zum Asterix auf Pfälzisch: "ASterix als Palatinator". Egmont Comic Collection. 48 Seiten. 15 Euro.
Zur Premiere der aktualisierten "GOSCHpel-Show" vonChako Habekost: Samstag, 29. 11,, 20 Uhr im BASF Feierabendhaus, Ludwigshafen.
Weitere Termine (Auswahl):
19.12. Festhalle Brühl.
20.12. Weinheim Stadthalle.
27./28.12.und 5.1. Capitol Mannheim.

6.1. Stadthalle Hockenheim.
Komplette Pterminübersicht und Karten unter chako.de

Die im Feierabendhaus aufgezeichnete Premiere  von "Chako's GOSCHpel-Show" aus dem Vorjahr ist ab 14. Dezember in der Mediathek des SWR zu sehen.

 

Und das Thema scheint für sie unerschöpflich, oder?

Habekost: Ja ist es doch aber auch, seit 2024 Jahren schon.  

Kriege, Krisen, Kanzler und Möchtegern-Kanzler scheinen sich immer rasanter zu überschlagen. Juckt es Ihnen in den Fingern, sich da den Frust kabarettistisch rauszuspielen wie 2024 den Ärger über das Zensorentum der Mannheimer Buga? Oder wollen Sie gezielt Ablenkung von all dem Elend bieten?

Habekost: Beides. Kurioserweise ist die „GOSCHpel-Show“ insgesamt politischer geraten, als ich das ursprünglich vorhatte. Und die Predigernummer ist halt eine Abrechnung, aber auch ein Ventil fürs Publikum, sich den Krisenfrust, mal richtig von der Seele zu lachen. Unterm Strich sollen die Leute einfach mal zwei Stunden  abschalten können und sich gut unterhalten fühlen. 

Chako bei der Premiere 2023, die auch schon im BASF Feierabendhaus über die Bühne ging. © MIchael Ruffler

Immerhin müssen Sie nicht das Programm in der Pause umschreiben, weil im "heute"-Journal gerade Donald Trump Christian Lindner zum Finanzminister der USA gemacht hat. Ein großer Vorteil von Weihnachtsthemen?

Habekost: Sehr gute Idee! Da hätte der Gute wenigstens nicht mehr mit einer Schuldenbremse zu kämpfen. Im neuen Tesla wird’s wahrscheinlich gar keine Bremsen mehr geben, so wie der Musk jetzt abgeht. Aber Ihr merkt schon: Weihnachten ist nicht nur gut für die innere Einkehr, sondern auch für die seelische Kehrwoche: als naus mit dem Dreck, wo sisch do in 2024 angsammelt hot.

 

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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