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Landesseniorentag 2023 in Mannheim auf der Buga: Ein Tag nur für Ältere

Beim Landesseniorentag am 5. Juli kommen rund 2000 Senioren mit 68 Bussen nach Mannheim auf die Buga. Ein wirklich buntes Programm wartet - im Stadthaus sind jetzt noch vergünstigte Tickets zu haben

Von 
Lea Seethaler
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Die Vorsitzenden des Mannheimer Seniorenrates, Konrad Schlichter und Marianne Bade, zeigen schon mal die Ausrüstung fürs Großevent. © Lea Seethaler

Mannheim. Gelbe Westen, Mützen, Schilder und jede Menge Programm: Marianne Bade und Konrad Schlichter, die Vorsitzenden des hiesigen Seniorenrates, zeigen schon mal, was Ältere bald auf der Buga bei einem ganz besonderen Event erwartet: dem Landesseniorentag am Mittwoch, 5. Juli ab 10.30 Uhr rund um die Hauptbühne im Spinelli-Park. Im Stadthaus N1 gibt es beim Seniorenrat im Podiumsgeschoss noch vergünstigte Karten zu erstehen (Öffnungszeiten: Mo-Di, 9 Uhr bis 16 Uhr).

Beim Vorgespräch in Schlichters Garten sind Bade und er schon ein bisschen stolz. Die Nachfrage sei von Beginn an hoch gewesen. So hoch, dass nun rund 1700 Menschen nach Mannheim kommen, berichten sie. Viele von ihnen mit insgesamt 68 Bussen.

Ein riesiges engagiertes Helferteam um Bade und Schlichter, auch aus den Reihen des hiesigen Seniorenrates, und des Landesseniorenrats Baden-Württemberg hat alles organisiert. „Ohne unsere langjährige Erfahrung aus mehr als 30 Jahren Politikbetrieb, hätten wir das nicht geschafft“, betont Schlichter. Es gab dann doch „viel Bürokratisches“ zu regeln.

Landesseniorentag in Mannheim: Wohnen ein großes Thema

Beim Event wird „Wohnen“ großes Thema sein. Denn das ist es aktuell auch gesellschaftlich. Gerade was Bezahlbarkeit und Barrierefreiheit angeht. Hans-Werner Wahl, Seniorprofessor des Netzwerk Alternsforschung (Uni Heidelberg) referiert etwa zum Thema: „Wohnen - eine Schlüsselfrage des Alter(n)s und der Alternsforschung“. Monika Schneider, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung, gibt Input zu „Wohnen mit Perspektive - Zuhause sein, Sicherheit erleben und aktiv bleiben“. Sie selbst führt eine Agentur für Wohnkonzepte.

Auch das hiesige „3000 Schritte"-Projekt wird von Konrad Reiter vom Mannheimer Seniorenrat auf der Bühne vorgestellt. Marianne Bade sagt, „3000 Schritte“ sei nicht nur Fitness-Programm für ein paar Schritte mehr. „Es ist ein Programm gegen Einsamkeit. Oft gehen die Leute danach noch etwas Trinken und vernetzen sich.“ Man erreiche hier das, was man mit dem Rat erreichen wolle. Mit der Kernstruktur in der Stadt im Stadthaus sein, aber strukturiert „auch bis in die Stadtteile sein, dort für die Älteren da zu sein“. An verschiedenen Tagen können Senioren so das Angebot an verschiedenen Orten der Stadt wahrnehmen. „Und: Es kostet nichts, das ist ganz wichtig. Gerade für Leute, die sich eben das Fitnessstudio nicht leisten können“, sagt Bade. Ihre Angebote richteten sich „zu den Menschen hin“, Senioren könnten sie klar auch aktiv aufsuchen, aber man suche eben auch die Menschen auf, erklärt Bade.

Um die Senioren in der Region steht es gut

Und was meinen die beiden, wie steht es um die Senioren in der Region? Eigentlich gut, sagen beide. Doch Schlichter sagt: „Sorgen machen mir aktuell gesellschaftliche Egoismen, die um sich greifen.“ Gesellschaftliche Gruppen agierten oft gegeneinander, würden gegeneinander ausgespielt. „Senioren gegen Jüngere. Berufstätige gegen Rentner.“ Etwa bei aktuellen politischen Fragestellungen. Gesellschaftliche Bänder seien lose, man entferne sich. Daher habe der Seniorenrat auch gesellschaftliche Zusammenführung im Auge.

Bade betont derweil, sie beobachte, dass die ältere Generation wesentlich offener für neue Technologien wie digitale Kommunikation sei. Sie hätten eine hohe Nachfrage in ihren Tablet-, PC- sowie Smartphonekursen, daraus gingen richtige Silver Surfer hervor. „Wir suchen auch immer Leute, die sich im Seniorenrat engagieren“, sagt sie. „Aktuell haben wir jemanden, der sich super mit PCs und allem drum rum auskennt. Wir haben zudem auch junge Leute, die mehrere Sprachen sprechen und ganz tolle PC-Kurse geben“, so Bade. „Da werde ich mich jetzt auch anmelden“, sagt Schlichter sofort.

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Hohe Nachfrage an WGs im Alter

Bade berichtet, die Beteiligung an Modell-Projekten wie auf der Vogelstang, Mannheims „ältestem“ Stadtteil, sei groß. Ältere zeigten dort Gestaltungswillen bei der Bürgerbeteiligung. „Und was ich auch merke“, sagt Bade weiter, „die Menschen, die jetzt in die Rente gehen, sind die, die ’68 auf der Straße waren. Sie sind eben sehr politisiert und sie entdecken das jetzt wieder. Sie engagieren sich“, so Bade. Sie erlebe etwa eine „hohe Nachfrage nach WGs. Nach dem Motto: Was wir früher konnten, können wir doch jetzt auch“. Bade lacht, ihr Fall wäre das nicht, sagt sie. „Ich persönlich denke mir, ob das früher schon so toll war, nun ja, und jetzt ist man 50 Jahre älter und will sich das wieder geben...“ und erinnert an alle Vor- und Nachteile einer WG. Aber ja: Die Senioren seien eben „verschieden“, beschreibt Schlichter: Man habe die ab 60, Aktive, Reise- und Weltentdecker, Best Ager, Pflegebedürftige, Hochaltrige und viele mehr. Doch man bringe sich gegenseitig nach vorn im Rat. Pflege etwa auch eine gute Partnerschaft zu dem Rat in Ludwigshafen.

Senioren voran bringen

Sich nach vorn bringen, das tun die Senioren nun auch beim Landesseniorentag. Unter der Moderation von Gerhard Mandel gibt es dort auch die Verleihung der Seniorentaler 2023 durch Bade und Schlichter mit Laudatio von Bürgermeister Michael Grötsch. Und es gibt natürlich auch ein Musikprogramm: Die Chorgemeinschaft Eintracht/Sängerbund Käfertal und die MGV Liederhalle Mannheim mit Chordirektor Dietrich Edinger treten auf. Zudem der Shantychor Rheinauer Seebären unter von Leitung von Markus Schnell. Natürlich darf der Auftritt des mittlerweile hinreichend bekannten Awo-Balletts unter Leitung von Erika Schmaltz auch nicht fehlen.

Grußworte werden indes von Eckart Hammer, Vorsitzender des Landesseniorenrats Baden-Württemberg, Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz und Ute Leidig Staatssekretärin Ministerium im für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg erwartet. Der Landesseniorentag ist auch durch enge Zusammenarbeit mit der Stadt Mannheim und der Buga-Gesellschaft möglich geworden, berichten Bade und Schlichter.

20 Prozent sind 65 Jahre oder älter

Älter werden, Seniorin oder Senior sein und auch damit verbundene Bedürfnisse bleiben ein aktuelles Thema. In Baden-Württemberg sind derzeit über 20 Prozent der hier Lebenden 65 Jahre oder älter. Die Zahl der älteren Menschen im Land hatte etwa von 1980 bis 2018 um 64 Prozent  zugenommen, während die gesamte Einwohnerzahl im Vergleich „nur“ um 18 Prozent angestiegen ist, so das Statistische Landesamt.

Im Jahr 2050 könnte in Baden-Württemberg laut Prognosen ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein und etwa zehn Prozent 80 Jahre und älter, heißt es derweil vom Staatsministerium Baden-Württemberg. "Gleichzeitig könnte der Anteil der unter 20-Jährigen auf etwa 15 Prozent zurückgehen. Diese Entwicklung stellt eine große Herausforderung für uns alle dar – für die Politik und für die Gesellschaft. Sie eröffnet uns aber ebenso Chancen auf neue Formen des Zusammenlebens und der gegenseitigen Unterstützung", so das Ministerium.

Zum kompletten Programm des Landesseniorentages geht es hier.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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