Farbe ist zu geschwätzig“, hatte Robert Häusser einmal in einem Interview gesagt: „Sie lenkt nur ab von der Beziehung zum Gegenstand.“ Der gebürtige Stuttgarter, der von 1952 an bis zu seinem Tode vor acht Jahren in Mannheim lebte, gilt als ein Wegbereiter zeitgenössischer Fotografie. Er gehörte zu den international anerkannten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit und erhielt als erster Deutscher überhaupt 1995 den Hasselblad-Preis, der als „Nobelpreis der Fotografie“ gilt. Von seinem unglaublichen Talent, seinem Blick, seiner Art, Stimmungen einzufangen, profitierte auch der „Mannheimer Morgen“.
An zahlreichen Publikationen unserer Zeitung hat Robert Häusser mitgearbeitet, an einer Bildbeilage zur Weltausstellung in Brüssel etwa oder aber an Beiträgen über die Partnerstädte Toulon und Swansea. Mitte der 1950er Jahren entstanden die Bilder auf diesen beiden Seiten, die die Arbeit in der Redaktion und der Druckerei festhielten.
Er machte aber auch zahlreiche Porträts, unter anderem vom Dramatiker Friedrich Dürrenmatt, dem Philosophen Ernst Bloch oder vom Kanzler Willy Brandt. Seine ausschließlich schwarz-weißen Fotografien haben einen strengen, symmetrischen Aufbau. „Ich erfinde meine Bilderwelt nicht, sondern ich finde sie. Ich suche die Begegnung mit ihr, ich suche die Auseinandersetzung“, hatte Häusser einmal über seine Arbeit geschrieben. Zu Beginn der Digitalfotografie-Ära hörte Häusser auf zu fotografieren, unter anderem deshalb, weil das Fotopapier, das er für seine Bilder brauchte, nicht mehr erhältlich war.
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