Bundesgartenschau

Buga als Konjunkturmotor der regionalen Wirtschaft

Die Bundesgartenschau in Mannheim ist „ein Konjunkturmotor für die regionale Wirtschaft“. Aufträge in einer Größenordnung von 68,6 Millionen Euro sind bereits vergeben worden.

Von 
Sabine Rößing
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Mit 100 Hektar Fläche plant Mannheim eine der größten Bundesgartenschauen, die es je gegeben hat. © Bernhard Zinke

Mannheim. „Lage, Lage, Lage, heißt es bei den Maklern, wenn sie ein Objekt bewerben: Ich sage Fläche, Fläche, Fläche“, witzelt der Geschäftsführer der Mannheimer Bundesgartenschau 2023, Michael Schnellbach. Mit den Mitgliedern des Clubs der Kurpfälzischen Wirtschaftsjournalisten im Schlepptau marschiert er in großen Schritten über das ehemalige Militärgelände Spinelli im Nordosten Mannheims, neben dem Luisenpark Standort der Buga 23, die im April starten wird.

Nachforderungen von Lieferanten

„Mit 100 Hektar planen wir eine der größten Bundesgartenschauen, die es je gegeben hat“, betont er. Eine für eine Großstadt bemerkenswert große Freifläche – wichtig für das Stadtklima und als Naherholungsraum für die Bevölkerung. Knapp 63 Hektar Fläche auf dem ehemaligen Kasernengelände der Spinelli-Barracks wurden bislang im Zuge der Vorbereitungen entsiegelt und neu gestaltet: Nach dem Ende der Buga sollen die Zäune rund um das Spinelli-Gelände entfernt und das Areal für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Die Sponsoren

  • Fast 20 Firmen haben schon einen Sponsoringvertrag mit der Buga unterschrieben. Offizielle Partnerschaften, die in mehreren Stufen von Platin über Gold, Silber und Bronze gestaffelt wurden, sind ab einem finanziellen Einsatz von 75 000 Euro möglich. Die Partnerunternehmen dürfen unter anderem mit dem Buga-Logo werben oder Veranstaltungen und Firmenevents auf dem Gelände ausrichten. Platinpartner sind bislang die Sparkasse Rhein Neckar Nord, die MVV Energie und die BASF.
  • Die Ludwigshafener planen eine Ausstellung in der U-Halle sowie zahlreiche kleinere und größere Veranstaltungen. Auf dem Experimentierfeld wollen sie zudem moderne Agrarlösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft präsentieren. Mit im Boot ist dabei auch der Landmaschinenhersteller John Deere, der Alternativen zur undifferenzierten Behandlung großer Flächen bei der Unkrautbekämpfung präsentiert. Hightech-Kameras, GPS- gesteuerte Landmaschinen und digitale Pflanzenerkennung machen es möglich.
  • Die enge Verbundenheit mit dem Firmensitz Mannheim und der hohe Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit motivierten auch Fuchs Petrolub, sich als offizieller Partner zu engagieren. Kühlschmierstoffe des Mannheimer Unternehmens sorgen im zukünftigen neuen Gehege der Humboldt-Pinguine in der neuen Parkmitte im für Wohlfühltemperaturen

Mit einer wesentlichen Überschreitung von Zeitplan oder Budget in Folge von Lieferengpässen und steigenden Material- und Energiekosten rechne er nicht, sagt Schnellbach. Die Ausschreibungen für die Projekte der aktuellen Buga seien im Wesentlichen durch. Einige Lieferanten meldeten allerdings in diesen Tagen Nachforderungen an. Doch sei die Loyalität der beauftragten Firmen hoch. Schließlich sei die Buga „ein Konjunkturmotor für die regionale Wirtschaft“.

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Schnellbach und sein Team gehen von einem Auftragsvolumen von 150 Millionen Euro aus, von dem rund zwei Drittel in der Region verblieben. Aufträge in einer Größenordnung von 68,6 Millionen Euro seien bereits vergeben worden. Davon gingen rund 40,4 Millionen Euro an Firmen in einem Umkreis von 80 Kilometern. Allerdings, so räumt Schnellbach ein, hätten sich auch im Fahrplan der Bundesgartenschau manche Termine verschoben.

Nach Angaben der Entwicklungsgesellschaft beträgt das Gesamtbudget für die im Rahmen des Grünzugs Nordost durch die Buga realisierten Maßnahmen gut 90 Millionen Euro. Darin enthalten sind die geplanten Investitionen für die Entwicklung des Spinelli-Areals, für das in Zusammenhang mit der Buga realisierte Teilstück des Radschnellwegs Mannheim-Viernheim-Weinheim zwischen Mannheim-Vogelstang und dem Buga-Gelände und die Neckar-Renaturierung im ersten Bauabschnitt. Davon übernimmt das Land zwischen 55 und 60 Millionen Euro durch Fördermittel.

Das eigentliche Veranstaltungsbudget für die Buga beträgt 53 Millionen Euro, das im Wesentlichen durch Eintrittsgelder, Sponsoring und Merchandising erwirtschaftet wird. 6,85 Millionen Euro hat die Stadt Mannheim als „nicht rückzahlbaren Zuschuss“ budgetiert.

Die Buga-Planer gehen von mindestens zwei Millionen Besuchern aus. Bei der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn waren es 2,3 Millionen. An Spitzentagen rechne man mit bis zu 35 000 Gästen. Außerdem habe sich die Buga das Ziel gesetzt, 170 000 Zwei-Tages-Karten zu verkaufen. Das wären allerdings zehn Mal mehr als in Heilbronn. Von Übernachtungsgästen würden auch Hotels und Gaststätten in der Region profitieren.

Sehr zufrieden ist Schnellbach mit der Summe von vier Millionen Euro Sponsorengeldern, die man bislang eingeworben hat, doppelt so viel wie ursprünglich angenommen. Die Leitthemen Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung hätten sich als sehr attraktiv für potenzielle Sponsoren erwiesen, die die Chance gerne nutzen, ihr Engagement in diesen Bereichen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die Buga wirke außerdem als Eintrittskarte für die Stadt Mannheim, neue Kooperationen auch mit Reiseveranstaltern zu schließen, weiß Schnellbach. Entsprechende Verträge wurden neben Service-Reisen Gießen, einem der größten Paketreiseveranstalter Europas, auch mit weiteren bekannten Namen aus der Tourismusbranche wie den Gruppenreisespezialisten BBT und Get Your Group sowie dem Bahnreiseanbieter Ameropa geschlossen.

Angesichts dieser zahlreichen wirtschaftlichen Möglichkeiten bedauert er es sehr, dass sich die Stadt Rostock, die nach Mannheim 2025 die Bundesgartenschau ausgerichtet hätte, mit Hinweis auf die Auswirkungen von Corona-Krise und Ukraine-Krieg gegen die Veranstaltung entschieden hat – die erste Absage einer Gartenschau in ihrer mehr als 70-jährigen Geschichte.

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