Bundesgartenschau

Mannheimer Buga endet - Diskussion über Spinelli-Gelände beginnt

Am Sonntagabend ist das sommerlange Mannheimer Fest beendet und die angestrebte besucherzahl schon vorher erreicht. Nun bleibt die Frage, wie es nach der Buga auf dem Spinelli-Areal weitergeht.

Von 
Peter W. Ragge
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Mannheim. Kurz vor Ende der Mannheimer Bundesgartenschau hat die politische Diskussion darüber begonnen, was aus dem Spinelli-Areal wird. So fordert die SPD eine „offene Debatte über die Zukunft des Geländes“ und damit eine Abkehr von dem Beschluss, dort lediglich eine naturbelassene Fläche zu erhalten.

Die am 14. April von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnete Bundesgartenschau geht nach 178 Tagen an diesem Sonntag zu Ende. Sie fand im Luisenpark, in den stark investiert wurde, und auf der Fläche der ehemaligen Spinelli-Kaserne statt. Angepeilt wurden 2,1 Millionen Besucher – aber diese Zahl war bereits nach dem verlängerten Wochenende mit dem Feiertag 3. Oktober erreicht. Daher werde man bis zum Ende „deutlich darüber liegen“, äußerte sich Bundesgartenschau-Geschäftsführer Michael Schnellbach überzeugt. „Wir haben gezeigt, dass der eingeschlagene Weg einer besonderen Bundesgartenschau richtig war und wir die Bürger aus dem ganzen Land zu uns holen können“, freute er sich.

Mannheim hatte die traditionelle Blumenschau mit einem Kulturfestival sowie einem Experimentierfeld mit über 60 innovativen Beiträgen rund um Umwelt- und Klimaschutz, künftige Nahrungs- und Energieversorgung verbunden. Daher wird die Bundesgartenschau am Sonntag auch auf besondere Weise enden. So spricht ab 18.30 Uhr auf der Hauptbühne der international bekannte DJ, Biologe und Umwelt-Aktivist Dominik Eulberg zum Thema Biodiversität und bietet dazu eine Multivisionsshow, ehe er bei der großen Abschiedsparty auflegt. Davor übergeben Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht und Schnellbach den Staffelstab an das Ruhrgebiet, wo 2027 die nächste Gartenschau – dann sogar als Internationale Gartenausstellung – stattfinden wird.

Gegen „Begehrlichkeiten“

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Bisher war geplant, dass nach Ende der Bundesgartenschau zumindest auf dem Spinelli-Areal nahezu alles wieder abgebaut wird und eine Freifläche erhalten bleibt. Nach Ansicht des SPD-Fraktionsvorsitzenden Thorsten Riehle und des SPD-Landtagsabgeordneten Boris Weirauch sollten aber nun „Liegenschaften auf Spinelli großzügig erhalten bleiben“. Es fände nach Ansicht der beiden Sozialdemokraten „sicher breite Unterstützung in der Bevölkerung, wenn man zumindest im Sommer diese Freifläche auch im Rahmen von Festivals weiter bespielen könnte und sie nicht komplett dauerhaft zurückbaut.“ Sie könnten sich auch vorstellen, „Räumlichkeiten lokalen Vereinen und Initiativen zur Nutzung zu überlassen“.

Zudem hat eine spontan gegründete Interessengemeinschaft an den Oberbürgermeister und alle Fraktionen des Gemeinderats appelliert, „den geplanten Geländerückbau nochmals zu überdenken“. Sie fordert, das Gelände solle „nicht wieder zu einer reinen Wüste verkommen“. Die Grünen dagegen pochen auf die bisherige Beschlusslage, dass gemäß der Vorgaben des Naturschutzes der Mutterboden entfernt und durch Mager- oder Sandrasen ersetzt werden soll, was einen Verzicht auf den Erhalt aller Pflanzungen und auf weitere Gebäude bedeutet. Nach Angaben der Ersten Bürgermeisterin Diana Pretzell, zuständig für den Stadtraumservice, braucht sie für die Unterhaltung der Flächen mehr Personal und mehr Geld. Sie sei aber „nicht optimistisch, dass wir das kriegen, was wir brauchen“, sagte sie bei einer Veranstaltung der Grünen.

Paul Hennze, ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter, wandte sich strikt „dagegen, dass wir die alten Verabredungen über die Zeit nach der Buga jetzt über Bord werfen, nur weil irgendwelche Begehrlichkeiten geweckt wurden“.

Redaktion Chefreporter

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