Gründungszentren

Warum NEXT MANNHEIM künftig mehr auf Nachhaltigkeit achten will

Von 
Tatjana Junker
Lesedauer: 
Christian Sommer, Geschäftsführer der Mannheimer Gründungszentren GmbH © NEXT MANNHEIM

Mannheim. Nachhaltiges Wirtschaften wird immer mehr zum Wettbewerbsfaktor, sagt NEXT-MANNHEIM-Chef Christian Sommer. Auch die städtischen Gründungszentren sollen Start-ups künftig stärker nach diesen Kriterien auswählen.

Herr Sommer, soziales Unternehmertum und nachhaltiges Wirtschaften liegen im Trend. Kommen Start-ups daran überhaupt noch vorbei?

Christian Sommer: Wir müssen differenzieren: Zum einen gibt es die Social Start-ups – also Unternehmen, die mit ihrem Geschäftsmodell originär darauf abzielen, ein soziales oder ökologisches Problem zu lösen. Sie spielen eine wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sind oft mit viel Idealismus verbunden. Insgesamt ist dieser Bereich in der Start-up-Szene noch relativ klein, teilweise sind die Unternehmen auch auf öffentliche Fördergelder angewiesen. Zum anderen ist es so, dass es für jedes Start-up immer wichtiger wird, seine Prozesse nachhaltig zu gestalten – egal, ob es nun eine Anwendung für die Industrie oder eine Dienstleistung entwickelt. Nachhaltigkeit ist zunehmend ein Wettbewerbsfaktor.

Inwiefern?

Sommer: Zum Beispiel bei der Suche nach neuen Talenten. Immer mehr Studierende wollen nach ihrem Abschluss bei einem Start-up arbeiten, das sozial und ökologisch verantwortungsvoll wirtschaftet. Das sehen wir auch in unseren Gründungszentren: Start-ups, die da eher noch traditionell aufgestellt sind, haben deutlich größere Probleme bei der Talentsuche. Und auch die Konsumenten achten zunehmend darauf, bei welchen Unternehmen sie Produkte oder Dienstleistungen kaufen. Und da geht es nicht nur um ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch um Gendergerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen.

Wie reagieren die Mannheimer Gründungszentren darauf?

Sommer: Wir werden bei NEXT MANNHEIM die Start-ups, die wir in unsere Gründungszentren aufnehmen, künftig deutlich stärker nach diesen Kriterien auswählen. Überspitzt gesagt: Wenn jemand kommt und einen supertollen, schnellen Verbrennungsmotor entwickeln will, der aber einen viel höheren CO2-Ausstoß hat, werden wir sagen: Schön, aber bitte nicht bei uns. Und wir wollen Start-ups durch unsere Beratung mehr dabei unterstützen, ihre Prozesse sozial und ökologisch verträglich aufzustellen.

Christian Sommer

Christian Sommer ist Geschäftsführer der Mannheimer Gründungszentren GmbH mit der Dachmarke NEXT MANNHEIM.

Die 100-prozentige Tochter-gesellschaft der Stadt betreibt acht Gründungszentren.

Sie richten sich an unterschiedliche Zielgruppen wie z.B. Kreativwirtschaft oder Medizintechnik.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

Thema : Start-ups in Mannheim und der Region Rhein-Neckar

  • Social Economy Gründen für eine bessere Welt - auch in der Region

    Immer mehr Start-ups wollen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. An Fremdkapital zu kommen, ist für solche Sozialunternehmen oft nicht leicht. Doch es tut sich etwas.

    Mehr erfahren
  • Kommentar Warum es Sinn macht, dass Mannheim Social Start-ups fördert

    Kommunale Unterstützung für Social Start-ups - Tatjana Junker erläutert drei Aspekte, die diese Investition so wertvoll machen.

    Mehr erfahren
  • Start-ups Gründer aus der Region: Reden wir über Gefühle!

    Die Welt der Gründerinnen und Gründer wird oft romantisiert. Was aber, wenn etwas schiefläuft? Wie geht man mit Ängsten, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit um?

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen